Martins Menetekel Neueste Entwicklungen der Corona-Pandemie: Zahlen versus Entscheidungen

Martin Lindner kritisiert die Lockerungen der Corona-Maßnahmen, denn sie kommen zu früh! Verglichen mit einem Jojo-Effekt, prognostiziert er, dass auch in diesem Jahr das Oster-Familienfest wohl wieder kaum stattfinden wird. Vergewissern Sie sich jetzt selbst, was uns noch blüht und welche Länder es besser machen.

Martins Menetekel

An alle!

Durch das Weltgeschehen ist die Corona-Pandemie aus den Schlagzeilen verschwunden oder nach unten gerutscht, was auch seine Vorteile hat. Wenn man einen Schritt zurückgeht, sieht man oft Dinge klarer.

Ich möchte deshalb heute nur zur Information über den Verlauf beitragen und einige Kommentare zu den Entscheidungen der Regierungen und Verwaltungen geben, Widerspruch möglich und erwünscht. 

Wir hatten schon vor zwei Wochen gesehen, dass die Zeiten des limitierten Wachstums vorbei sind. Die heutige Kurve der Fallzahlen zeigt es deutlich:

Schwarz ist keine Referenzkurve mehr, dazu hat sich Blau unterbrochen schon zu weit nach oben entfernt.

Es ist noch keine Zeit für eine neue Referenzkurve, auch nicht als Exponentialkurve, die täglichen Zuwächse zeigen noch keinen Trend:

Erst recht zeigen die Änderungen der täglichen Zuwächse kein stabiles Verhalten:

Aus den tatsächlichen Verläufen sind keine Prognosen zu ziehen, bis auf eine:

Alle Daten sprechen gegen die jetzt beschlossenen Erleichterungen. Sie kommen zu früh. Es scheint das Schicksal dieser Pandemie zu sein, dass immer, wenn der Trend zum Beispiel der Zuwächse nach unten zeigt, alle nach Erleichterungen rufen, das wird lange diskutiert und bekakelt, und wenn dann Erleichterungen beschlossen werden, ist eine neue Variante da, die die Voraussetzungen zur Makulatur werden lässt, die Erleichterungen werden dennoch eingeführt, und einige Wochen später wundert man sich, dass auch diese Ostern versemmelt werden. Jo-Jo lässt grüßen.

Welches sind die Indikatoren, die gegen die Erleichterungen sprechen?

1. Die Tages-Zuwächse

Unten geglättet, in der Mitte à la Tagesschau:

Sie gehen hoch und erreichen Pandemie-Höchststände!

2. Die ungeglätteten Inzidenzen:

Übrigens findet sich hier ein großer Unterschied zu den vom RKI gemeldeten Inzidenzen. Nach JHU sind sie geglättet schon über die Marke von 1700 geklettert.

Nun wurde immer wieder angeführt, dass Omikron nicht so gefährlich ist, und das stimmt. Es findet sich aber nicht in den täglichen Zuwächsen der Todesfallzahlen wieder.

Unter der Annahme, dass die Zuwächse an Todesfällen wegen oder mit Corona-Bezug auch mit den schweren Krankheitsfällen korrelieren, werden wir in den nächsten Monaten wieder mit erheblichen Belastungen des Gesundheitswesens zu rechnen haben.

Andere Länder sind da erfolgreicher, wie die 28- Tagesinzidenzen zeigen:

Drei Länder haben sich verschlechtert, alle deutschsprachig, andere haben die Inzidenz zum Teil erheblich verringern können, siehe die roten Prozentzahlen. Besonders erfolgreich die USA, Portugal, Dänemark und Spanien.

Besonders eindrucksvoll ist die Grafik der (kumulierten) Fallzahlen seit Beginn der Pandemie:

Bis Oktober 2020 sieht alles noch gut aus, obwohl ich meinen Referenzkurven schon im August entnehmen konnte, dass der damalige „Lock-Down light“ eine Luftnummer werden würde. Im Sommer 2021 das gleiche Spiel, von Mai bis Oktober ein ziemlich flaches Plateau. Der Anstieg seid Januar diesen Jahres verheißt nicht Gutes!

Das Schlimme daran: Die Viruslast ist weltweit so groß geworden, dass neue Mutationen mit großer Wahrscheinlichkeit immer häufiger werden.

Bleiben Sie gesund!

 

Über Martin Lindner

Martin Lindner
Martin Lindner ist promovierter und habilitierter Mathematikprofessor im Ruhestand und beschäftigt sich intensiv mit nachhaltiger Wirtschaft und der Zukunftsfähigkeit unserer heutigen Lebensformen. Zusätzlich hat er eine Ausbildung und auch Berufserfahrung in Wirtschaftsmediation.

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