Gründung von Logistikunternehmen Platz für Kreativität: Gründen in der Logistikbranche

Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene sind Logistikunternehmen weit gefragt. Nicht zuletzt der Online-Handel hat die Branche beflügelt. Auf der anderen Seite ist die Logistikbranche hart umkämpft. Um ein Logistik-Start-up mit Zukunft ins Leben zu rufen, muss man mit frischen Ideen und dem Nachhaltigkeitsgedanken im Kopf an den Start gehen.

Paket öffnen (Bild: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose)

Vor allem auf den letzten Metern ist noch Platz für kreative Ideen und innovative Start-ups in der Logistikbranche. (Bild: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose)

Logistikunternehmen – Chancen und Risiken

In der Pandemie hat sich die Stärke der Logistikbranche gezeigt. Kaum eine andere Branche konnte der Coronakrise so gut standhalten wie die Logistikbranche. Doch nach Ausbruch des Ukrainekriegs zeigte sich schnell die andere Seite der Medaille. Mit steigenden Kraftstoffpreisen kamen die Probleme auf. Für alle, die aus den Krisen die richtigen Schlüsse ziehen, kann sich der Einstieg in die Logistik bzw. der Ausbau bestehender Unternehmen dennoch lohnen. Eine reibungslos funktionierende Logistik ist und bleibt in einer stark vernetzten Welt wichtig – national und international. Allerdings muss die Logistik verstärkt auf die Themen Nachhaltigkeit und Effizienz setzen und sich unabhängig machen von fossilen Brennstoffen, um Bestand zu haben. Dies ist nicht zuletzt im Sinne der Kunden und für viele Auftraggeber bereits jetzt ein Kriterium bei der Auswahl von Logistikpartnern.

Nischen nutzen

Ein weiterer Pluspunkt der Logistikbranche ist die Tatsache, dass noch immer kaum genutzte Nischen bestehen und sich zudem immer neue Nischen auftun, die genutzt werden können. Gründer in der Logistikbranche müssen nur ein wenig kreativ werden und um die Ecke denken. So wäre es ein Fehler, lediglich an Langstreckenlogistik zu denken, die hunderte und tausende Kilometer überbrückt. Die Langstreckentransporte sind ohne Frage ein wichtiger Bestandteil der Logistik, immer größere Bedeutung bekommt aktuell allerdings die letzte Meile. Konzepte für die Kurzstreckenlogistik sind gefragter denn je.

Frau plant mit Post its (Bild: picture alliance / Zoonar | Channel Partners

Ein Vorteil für alle, die neu sind in der Branche: Der unverstellte Blick, der neue Wege sehen lässt. (Bild: picture alliance / Zoonar | Channel Partners)

Paradebeispiel Lieferando

Frachtschiffe, Lkw, Zugmaschinen – Logistikunternehmen müssen nicht unbedingt die schweren Geschütze auffahren, um erfolgreich zu sein und Auftraggeber zu finden. Lieferando macht vor, wie es auch anders geht. Die Basis bleibt – etwas wird von A nach B transportiert – doch auf die Idee, das Konzept auf Speisen und Getränke zu übertragen, die von Restaurants an Privatpersonen geliefert werden, muss man erst einmal kommen. Inzwischen sind die Kuriere auf Rädern mit den markanten Boxen für den Lebensmitteltransport nicht mehr wegzudenken.

Lebensmittelhandel, Medizinprodukte, Möbeltransporte – auf Systemrelevanz setzen

Die Pandemie hat nicht nur gezeigt, dass der Online-Handel gerade erst im Aufblühen ist und die Logistikbranche stärkt. Sie hat auch deutlich gemacht, welche Dinge immer gefragt sein werden. „Systemrelevant“ war während der Coronakrise ein Schlagwort der Stunde. Für Logistikunternehmen lohnt es sich, verstärkt auf die systemrelevanten Bereiche zu setzen. Dazu gehören vor allem der Lebensmittelhandel, Landwirtschaft sowie medizinische Produkte und Hilfsmittel. Und: Es lohnt sich, nicht nur auf B2B-Transporte zu setzen. Die Wege von Unternehmen zu Kunden spielen eine immer wichtigere Rolle, ebenso wie Dienstleistungen nur für Privatkunden.

So sind Möbeltransporte und Speditionen immer gefragt. In diesem Bereich können sich Logistikunternehmen breit aufstellen oder auch geschickt spezialisieren – beispielsweise als Umzugsunternehmen für private Umzüge mit besonderen Wertgegenständen, für Umzüge ins Ausland oder für Unternehmensumzüge mit Gefahrengut.

Um die passende Nische zu finden, müssen sich Gründer in der Logistikbranche mit der lokalen Angebots- und Nachfragedynamik auseinandersetzen. Über allem steht die Frage, ob die Nachfrage auch in Krisenzeiten Bestand haben wird. Gibt es beispielsweise viele Kliniken und Krankenhäuser in der Nähe, kann man erwägen, ein medizinisches Transportunternehmen zu gründen. Werden solche Transporte auch in schweren Zeiten gefragt sein, in der andere Branchen einbrechen? Ja, unbedingt.

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Digital und nachhaltig: An die Zukunft denken

Wer ein Logistikunternehmen neu gründet, sollte nicht nur in Hinblick auf die Nachfrage an die Zukunft denken. Es empfiehlt sich, von Anfang an innovative Möglichkeiten und Prozesse zu nutzen – auch wenn das zunächst bedeutet, höhere Investitionen auf sich zu nehmen. Die Logistikbranche befindet sich in einem durch Digitalisierung und Klimaschutz bedingten Umbruch. Daher wäre es ein Fehler, auf traditionelle Umsetzungskonzepte zu setzen, anstatt gleich auf diesen Zug aufzusteigen.

Logistik 4.0

Logistik wird digital und automatisierte Prozesse gehören inzwischen zum Alltag der Logistikbranche. Auf diese Weise werden Lieferketten weltweit stabilisiert und eine größere Effizienz wird erreicht. Nicht nur bei der Vernetzung, im Lager und beim Einsatz von Maschinen spielt die Digitalisierung eine Rolle. Auch auf der Straße wird sie immer wichtiger. Ein Stichwort lautet hier: autonomes Fahren.

Übrigens werden schon heute Roboter in der Logistik eingesetzt, die beispielsweise Waren aus Bestellungen zusammensuchen und Lasten durch Lager transportieren, wobei sie die schnellsten Routen berechnen.

Wer sich in der digitalen Welt zuhause fühlt, kann dies hervorragend für den Aufbau eines innovativen Logistikunternehmens nutzen.

Umweltfreundliche Lösungen

Studien des WEF zufolge verursachen Transport und Logistik 5,5 % der globalen CO2-Emissionen. Umweltfreundlichere Lösungen sind gefragt. Verschiedene Ansätze sind in dieser Hinsicht bereits im Einsatz. Von Elektro-Lkw für die letzte Meile über die Nutzung von Bio-LNG bis hin zu besser durchdachten Lieferketten ist hier einiges möglich.

Die Hürden kennen

Wer mit dem Gedanken spielt, ein Logistikunternehmen zu gründen, braucht vor allem gute Ideen. Zudem muss man sich der Hürden bewusst sein, die mit der Gründung einhergehen. Eine leichte Existenz findet man in der Transportlogistik aktuell nicht. Dazu ist die Konkurrenz zu hoch und auch die bürokratischen Hindernisse dürfen nicht unterschätzt werden. Wer jedoch mit einem starken Willen und Lust auf Innovationen an die Gründung geht, wird hier den dankbaren Nährboden einer Branche im Umbruch finden.

 

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