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Pionierin der qualitativen Sozial- und Marktforschung Herta Herzog verstorben
Hamburg / Köln - Herta Herzog ist tot. Die letzte aus der Gründergeneration der qualitativen Sozial- und Marktforschung starb im Alter von nahezu 100 Jahren am 25. Februar in Leutasch/Tirol, Österreich. Herzog studierte bei Karl und Charlotte Bühler in Wien, emigrierte in die USA, war mit Paul Lazarsfeld in dessen zweiter Ehe verheiratet, arbeitete als Leiterin der psychologischen Marktforschung bei der Werbeagentur McCann-Erikson, später Interublic in New York, und kehrte dann mit ihrem zweiten Mann, dem Soziologen Paul Massing, nach Europa zurück.
Schon ihre Dissertation "Stimme und Persönlichkeit" (1933) in der sie experimentell verschiedene Persönlichkeitsbilder auf Grund der Stimme von Radiosprechern erstellen ließ, eröffnete Neuland. Bedeutsam für die qualitative Forschung war ihre Entwicklung des qualitativen Interviews mit Fragebogen (Invasion from Mars 1940, Radio Daytime Serial 1941) und die Erfindung der Methode der "Focus Group" zur Datenerhebung über die Wirkung der amerikanischen Kriegspropaganda im Ausland (ca. 1940).
Herzog hat im Rahmen der damals so genannten "Motivforschung", zu deren Begründerinnen sie gehörte, zahlreiche empirische Untersuchungen über Produkte und Medien ausgeführt, die nur zum Teil veröffentlicht wurden, wie die über die Serie "Dallas" (1986). Eine späte Arbeit ist die über Antisemitismus in Österreich – Juden als "andere" (1994). Herzog hat vornehmlich durch informelle Kontakte die frühe qualitative Sozialforschung mitgestaltet und die spätere befruchtet. So geht die Methodologie der qualitativen Heuristik als entdeckende Sozial- und Marktforschung zum Teil auf sie zurück.
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