Nachhaltiges Reisen: Nachfrage und Preisbereitschaft hängen vom Reisetyp ab

Köln - Das Thema Nachhaltigkeit wird auch für die Reisebranche zunehmend wichtiger, die Nachfrage der Urlauber für entsprechende Angebote steigt. Bisher haben aber nur wenige Deutsche schon einmal bewusst Reisen gebucht, welche Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Eindeutig mit "Ja" beantworten diese Frage nur 5 Prozent, immerhin weitere 12 Prozent scheinen sich nicht ganz sicher und antworten mit "Eher ja". Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es in dieser Frage nicht. Nur leichte Unterschiede zeigen sich innerhalb verschiedener Altersgruppen: Besonders die jungen Befragten im Alter 18 bis 29 (8 Prozent) haben solche Reiseangebote bereits etwas häufiger als der Durchschnitt in Anspruch genommen. Die Buchung nachhaltiger Reisen hat bislang auch nur wenig mit dem verfügbaren Einkommen zu tun, die Unterschiede zwischen verschiedenen Einkommensgruppen sind nur marginal.

Deutliche Unterschiede gibt es hingegen zwischen unterschiedlichen Reisetypen: Vor allem "Paradiessucher" (12 Prozent), aber auch "Abenteurer" (8 Prozent) geben überdurchschnittlich häufig an, bereits bewusst nachhaltige Reisen gebucht zu haben. Für "Begegnungssucher" und "Balancesucher" hat nachhaltiges Reisen hingehen bislang keine Rolle gespielt.

Dies sind Ergebnisse einer Untersuchung von Trendscope. Für die repräsentative Studie wurden im April 2011 über 1.000 Deutsche online befragt.

Die Frage, ob für nachhaltige Reisen auch Preisaufschläge in Kauf genommen würden, beantworten 36 Prozent zustimmend. Davon jedoch nur 5 Prozent mit einem eindeutigen "Ja", die übrigen 31 Prozent einschränkend mit "Eher ja". Die meisten Befragten (42 %) gibt als zu akzeptierenden Aufpreis eine Spanne von 5 bis 10 Prozent an. Gut ein Viertel würde sogar mehr als 10 Prozent Aufpreis akzeptieren.

Auch bei der Preisbereitschaft gibt es kaum geschlechterspezifische Unterschiede. Jedoch ist hier eine Art "Altersgefälle" festzustellen: Über die Hälfte der 18 bis 29-jährigen würden höhere Preise für nachhaltige Reisen in Kauf nehmen. Dieser Anteil ist bei den 40 bis 49-jährigen (29 Prozent), den 50 bis 59-jährigen (36 Prozent) und den über 60-jährigen (31 Prozent) deutlich geringer. Außerdem steigt die Preisbereitschaft für nachhaltige Reisen erwartungsgemäß mit dem zur Verfügung stehenden Einkommen.

Noch deutlichere Unterschiede gibt es auch hier zwischen den verschiedenen Reisetypen: Jeweils über die Hälfte der "Abenteurer" und der "Paradiessucher" würde einen Aufpreis in Kauf nehmen. Während die Höhe des akzeptierten Aufpreises beim "Abenteurer" in etwa dem Durchschnitt entspricht, ist diese beim "Paradiessucher" allerdings spürbar geringer. Die Reisetypen mit der geringsten Bereitschaft für einen Aufpreis sind die "Begegnungssucher" (28 Prozent) und die "Balancesucher" (17 Prozent).

Die Studie zeigt jedoch ebenso, dass viele Deutsche noch keine klare Vorstellung davon haben, was genau unter nachhaltigen Reisen zu verstehen ist. Neben allgemeinen ökologisch orientierten Aspekten und konkreten Maßnahmen des Umweltschutzes assoziieren die Befragten häufig soziale und ökonomische Aspekte – ganz im Sinne einer ganzheitlichen Definition des Nachhaltigkeitsbegriffes. Ein erheblicher Anteil der Deutschen hat jedoch ein ganz eigenes und persönliches Bild von nachhaltigem Reisen und assoziiert damit Begriffe wie "langer Erholungswert", "neue Bekanntschaften", "persönliche Weiterentwicklung", "guter Service" oder "bleibende Erinnerung".

Quelle: Trendscope

 

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