YouGov Studie Pharma: Potenziale in der Werbung

Viele rezeptfreie Medikamente bleiben unverkauft, weil Betroffene mit bestimmten Beschwerden aus Scham keine Initiative ergreifen. Die Werbung der Pharmakonzerne holt sie zudem zu wenig ab und bietet keine gezielten Lösungen, so eine Studie.


Bestimmte Beschwerden sind mit großen Schamgefühlen belastet. Das führt häufig dazu, dass Betroffene diese nicht behandeln. Dabei sind Probleme wie zum Beispiel Blähungen, Verstopfungen, Haarausfall, Herpes, Hämorrhoiden, Fußpilz, Inkontinenz, Impotenz oder Angstzuständen/Nervosität laut einer Studie von YouGov weit verbreitet; mehr als jeder Zweite in Deutschland ist betroffen. Unbehandelt bleiben die Beschwerden bei jedem Dritten, der Gang in die Apotheke oder zum Arzt, sogar das Gespräch mit Familie und Freunden werden vermieden. Viele Produkte, die rezeptfrei erhältlich sind, werden aus diesem Grund nicht verkauft.

Hier können Pharmaunternehmen ungenutzte Potenziale erschließen, so die Studienautoren. Die Quoten, wie viele ein Gespräch als unangenehm empfinden oder den Kauf eines Präparats vermeiden, sind bei den einzelnen Beschwerden unterschiedlich hoch. Als Beispiel: Von denjenigen, die von einem Fußpilz betroffen sind, finden 30 Prozent ein Gespräch über das Thema unangenehm. 25 Prozent würden keine Medikamente kaufen. Bei Impotenz sind die Werte deutlich höher: 56 Prozent finden ein Gespräch darüber unangenehm, 50 Prozent kaufen keine Medikamente. Insgesamt wenden sich 55 Prozent der Befragten an einen Arzt, lediglich acht Prozent suchen das Gespräch mit Freunden oder Bekannten. Online informieren sich 32 Prozent, in die Apotheke vor Ort gehen 34 Prozent.

Diskrete Beratung und konkrete Werbung

Chancen ergeben sich hieraus zum Beispiel auch für die Apotheken. Diese könnten mit dem Know-how ihrer Fachleute eine persönliche Beratung im Internet realisieren. Im stationären Einzelhandel sollten sie außerdem eine diskrete Beratung ermöglichen. Im direkten Gespräch sollte im Vordergrund stehen, die Hemmnisse des Betroffenen zu lösen.

Auch Werbung sollte mit Beschwerden anders umgehen. Viele Betroffene fühlen sich von der heilen Welt, die dort gezeigt wird, nicht angesprochen. 60 Prozent fänden es gut, wenn in der Werbung die Beschwerden ganz konkret angesprochen wird. Ein offene Kommunikation und gezielte Lösungen sollten nach Einschätzung der Studienautoren bei den Kommunikationsabteilungen von Pharmaherstellern im Vordergrund stehen.

Für die Studie Studie “Tabuthemen im Gesundheitsbereich“ wurde auf die 100.000 Variablen umfassende YouGov-Datenbank zugegriffen, dafür werden im Jahresverlauf 70.000 Deutsche kontinuierlich befragt. Die Analyse wurde mit einer zusätzlichen Befragung von 2.058 Personen kombiniert, diese wurde vom 08.06.2017 bis 16.06.2017 durchgeführt.

io

 

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