Österreich: Der "ideale" Beruf ist vor allem sicher
Linz/Österreich - Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und eines Arbeitsmarktes, der weniger eintretende als austretende Erwerbstätige misst, stehen die Unternehmer vor der großen Herausforderung, ihre aktuellen Mitarbeiter noch stärker zu binden und gleichzeitig möglichst attraktiv für neue Mitarbeiter aufzutreten. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang nennt sich "Employer Branding" und setzt genau in dieser Aufgabenstellung – also der Erhöhung der Attraktivität des eigenen Unternehmens für Mitarbeiter – an. Das IMAS Institut ging in dieser Ausgangssituation somit der Frage nach, welche Faktoren für die österreichische Bevölkerung, aber auch für die unselbstständig Erwerbstätigen im Berufsleben besonders wichtig sind, um den Unternehmen ein klares Bild der Erwartungshaltung der aktuellen oder zu gewinnenden Belegschaft vom eigenen Arbeitsplatz verschaffen zu können.
Insgesamt bestätigt sich das Bewusstseinsbild der letzten Jahre: Die Österreicher streben in vielen Lebensbereichen nach hoher Stabilität und Sicherheit. Dieses Sicherheitsbedürfnis stellt auch die wichtigste Erwartungshaltung in der Arbeitswelt dar. Genau genommen halten 72 Prozent der Bevölkerung den idealen Arbeitsplatz vor allem für einen „sicheren“. Auch in der Erwartungshaltung an den idealen Arbeitgeber rangiert an höchster Stelle das Angebot eines sicheren Jobs. Naturgemäß spielen aber dabei auch die aktuellen negativen Entwicklungen am Arbeitsmarkt und die veröffentlichten, wirtschaftlichen Probleme prominenter Wirtschaftsbetriebe eine große Rolle für die mentale Einstellung der Bevölkerung.
Neben der Arbeitsplatzsicherheit folgen in den Augen der Bevölkerung Aspekte wie das gute Betriebsklima und der gute Verdienst. Auf einer späteren Bewusstseinsebene nennen die Befragten die sogenannten Job-Drivers wie Anerkennung der eigenen Leistung, die Aufstiegsmöglichkeiten, die Selbstständigkeit im Alltag und die Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung.Interessanterweise stehen am Ende des Rankings der Ruf der Firma unter Freunden, hohe Verantwortung und zusätzliche Vergünstigungen.
Frauen, Personen unter 30 Jahren und Menschen mit einfacherer Bildung haben insgesamt eine höhere Erwartungshaltung an den Traumjob, als die sozialen Gegengruppen. Im Unterschied zu den Männern werden von Frauen vor allem folgende Aspekte deutlich häufiger geäußert: die Möglichkeit von Vereinbarkeit der Familie mit dem Beruf, die Flexibilität und das gute Betriebsklima. Die unselbstständig Erwerbstätigen haben – mit wenigen Auf und Abs – eine nahezu identische Vorstellung des idealen Berufs wie die Gesamtbevölkerung.
Bei der Analyse und Interpretation der Gesamtergebnisse stellt sich die Frage, ob eine nach Sicherheit strebende Bevölkerung, die den Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung erst im Mittelfeld äußert und von viel Engagement und überdurchschnittlichem Engagement weniger hält, tatsächlich den Anforderungen der modernen Arbeitswelt im Jahr 2013 genügt.
Zur Studie: Für die Studie wurden zwischen dem 16. Oktober und 8. November 2013 1.010 Personen (österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren) face-to-face befragt.
ah
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