- marktforschung.de
- Marktforschung
- Österreichische Verbraucheranalyse: Anschaffungspläne für Gebrauchsgüter stagnieren
Österreichische Verbraucheranalyse: Anschaffungspläne für Gebrauchsgüter stagnieren
Linz/Österreich - Die aktuelle private Konsumschwäche wird sich allen Prognosen nach auch 2013 in Österreich fortsetzen, dies zeigen auch die jährlichen Reichweitenmessungen der Österreichischen Verbraucheranalyse (ÖVA) vom IMAS Institut. Die Anschaffungspläne von langlebigen, häufig investitionsintensiven Gebrauchsgütern werden auch im gerade begonnenen Jahr wieder stagnieren. Immerhin jeder sechste Österreicher plant die Anschaffung eines neuen Autos oder neuer Möbel bzw. Einrichtungsgegenstände, jeder Achte die eines Flachbildfernsehers.
Trotz nach wie vor recht entspannter Entwicklung des österreichischen Arbeitsmarktes im europäischen Vergleich schwächelte der inländische Konsum in 2012, nach einem stärkeren Jahr 2011. Auch 2013 werden allen Prognosen nach die privaten Investitionen – auch bedingt durch die schwache Reallohnentwicklung – in langlebige und investitionsbedingte Gebrauchsgüter wie Häuser, Autos, Möbel etc. nur geringfügig steigen.
Die sicherlich teuerste Investition – das Hausbauen – befindet sich seit Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahre 2008 immer noch auf relativ konstantem Niveau, in Summe naturgemäß aber auf einem niedrigen absoluten Level: 2012 haben etwa 200.000 Österreicher einen privaten Hausbau in den nächsten ein bis zwei Jahren geplant (entspricht 3% aller Österreicher ab 14 Jahren). Schwerpunkt ist dabei das ländliche Gebiet. Ähnlich entwickeln sich die Anschaffungsabsichten für Möbel oder Einrichtungsgegenstände, etwa jeder sechste Österreicher plant hier in den nächsten sechs Monaten einen Neuerwerb (18% in 2012 zu 19% in 2008), vor allem die Altersgruppe der 30-39-Jährigen und Haushalte mit über 2.600 Euro Nettoeinkommen sehen dies verstärkt vor.
Deutliche Rückläufe sind jedoch in der Kaufplanung von Neu- oder Gebrauchtwagen zu konstatieren. Planten im Jahr 2008 noch 21% aller Österreicher einen Autokauf innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre, so sind es vier Jahre später nur noch 16%. Deutlich größer ist dabei aber der Anteil der jüngeren Autokaufplaner zwischen 16 und 29 Jahren (von 30% in 2008 auf 37% in 2012 aller Autokaufplaner). Das Alter des Fahrzeugs – ob neu oder gebraucht – steht aktuell seltener denn je schon fest (25% sind sich 2012 noch unsicher, 2008: 21%). Beim größten Teil der Fahrzeuge wird der Kauf im gebrauchten Zustand geplant (2012: 46%; Fabrikneu: 29%). Geht es um das Fahrzeugsegment, wird nach wie vor ein Mittelklassewagen bevorzugt (2012: 52% aller Anschaffungspläne), gefolgt von Klein- (2012: 25%) und Oberklassefahrzeugen (2012: 9%), 14% sind noch unschlüssig. Auch bei der Finanzierungsart sind die Österreicher immer unentschlossener. Mehr als ein Viertel kann noch nicht abschätzen, ob das Auto gekauft oder geleast wird (2012: 28%, 2008: 20%). Mit 64% planen die Autokäufer jedoch am häufigsten den (Bar-)Kauf, Leasingkäufe im Privathaushalt kommen nach wie vor für nur 8% der österreichischen Autokaufplaner in Frage.
Im Bereich der schneller drehenden Unterhaltungselektronik ist ebenfalls eher eine Stagnation zu beobachten, sicherlich auch bedingt durch die hohe Marktsättigung bzw. durch die steigende Multichannel-Nutzung von Musik oder Filmen (z.B. per Online-Download). Beispielsweise besitzen bereits 82% der österreichischen Haushalte einen CD-Player, dagegen planen nur noch 2% die Anschaffung eines solchen Gerätes innerhalb der nächsten 12 Monate. Die größten Zuwächse im Bereich "brauner Ware" hatten in den vergangen Jahren die Flachbildfernseher. Wie schon 2008 planen auch aktuell 12% der Österreicher die Anschaffung innerhalb des nächsten Jahres. Der Markt hat dabei noch Luft nach oben, erst 62% besitzen ein solches Gerät. Ähnlich positiv verhalten sich auch die Anschaffungspläne für PCs/Laptops, hier gibt es wohl bereits einen höheren Verbreitungsgrad mit aktuell 73% in allen Haushalten, jedoch plant noch gut jeder zehnte Österreicher (9%) einen PC oder Laptop anzuschaffen. Hierzu kommen noch die mittlerweile mehr und mehr beliebten und für viele leistbaren Tablet PCs, die 3% planen anzuschaffen.
Vollautomatische Espresso- bzw. Kaffeemaschinen sowie Wäschetrockner sind die Geräte mit dem höchsten Absatzpotential im Segment der elektrischen Haushaltsgeräte ("weiße Ware"), beides jedoch auf eher niedrigem Niveau. Demnach planen jeweils 5% der Österreicher eine Anschaffung einer dieser beiden Geräte innerhalb der nächsten 12 Monate. Auch hier wäre jedoch noch Vertriebspotential gegeben: Vollautomatische Espresso- bzw. Kaffeemaschinen sind aktuell lediglich in 45% der österreichischen Haushalte vorhanden, Wäschetrockner sogar nur in 36%.
Die Zurückhaltung im Konsum ist beispielsweise auch an der Entwicklung der Privatkreditabschlüsse abzulesen, welche sich auf unverändert niedrigem Niveau befinden. Nicht einmal jeder Zehnte hat einen Sofort- bzw. Privatkredit im Haushalt abgeschlossen (2012: 8%, 2008: 7%).
Zur Studie: Die Ergebnisse sind Auszüge aus der Österreichischen Verbraucheranalyse (ÖVA), für die von September bis Juni in den Jahren 2008–2012 8.000 Personen (statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren) face-to-face befragt.
ah
Kommentare (0)
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden