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YouGov Studie Plastik überall – die Deutschen sind bei dem Thema am unkritischsten

Ein Marathon in Berlin aus einer etwas anderen Sicht. (Bild: picture alliance / dpa | Gregor Fischer)
Plastik ist überall: In unserem Haushalt, in unseren Einkäufen, in den Ökosystemen und auch in unserem Körper. Seit Juli 2021 gilt in Deutschland und der EU ein Verbot für bestimmte Einweg-Kunststoff-Produkte. YouGov ging der Frage nach, wie die Verbraucher in der westlichen Welt zu dem Thema Plastik stehen.
Die große Mehrheit der Verbraucher in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und den USA ist der Meinung, dass ihr Land jeweils zu viel Einwegplastik verwendet. Am häufigsten sagen dies britische (85 Prozent) und spanische Befragte (81 Prozent). Deutsche hingegen stimmen der Aussage, dass im eigenen Land zu viel Einwegplastik verwendet wird, am seltensten zu (71 Prozent). Dies zeigen Daten des aktuellen Reports "Plastikfrei(er) leben" der internationalen Data & Analytics Group YouGov.
Zu viel Einwegplastik – das Bewusstsein dafür ist da, in Deutschland hingegen am seltensten
Die Ergebnisse des Reports zeigen, dass sich die Verbraucher in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und den USA durchaus bewusst sind über den zu hohen Verbrauch an Einwegplastik: Die große Mehrheit der Befragten stimmt der Aussage zu, dass ihr Land jeweils zu viel Einwegplastikverwendet (81 Prozent im Durchschnitt).
Im Vergleich zwischen den einzelnen Ländern können wir einen signifikanten Unterschied feststellen: In Spanien stimmen mit 56 Prozent deutlich mehr Verbraucher dieser Aussage voll und ganz zu als beispielsweise hierzulande (41 Prozent). Zusätzlich stimmt in Deutschland jeder Zehnte der Aussage nicht zu, so viel wie in keinem anderen Land.
Jüngere Deutsche sehen die Verwendung von Einwegplastik hierzulande weniger kritisch
Die Daten zeigen etwas überraschend, dass es in Deutschland besonders die jüngeren Altersgruppen sind, die der Verwendung von Einwegplastik weniger ablehnend gegenüber stehen.
Mit 57 Prozent ist besonders die Gen Z am seltensten der Meinung, dass die Deutschen zu viel Einwegplastik verwenden.
Aber auch unter Befragten mittleren Alters ist die Zustimmung noch deutlich geringer als in den älteren Altersgruppen. Am kritischsten sehen Personen über 55 Jahre die Verwendung von Einwegplastik in Deutschland (81 Prozent).
Große Zustimmung: Einwegplastik ist umweltschädlich
Eine eindeutige Mehrheit aller Befragten in den Ländern ist der Meinung, dass Einwegplastik schädlich für die Umwelt ist. Die höchste Zustimmung zu dieser Aussage geben die Briten mit 87 Prozent, unter den Deutschen liegt diese bei 78 Prozent.
Die Daten für die USA zeigen deutlich mehr Skepsis unter Amerikanern: Neun Prozent sind nicht der Ansicht, dass Einwegplastik umweltschädlich ist, und weitere 16 Prozent sind hierbei unentschieden.
Unter älteren Deutschen ist das Bewusstsein für die Umweltschädlichkeit von Einwegplastik höher
Einwegplastik ist schädlich für die Umwelt. Dieser Aussage stimmten knapp vier von fünf Deutschen zu. Doch ein Blick auf die Altersgruppen offenbart auch hier deutlich unterschiedliche Meinungen: So sind 87 Prozent der über 55-Jährigen der Ansicht, dass Einwegplastik schädlich für die Umwelt ist. Unter den 25-bis 34-Jährigen stimmen nur 65 Prozent dieser Aussage zu, und unter den jüngsten Befragten, den 18- bis 24-Jährigen, sind sogar 15 Prozent der Meinung, dass diese Aussage nicht stimmt.
Reduzierung von Einwegplastik wird aktuell als die beste Option angesehen
Über die verschiedenen Landesgrenzen hinweg sind sich alle einig, dass die jeweiligen Länder zumindest die Nutzung von Einwegplastik reduzieren sollten. Dies sagt im Schnitt jeder Zweite in den sechs untersuchten Ländern. In Großbritannien, Italien und Spanien sind etwa zwei von fünf Verbraucher der Meinung, dass ihr jeweiliges Land am besten vollständig auf Einwegplastik verzichten sollte.
Spanier sagen dies am häufigsten. In Deutschland sind nur 31 Prozent dieser Ansicht.
Zusammen mit den US-Amerikanern sind die Deutschen am häufigsten der Meinung, dass die derzeit genutzte Menge an Einwegplastik beibehalten werden sollte (12 und 9 Prozent).
Einwegplastik reduzieren oder doch komplett drauf verzichten?
Auch der Blick auf die Altersgruppen in Deutschland zeigt: Die Mehrheit ist der Meinung, dass die Reduzierung der Nutzung von Einwegplastik aktuell die beste Handlungsoption ist. Die über 55-jährigen Deutschen befürworten am häufigsten einen vollständigen Verzicht von Einwegplastik (38 Prozent). In der Gen Z sind es hingegen nur 22 Prozent.
Verantwortung liegt aus Verbrauchersicht bei allen
Bei der Frage, wer die Verantwortung für die Reduzierung des Einsatzes von Einwegplastik übernehmen sollte, sehen die Verbraucher in allen Ländern alle beteiligten Akteure mit in der Verantwortung: Unternehmen, Regierungen und sich selbst als Verbraucher. Dabei sehen Spanier, Franzosen und Briten Unternehmen häufiger als verantwortlich an als Deutsche, Italiener und US-Amerikaner. In Großbritannien sehen die Menschen auch den Einzelhandel deutlich häufiger in der Verantwortung zur Reduzierung des Einsatzes von Einwegplastik.
52 Prozent der Verbraucher in Deutschland sind der Meinung, dass Unternehmen, die Einwegplastik-Produkte verkaufen, auch die Verantwortung für die Reduzierung des Einsatzes von Einwegplastik übernehmen sollten.
Frauen greifen eher zu wiederverwendbaren Dingen als Männer
Am häufigsten greifen die Deutschen zu wiederverwendbaren Taschen, um ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Frauen tun dies deutlich öfter als Männer (64 vs. 52 Prozent). Auch bei Plastikstrohhalmen zeigen sich Frauen umweltbewusster und verzichten häufiger: 49 vs. 39 Prozent der Männer.
Frauen beachten auch beim Thema Kleidung mehr ihre Auswirkungen auf die Umwelt und greifen zu Secondhand- oder aus recycelten Materialien hergestellte Kleidung (26 vs. 15 Prozent der Männer).
50 Prozent der Verbraucher in Deutschland recyceln, um ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.
Ältere ergreifen eher umweltfreundliche Maßnahmen
Neben dem Jute-Beutel, der besonders bei den Über-55-Jährigen beliebt ist, versuchen die meisten Deutschen ihre Auswirkungen auf die Umwelt durch Recycling zu reduzieren. Auch hier sind die Älteren engagierter als die Jüngeren: Unter den 18- bis 24- und den 25- bis 34-Jährigen recyceln nur 30 bzw. 38 Prozent ihren Müll, bei Personen über 55 Jahre sind es 57 Prozent. Auch gibt die deutsche Gen Z mit 9 Prozent am häufigsten an, nichts zu unternehmen, um ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.
Frauen bevorzugen verpackungsfreie oder Zero-Waste-Supermärkte
Um plastikfreier zu leben, werden viele Lösungsansätze diskutiert. Aus Sicht der Deutschen sollte dafür Einwegplastik vollständig verboten (22 Prozent) und vermehrt auf Recycling (19 Prozent) gesetzt werden. Auch sind 16 Prozent der Meinung, dass ein verstärkter Einsatz von Bioplastik die Lösung zur Reduzierung von Plastikmüll ist.
Frauen sehen in verpackungsfreien oder Zero-Waste-Supermärkten eine Lösung für das Plastikmüllproblem, Männer hingegen erachten ein verstärktes Recycling für Deutschland als beste Lösung.
Erhebungsmethode | Befragung |
Befragte Zielgruppe | Konsumierende ab 18 Jahren |
Stichprobengröße | Deutschland: 2.200, Frankreich: 1.028, Großbritannien: 2.197, Italien: 1.064, Spanien: 1.076 und USA: 1.222 |
Feldzeit | 10. bis 20. Juli 2023 |
Länder | Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und die USA |
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