Umfrage CARE Klima-Index Ipsos 2022 Pflege: Schlechte Stimmung beim Pflegepersonal

Nach den aktuellen Ergebnissen des CARE Klima-Index von Ipsos bleibt die Situation auf dem deutschen Pflegemarkt weiterhin angespannt. Der Umfragewert hat sich im Vergleich zum Vorjahr (94.7 Punkte) noch auf 93.2 Punkte verringert.

Bild: picture alliance / JOKER | Alexander Stein

90 Prozent der Berufsgruppe Pflege schätzen den politischen Stellenwert der Pflege im Vergleich zu anderen Themen als niedriger ein – ein Negativrekord seit 2017. (Bild: picture alliance / JOKER | Alexander Stein)

Das Pflege-Klima liegt nach wie vor unterhalb der 100er-Grenze, die mit dem Nullpunkt eines Thermometers gleichzusetzten ist. Maßgeblich für den CARA Klima-Index von Ipsos ist die seit 2017 laufende Befragung von jährlich 1.000 Personen aus bis zu dreizehn Ziel- oder Berufsgruppen aus der Pflege oder pflegerelevanten Bereichen.

Pflegepersonal und Kostenträger unzufrieden mit der Politik 

Den Beschäftigten fehlt insbesondere in der Politik die Wichtigkeit der Pflegethemen. Demnach denken 80 Prozent der Befragten, dass der Stellenwert der Pflege im Vergleich zu anderen Themen bei Politikern gering ist. Die Befragungsgruppe Pflege stimmt sogar zu 90 Prozent dieser Einschätzung zu, Pflege- und Sozialberater mit 89 Prozent – insgesamt ein starker Abwärtstrend seit 2017. Den größten Sprung in die Negativwerte zeigen die Kostenträger auf. Von 39 Prozent im Vorjahr geben aktuell 72 Prozent an, die Pflege in der Politik niedriger als andere Themen zu erachten – insgesamt der höchste Wert seit fünf Jahren.

80 Prozent der Umfrageteilnehmenden erachten den politischen Stellenwert der Pflege als niedriger im Vergleich zu anderen Themen

Frage: Wie schätzen Sie den Stellenwert des Themas Pflege bei Politikern im Vergleich zu anderen Themen ein? (Höher/Gleichwertig/Niedriger)
Quelle: 5. CARE Klima-Index 2022 von Ipsos

Arbeitsbedingungen und Qualität der Pflegeversorgung unzureichend

Auch bei den Arbeitsbedingungen zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr eine steigende negative Bewertung bei den Pflegenden. 55 Prozent der Berufsgruppe Pflege und 59 Prozent der außenstehenden Befragten beurteilen die Arbeitsbedingungen als „schlecht“.
Die Qualität der Pflegeversorgung wird für alle Sektoren (ambulant, stationär, Krankenhaus) im mittleren Bereich eingestuft. Überraschend schlecht ist die eigene Einschätzung der Pflegequalität der Berufsgruppe Pflege: Nur 10 Prozent sehen ihre Pflege als „hochwertig“ an. Angehörige hingegen loben zu 56 Prozent ihre eigene häusliche Pflege.

Pflegepersonal wünscht Kompetenzerweiterung

Fast drei Viertel der Pflegenden würden Kompetenzerweiterungen in ihrer Berufsgruppe begrüßen. Das ist ein deutlich höheres Interesse an Weiterbildungen als in anderen Berufen aus dem Gesundheitsbereich. Unter Hebammen, Therapeuten und Notfallsanitätern liegt der Wunsch nur bei etwa 58 Prozent.

Düstere Aussichten für die zukünftige Pflegeversorgung

Mit Blick in die Zukunft zweifelt sie Hälfte der Befragten (51 Prozent) an, dass die Pflegeversorgung in den nächsten 10 Jahren gewährleistet werden kann. Das ist seit 2017 der schlechteste Wert im CARE Klima-Index. Hierbei stuft die Berufsgruppe Pflege die perspektivische Situation als besonders alarmierend ein: 70 Prozent sehen die Defizite in der zukünftigen Pflegeversorgung. Stephanie Hollaus, Pflegeforschungsexpertin bei Ipsos, schreibt dazu:

Der CARE Klima-Index kann als jährlicher Indikator oder eine Art Frühwarnsystem gesehen werden, um pflegerelevante Strategien ggf. nachzujustieren und auf aktuelle Bedürfnisse anzupassen. Die Ergebnisse zeigen die Dringlichkeit auf, mit der das Fundament für eine gesicherte Pflege in Deutschland zeitnah gegossen werden muss.

 

Studien-Streckbrief:
Einmal jährlich werden im Rahmen der syndizierten Studie von Ipsos mehr als 1.000 professionell Pflegende, Pflegehaushalte, Haus-/Fach- und Zahnärzte, Apotheker, Kostenträger mit Pflegestützpunkten, Arbeitgeber in der Pflege, Wirtschaftsunternehmen, Kommunen und Verbände befragt. So liefern bis zu 13 Ziel- & Berufsgruppen Benchmarks und Zeitreihen-Analysen für den deutschen Pflegemarkt.

 

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