Aktuelle Bilanz Nielsen noch mit halbwegs guten Zahlen

Im ersten Quartal 2020 konnte sich das amerikanische Markforschungsunternehmen Nielsen weitestgehend stabil halten. Aber natürlich drückt hier COVID-19 ebenfalls die Stimmung - auch bei der Aufspaltung gibt es Verzögerungen.

von Jörg Stroisch

Leicht ging bei Nielsen der Gesamtumsatz um 0,3 Prozent auf nun 1,559 Milliarden US-Dollar zurück, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Allerdings wäre es bei Annahme stabiler Wechselkurse sogar eine Steigerung um 1,5 Prozent gewesen.

Separiert nach den Bereichen Connect für die Marktforschung und Media für die Medienforschung zeichnet sich folgendes Bild: Connect verlor im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,7 Prozent auf nun 717 Millionen US-Dollar (Vorjahresquartal: 737 Millionen US-Dollar). Media konnte sich hingegen sogar um 1,9 Prozent auf nun 842 Millionen US-Dollar steigern (Vorjahresquartal: 826 Millionen US-Dollar).

COVID-19 belastet massiv das Geschäft

Nielsen arbeitet in seiner Investorenpräsentation recht konkrete Szenarien heraus, wie sich je nach Dauer der Pandemie diese auf das Unternehmen auswirkt - und wie auch eine anschließende Rezession zu beurteilen ist. Vor allem Kostenreduktionen stehen hier im Vordergrund, aber auch Portefolioveränderungen, wenn es die Rezession notwendig macht. In jedem Fall wird deutlich, dass COVID-19 eine echte Herausforderung darstellt. Man hat deshalb generell die Erwartungen an das laufende Jahr angepasst.

Und das bedeutet konkret: Nielsen rechnet mit einem Rückgang des Umsatzes auf Basis konstanter Wechselkurse um 1 bis 4 Prozent, nachdem man zuvor noch auf eine Steigerung von 1,5 bis 3,0 Prozent gehofft hatte. Der Bereich Media werde so um 1 bis 3 Prozent nachlassen, der Bereich Connect um 2 bis 5 Prozent. Die Entwicklungen in den unterschiedlichen Regionen bilden die Quartalsbekanntmachungen von Nielsen leider nicht ab.

Verzögerung bei der Aufspaltung des Unternehmens

Eine weitere Baustelle: die Aufspaltung. Zwar mache das Unternehmen Fortschritte, Nielsen Connect als Spin-Off vom Mutterkonzern loszutrennen. Allerdings rechnet es hier mit einer Verzögerung. Sollte hier nämlich eigentlich im November 2020 alles unter Dach und Fach sein, verzögere sich das nun bis ins erste Quartal 2021. Nielsen Global Connect bündelt dabei Marktforschung, Nielsen Global Media die Medienforschung.

Beide Unternehmensteile sollen zukünftig separat an der Börse agieren, darauf drängt ein beteiligter Hedgefonds. marktforschung.de berichtete ausführlich über die Bestrebungen zur Aufspaltung.

Gegen Mittag deutscher Zeit wurden die Ergebnisse am 30. April publiziert. Die Börse zeigte sich erfreut über die Zahlen und gab der Aktie einen deutlichen Aufschub. Wurde sie am Vortag noch mit 13,96 US-Dollar gehandelt, wo schloss der Handel an der New York Stock Exchange mit 14,73 US-Dollar und damit um 0,77 US-Dollar und 5,51 Prozent im Plus. Generell zeigen die Börsen in den letzten Tagen einen Aufwärtstrend, sicherlich auch ein bisschen vom Prinzip Hoffnung getragen, dass die Coronakrise sich bewältigen lässt.

Natürlich kann auch der aktuelle Kursgewinn bei Nielsen - wie bei allen anderen Corona-gebeutelten Unternehmen auch - nur teilweise die starken Verluste der Coronakrise ausgleichen. So wurde die Aktie in den letzten drei Monaten zeitweise über 22 US-Dollar gehandelt, bevor sie Ende Februar regelrecht abstürzte. Im Vergleich zum 30. Januar verlor sie so um fast 29 Prozent an Wert.

 

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