- marktforschung.de
- Marktforschung
- Nachhaltigkeit lohnt sich für Arbeitgeber in verschiedener Hinsicht
Trendstudie HEUTE und MORGEN Nachhaltigkeit lohnt sich für Arbeitgeber in verschiedener Hinsicht

Bei der verstärkten Nutzung von Hybrid- oder Elektroautos als Dienstwagen halten sich überraschenderweise Befürworter und Kritiker unter den Angestellten die Waage. (Bild: icture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Bodo Schackow)
Unternehmen, die sich innerhalb wie außerhalb ihrer Organisation für mehr Nachhaltigkeit einsetzen, haben nicht nur bei nachhaltigkeitsbewussten Verbrauchern, sondern auch bei den eigenen Beschäftigten deutliche Wettbewerbsvorteile. Zu diesem Ergebnis kommt die Trendstudie „Nachhaltigkeit von Unternehmen aus Arbeitnehmersicht – Status Quo, Potenziale und Perspektiven“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts HEUTE und MORGEN.
Höhere Bindung der eigenen Arbeitnehmer
Übergreifend weisen Arbeitnehmende, die meinen, ihr eigenes Unternehmen verhalte sich bereits nachhaltig, laut des Marktforschungsinstituts eine deutlich höhere Bindung an ihren Arbeitgeber auf (Indexwert: 74) als jene, die angeben, dies sei bisher nicht der Fall (Indexwert: 49). Mit Blick in die Zukunft kann sich hierzulande sogar mehr als jeder vierte Beschäftigte (28 Prozent) nicht mehr vorstellen, überhaupt noch für ein Unternehmen zu arbeiten, das keine Nachhaltigkeitsziele verfolgt (Führungskräfte sogar zu 35 Prozent).
„Nachhaltiges Engagement lohnt sich für Arbeitgeber“, sagt Tanja Höllger, Geschäftsführerin bei HEUTE und MORGEN. „Insbesondere dann, wenn Nachhaltigkeit als fester Baustein in die Unternehmenskultur integriert wird.
Die positiven Wirkungen bei den Beschäftigten sind sogar noch größer als in der externen Öffentlichkeit.“
Noch viel Luft nach oben am Arbeitsplatz
Betrachtet man den von den Arbeitnehmenden wiedergespiegelten Status quo, dann werden die Potenziale nachhaltiger Unternehmensführung hierzulande allerdings bei weitem noch nicht ausgeschöpft, sagen die Autoren der Studie: 28 Prozent der Beschäftigten sind der Auffassung, dass sich ihr eigener Arbeitgeber bisher noch zu wenig für Nachhaltigkeit einsetzt.
Nur in jedem fünften Unternehmen (19 Prozent) hat das Thema Nachhaltigkeit aus Sicht der Mitarbeitenden vorrangigen Stellenwert; 41 Prozent geben hingegen an, man hätte im eigenen Unternehmen aktuell wichtigere Themen. Immerhin jeder fünfte Arbeitnehmer (21 Prozent) in Deutschland bewertet den eigenen Arbeitgeber in puncto Nachhaltigkeit bereits als sehr gut aufgestellt.
Insgesamt fällt das Nachhaltigkeitszeugnis für Unternehmen aus Arbeitnehmersicht aber häufig noch durchwachsen aus.
Hauptsache, es wird konkret etwas für mehr Nachhaltigkeit getan
Eine weiter Erkenntnis der Erhebung ist, dass es für die Beschäftigen eine geringe Rolle spielt, in welchem der zentralen Nachhaltigkeitsbereiche – ökologisch, sozial oder ökonomisch – sich ihr Unternehmen besonders engagiert. Aus Mitarbeitendensicht gelte hier vor allem die Devise: Hauptsache, das Nachhaltigkeitsengagement des eigenen Arbeitgebers ist konkret, transparent und proaktiv (passive Spendings werden deutlich weniger honoriert als aktives Engagement). Frauen und jüngere Beschäftigte schätzen das Nachhaltigkeitsengagement ihres Arbeitgebers besonders stark.
Nachhaltigkeitsmaßnahmen dienen auch unternehmerischen Vorteilen
Nicht überraschend für die Autoren der Studie ist bei den bisher umgesetzten Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen, dass diese neben dem „reinen“ Nachhaltigkeitsgedanken oft auch eigenen unternehmerischen Vorteilen dienen. Hierzu zählen insbesondere Energiesparmaßnahmen, Weiterentwicklung der Mitarbeitenden oder allgemeine Kostenoptimierungen.
Darüber hinaus berichten rund die Hälfte der Beschäftigten, dass ihr Unternehmen flexible Arbeitsmodelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf aktiv unterstützt und sich verstärkt für Gleichberechtigung und Chancengleichheit engagiert.
In der Regel werden die Nachhaltigkeitsmaßnahmen des eigenen Unternehmens im Vergleich zu anderen besser eingeschätzt. Darin zeigt sich auch aus Sicht der Autoren der Studie: Das Nachhaltigkeitsengagement von Unternehmen kann intern oft sogar eine positivere Wirkung erzielen als in der Öffentlichkeit – zumal dessen Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit von den eigenen Mitarbeitenden besser beurteilt werden kann und weniger dem verbreiteten Verdacht auf White- oder Greenwashing unterliegt.
Ökologie als Schwerpunkt
Die häufigsten Nachhaltigkeitsmaßnahmen werden laut Studie bisher im ökologischen Bereich umgesetzt: Angefangen bei der Mülltrennung und Vermeidung von Plastikmüll bis hin zur systematischen Emissionsvermeidung und Verwendung ressourcenschonender Materialien. Der Tendenz nach werden die von Unternehmen bisher am häufigsten eingesetzten Nachhaltigkeitsmaßnahmen von den Mitarbeitenden auch am stärksten geschätzt (gilt in allen Nachhaltigkeitsbereichen). Ausnahme stellt hier beispielsweise die Reduzierung von Inlandsflügen oder anderen Dienstleistungstransporten dar. Hier erwarten viele Arbeitnehmende ein noch stärkeres Engagement ihres Arbeitgebers.
Die verstärkte Nutzung von Hybrid- oder Elektroautos als Dienstwagen wird ambivalent beurteilt – sowohl was deren bisherige Verbreitung im Unternehmen, aber auch was die Beliebtheit der Maßnahme auf Mitarbeiterseite betrifft (Befürworter und Kritiker halten sich hier die Waage).
Nachhaltigkeit entwickelt sich in organisationaler Perspektive immer mehr vom Nice-to-have zum unverzichtbaren Hygienefaktor und Must-have“,
sagt Studienleiterin Julia Nachtsheim von HEUTE und MORGEN. „Unternehmen, die dies auch jenseits verpflichtender Auflagen verstehen und beherzigen, können sich damit auch im umkämpften Personalmarkt wichtige Wettbewerbsvorteile sichern.“
Eigene Ideen für mehr Nachhaltigkeit kommen besser an als vorgefertigte Konzepte
Mit Blick auf die zukünftige Implementierung neuer Konzeptideen für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen zeigen sich die Arbeitnehmenden gegenüber vorgefertigten Ansätzen zunächst eher zurückhaltend und teils auch kritisch. Daher ist es für Unternehmen wichtig, in Nachhaltigkeitsinitiativen, die eine hohe Beteiligung der Beschäftigten erfordern, diese frühzeitig einzubeziehen und deren Ideen stärker zu berücksichtigen.
Die Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen kommt in der Belegschaft besser an als vorgefertigte Maßnahmen. Generell sollte die Akzeptanz und Wirksamkeit von Nachhaltigkeitsprojekten regelmäßig evaluiert werden – nach innen wie außen.
Erhebungsmethode | Online-Befragung über ein Verbraucherpanel |
Befragte Zielgruppe | Beschäftigten aus Unternehmen mit mindestens fünf Mitarbeitenden |
Stichprobengröße | n=1.000 |
Feldzeit | 30. Juni bis 10.Juli 2023 |
Länder | Deutschland |
Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

Kommentare (0)
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden