Das Interview zum Webinar: Dirk Wieseke, KERNWERT "Online-Fokusgruppen erleben mit der Verbreitung von Messengerdiensten ein Revival"

Dirk Wieseke, KERNWERT
marktforschung.de: Herr Wieseke, wir möchten Mitte September nicht unvorbereitet sein, wenn Sie im Webinar bei marktforschung.de in medias res gehen, daher dieses Interview schon einmal vorab. Der Titel des Webinar macht neugierig, es soll um digitale Fokusgruppen gehen. Was bitte meinen Sie damit?
Dirk Wieseke: Ganz allgemein versteht man unter digitalen Fokusgruppen die Übertragung traditioneller Fokusgruppen in den virtuellen Raum. Dabei gibt es zwei Varianten, einmal die Fokusgruppen per Live-Textchat und einmal die Fokusgruppen mit Webcamunterstützung. Im Webinar werde ich mich auf den Textchat konzentrieren. Digitale bzw. Online-Fokusgruppen sind keine neue Erscheinung, tatsächlich waren sie eine der ersten Methoden der qualitativen Online-Forschung. Nachdem sie einige Zeit etwas in Vergessenheit geraten waren, erleben sie nun, mit der Verbreitung von Messengerdiensten wie WhatsApp, ein kleines Revival und werden auch für die Marktforschung wieder interessanter.
marktforschung.de: Befragungen per Live-Chat können sicher den Aufwand gering halten, aber ist ein persönliches Gespräch gerade in der qualitativen Forschung nicht effektiver?
Dirk Wieseke: Ich vergleiche ungern traditionelle und digitale Methoden direkt miteinander. Für mich sind digitale Gruppen kein Ersatz für persönliche Gespräche. Es sind einfach zwei unterschiedliche Ansätze, die beide ihre Vorzüge und Limitierungen haben. Manche Themen sind in klassischen Workshops besser aufgehoben, für andere Studien wiederum ist eine digitale Gruppe passender: z.B. wenn eine spitze, regional verstreute Zielgruppe befragt werden soll, wenn es besonders schnell gehen soll oder das Budget nichts anderes zulässt. Nicht vergessen sollten wir auch, dass es Themen gibt, bei denen sich Teilnehmende in der geschützten Atmosphäre einer digitalen Gruppe mitunter wohler fühlen und sich eher öffnen, wenn sie nicht Gesicht zeigen müssen.
marktforschung.de: Welche Themenfelder der Marktforschung eignen sich für diese Art der Befragung besonders gut?
Dirk Wieseke: Von klassischen Konsumententhemen bis zu Expertengruppen mit Ärzten - es gibt kaum Themenfelder für die sich Live-Chats als Forschungstool nicht eignen. Besonders häufig werden sie für konkrete Fragestellungen eingesetzt, etwa Diskussionen zu Konzeptideen oder Verpackungsdesigns. Digitale Fokusgruppen funktionieren aber auch als Brainstorming-Tool, um gemeinsam mit Kunden neue Ideen zu entwickeln. Im Prinzip passen Chats dann gut, wenn man schnell und interaktiv Feedback benötigt. In der Kombination mit individuellen Aufgaben (sei es im Chat oder als vorgelagerte Pre-Task) können die Themen sehr gut vertieft werden.
marktforschung.de: Werden Sie am 17. September auch konkrete Beispiele mitbringen?
Dirk Wieseke: Ja, ich werde auch verschiedene Praxisbeispiele mitbringen. Mir geht es in dem Webinar vor allem darum, konkrete Anwendungsmöglichkeiten für den Forschungsalltag aufzuzeigen. Ich freue mich einfach über das aktuelle Revival dieser tollen Methode und möchte die Vielfalt und auch den Spaß den sie Forschenden und Teilnehmenden macht, vermitteln.
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Das Interview führte Tilman Strobel
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