YouGov-Umfrage zu Israel und Palästina Nahost-Konflikt: US-Bürger sympathisieren am ehesten mit Israel

Ein Bestandteil des Konflikts ist der zukünftige Status von Jerusalem, das beide Seiten als Hauptstadt beanspruchen, jedoch vom Staat Israel annektiert ist. Hier ein Blick auf den Felsendom, die Westmauer (Klagemauer) und die Mughrabi-Brücke in Jerusalem, Israel. (Bild: picture alliance / NurPhoto | Jakub Porzycki)
Dafür hat das Marktforschungsinstitut Menschen in Deutschland, Großbritannien, den USA, Frankreich, Italien, Spanien, Dänemark und Schweden befragt. Die Studie zeigt, dass die jeweiligen Sympathien für die Konfliktparteien unterschiedlich gelagert sind. Als Lösung des Konflikts bevorzugen die meisten Befragten eine Zweistaatenlösung. Interessanterweise ist der „Weiß nicht“-Anteil bei allen gestellten Fragen sehr hoch. Laut YouGov zeige dies, dass der Konflikt als äußerst komplex wahrgenommen wird und dass viele keine klare Meinung haben oder diese nicht äußern wollen.
US-Amerikaner sympathisieren am ehesten mit der israelischen Seite, in Deutschland hält es sich die Waage, in Spanien finden sich die meisten Sympathisanten mit Palästinensern
Fragt man nach der Sympathie entweder für die israelische oder die palästinensische Seite, liegen laut YouGov die „Weiß nicht“-Anteile zwischen 34 und 48 Prozent: In Großbritannien gibt knapp jeder Zweite an, auf diese Frage keine Antwort zu wissen. Bei der Frage nach der Sympathie der eigenen Regierungen, liegen die „Weiß nicht“-Werte im Durchschnitt noch höher. Nämlich zwischen 26 und 56 Prozent.

Nur in den USA und Spanien sind die Sympathien für Israel und Palästina klar verteilt. Die meisten Befragten ergreifen keine Partei. (Chart: YouGov)
Im Ländervergleich antworten auf die Frage, mit welcher Seite sie am ehesten sympathisieren, US-Amerikaner am häufigsten (29 Prozent), dass sie die israelische Seite bevorzugen. Auch sind sie am häufigsten der Meinung, dass ihre Regierung mit dieser Seite sympathisiert (42 Prozent). In Deutschland sympathisieren laut Studie 17 Prozent der Befragten mit den Israelis, 15 Prozent mit den Palästinenserinnen und Palästinensern.
Auch hierzulande schätzen die meisten, dass die Bundesregierung eine größere Sympathie für die israelische Seite (38 Prozent) als für die palästinensische Seite (sieben Prozent) hat.
Am häufigsten sagen Spanier, mit der palästinensischen Seite zu sympathisieren (31 Prozent). Auch sind sie von allen acht befragten Ländern diejenigen, die am häufigsten aussagen, dass ihre Regierung für die Palästinenserinnen und Palästinenser Sympathie ergreift (19 Prozent). Dennoch liegt dieser Wert knapp gleichauf mit dem von der spanischen Regierung angenommenen Sympathie-Wert für Israel (20 Prozent).
Deutsche beschäftigt Konflikt am seltensten
Eine große Mehrheit in Deutschland, knapp drei von vier (73 Prozent), gibt an, dass sie der israelisch-palästinensische Konflikt nicht sehr stark beziehungsweise überhaupt nicht beschäftige. Dies ist im Vergleich mit allen anderen befragten Bevölkerungen das geringste Interesse. Knapp jeder Fünfte in Deutschland (18 Prozent) beschäftigt sich mit dem Konflikt. Am häufigsten sagen US-Amerikaner, dass sie der Konflikt beschäftige (44 Prozent).
Letztgenannte sind es auch, die ein dauerhaftes Friedensabkommen zwischen den Konflikt-Parteien in den nächsten 20 Jahren am ehesten für wahrscheinlich halten: Gut ein Viertel der Befragten in den Vereinigten Staaten (26 Prozent) hält Frieden in den nächsten zwei Dekaden für sehr/eher wahrscheinlich. In Deutschland finden dies 18 Prozent sehr/eher wahrscheinlich.
Unterstützung der Zweistaatenlösung überwiegt
In Deutschland sagen knapp drei von fünf Befragten (59 Prozent), dass sie eine Zweistaatenlösung für den Konflikt (eher) befürworten, bei der Israel und Palästina als unabhängige Staaten nebeneinander existieren. Rund ein Viertel (26 Prozent) würde hierzulande hingegen eine Ein-Staat-Lösung befürworten, bei der Israelis und Palästinenser gemeinsam in einem Staat leben würden. Dass die Situation so bleiben soll, wie sie ist, befürworten nur 13 Prozent in Deutschland.
Im internationalen Vergleich befürworten Italienerinnen und Italiener (61 Prozent) am häufigsten die Zweistaatenlösung, Däninen und Dänen am seltensten (51 Prozent). Die Ein-Staat-Lösung wird von den US-Amerikanerinnen und -Amerikanern am häufigsten befürwortet (29 Prozent), am seltensten erneut von Befragten aus Dänemark (17 Prozent).
Auch der Ansatz, den Status Quo beizubehalten, findet unter Befragten aus den USA im Vergleich die größte Befürwortung:
Ein Fünftel der Befragten (20 Prozent) in den Vereinigten Staaten würde es befürworten, wenn die Situation so bleibt wie sie aktuell ist. Britinnen und Briten würden dies im Länder-Vergleich am seltensten befürworten (9 Prozent).
Italiener fordern am häufigsten von ihrer Regierung die Anerkennung eines unabhängigen Palästinenser-Staats
In Italien ist knapp die Hälfte (48 Prozent) der Meinung, dass die eigene Regierung Palästina als unabhängigen Staat anerkennen sollte. Dies ist unter den acht befragten Ländern der höchste Wert. Insgesamt ist in allen untersuchten Ländern der Anteil jener, die die Akzeptanz eines unabhängigen Palästinenser-Staates von ihren Regierungen fordern, höher als jener, die dies nicht fordern. Bei dieser Frage liegen die „Weiß nicht“-Anteile erneut jeweils zwischen 38 und 52 Prozent.
Methodik
Erhebungsmethode | Befragung |
Befragte Zielgruppe | Bürger ab dem 18. Lebensjahr |
Stichprobengröße | 2.054 Personen in Deutschland, 2.037 Personen in Großbritannien, 1.004 Personen in Frankreich, 1.022 Personen in Dänemark, 1.008 Personen in Schweden, 1.019 Personen in Spanien, 1.018 Personen in Italien und 1.000 Personen in den USA |
Feldzeit | 8. bis 23. Mai 2023 |
Länder | Deutschland, Großbritannien, den USA, Frankreich, Italien, Spanien, Dänemark und Schweden |
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