Abschluss Reihe „Frauen in der Marktforschung“ Must-have: gleiche Chancen und Equal Pay für Frauen in der Marktforschung

Unsere Reihe „Frauen in der Marktforschung“ ist jetzt erfolgreich geendet. Dank der elf sympathischen und großartigen Interviewpartnerinnen konnten wir besondere Einblicke auch hinter die Kulissen der Marktforschungsbranche gewinnen. Einige Insights sind uns durch ihre Offenheit, Ehrlichkeit und den Humor in Erinnerung geblieben.

Frauen in der Marktforschung

Geballte Frauenpower: Elf Frauen aus der Marktforschungsbranche, die mit Begeisterung ihren Job ausüben, sich aber noch mehr Frauen in Führungspositionen und Equal Pay wünschen würden.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Interviewpartnerinnen für ihre wertvollen Beiträge und ihre Offenheit. Die Leserschaft konnte daraus viele Interessante Details erfahren und überraschend Neues und Persönliches wurde öffentlich gemacht. Einige geschilderten Erfahrungen regen zum Nachdenken an und andere machen Neueinsteigerinnen Mut. Viele der Frauen haben weitsichtige Tipps gegeben, einerseits für eine gleichberechtigte Arbeitswelt, andererseits für die Karriereplanung. Wir hoffen, dass sie zur Umsetzung anregen.

Ganz besonders bedanken wir uns für die ehrlichen Worte. Ohne zu beschönigen, dass es immer noch Baustellen auf dem Weg zur Chancengleichheit gibt. Es wurde auch deutlich, welchen Spagat es oft für Frauen in leitenden Positionen mit Familie bedeutet, allen vielfältigen Anforderungen adäquat gerecht zu werden.

Unter dem Strich sind alle von uns vorgestellten Frauen zufrieden in Ihren Positionen und haben es geschafft, in ihrem Beruf erfolgreich zu werden. Aber viele bemängeln die geringe Besetzung von Frauen in Führungspositionen in der Marktforschungsbrache. Denn die Rahmenbedingungen machen es Frauen immer noch nicht in jedem Unternehmen leicht, eine Führungsposition zu übernehmen. Gefragt nach ihren Ideen für mehr Chancengleichheit und Zukunftsvisionen für Frauen in der Marktforschungsbranche ähneln sich viele Antworten im Kern:

Es ist absolut möglich, mit 30 Wochenarbeitsstunden eine gute Führungskraft zu sein. Und damit fällt die größte Barriere für die Chancengleichheit von Frauen, die zum Beispiel zu Hause noch immer den größten Anteil an Care-Arbeit leisten.

Nach Antje Gollnicks Meinung ist es notwendig, dass die richtigen Rahmenbedingungen sowie das Mindset im Unternehmen geschaffen werden, dass man sich Karriere zum Beispiel nicht durch längere Arbeitszeiten, sondern durch Qualifikation und Leistung erarbeitet. Nayeli Tusche plädiert für:

Eine gute Verteilung von Frauen und Männern in den hochbezahlten Bereichsleiterebenen sowie Eltern, die sowohl als Erziehungsberechtigte als auch als Berufstätige erfolgreich sind, ohne dabei ihre mentale oder physische Gesundheit zu gefährden.

Nach Meinung vieler Interviewpartnerinnen muss ein Umdenken stattfinden und die Bedürfnisse von Frauen bei den Arbeitsbedingungen mitberücksichtigt werden – ein entscheidender Aspekt zum Erreichen der Chancengleichheit. Dann können sich auch mehr Frauen einen Job als Führungskraft vorstellen. "Umdenken heißt weg von der Vorstellung eines per se männlichen Chefs, hin zu flexiblen (Führungs-)Positionen, die auch die Lebensrealität von Frauen und nicht-binären Personen berücksichtigen, beispielsweise durch Job Sharing." sagt Ruth Rottwitt. Susanne Maisch bringt es auf den Punkt: 

Viel wichtiger ist, dass wir auf strukturelle Gegebenheiten, also auf die Systeme, schauen und diese optimieren. Diese sind häufig so ungünstig für Frauen, dass viele einfach keine Lust mehr haben, in Führung zu gehen.

Jutta Ruthmund sieht auch Unterschiede im Support, die zu berücksichtigen wären:

„Gleichbehandlung“ ist ja das Ziel, nicht der Weg. Frauen brauchen an manchen Stellen vielleicht eine andere Förderung als Männer.

 

Hier finden Sie die Playlist aller Videointerviews der Frauen der Marktforschung!

Als weitere mögliche Ursache, dass Frauen auf der Karriereleiter oftmals das Nachsehen zu haben, wurde ihre häufig etwas zurückhaltende Art genannt. Kathrin Jander, beispielsweise empfindet die „Dicke-Hose-Kommunikation“, wie sie sie gern nennt und die laut Jander die meisten Männer perfekt beherrschen, als klaren Nachteil für sich. Sie würde sich wünschen, „dass Entscheider dies zukünftig im Hinterkopf haben und auch den Introvertierten eine Chance geben, sichtbar zu werden, ohne sich komplett verstellen zu müssen."
Lucia Rizzo wünscht sich von den Frauen mehr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten, etwas mehr „Tue Gutes und rede darüber“ statt der „Lass die Arbeit für mich sprechen“ Einstellung. Auch unter den Studierenden könnten Frauen mehr Selbstbewusstsein beweisen. Harriet Köstner nimmt an ihrer Hochschule im Fachbereich Data Science wahr, dass Studentinnen unterrepräsentiert sind:

Hier gibt es viele Berührungsängste, obwohl die Studentinnen nach meiner Wahrnehmung fachlich mindestens so gut wie ihre männlichen Kommilitonen sind.

Die Entwicklung zum Arbeiten im Homeoffice wird von vielen Frauen als positiv und erleichternd empfunden, Beruf und Familie zu vereinen. Patrica Blau beschreibt einige Vorteile:

Meine Work-Life-Balance hat durch das mobile Arbeiten im Home-Office deutlich gewonnen. Ich kann einfacher mal Sport machen, die Kinder unserer Nachbarn abholen oder etwas in den Ofen schieben.

Spaß bei der Arbeit wurde als ein generell sehr wichtiges Thema genannt. Unsere Interviewpartnerinnen haben ihn auf vielfältige Weise in ihren unterschiedlichen Positionen in der Marktforschungsbrache. Kathrin Jander:

Es macht mir viel Spaß, andere Frauen zu empowern und sie an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.

Patricia Blau hat einfach Spaß am Forschen, dem Blick auf Menschen, deren Kultur und Routinen und möchte Ursache und Wirkung verstehen oder gar antizipieren. Für Neueinsteigerinnen in die Marktforschungsbranche hat sie den wichtigsten Tipp:

Bringt so viel Spaß und Freude rein wie möglich.

Und Kathrin Jander meint, dass das Leben zu kurz sei, um einen Job zu machen, der einem keinen Spaß macht. Bei Kerstin Klär kommt bei den Emotionen für die Marktforschung noch die Leidenschaft mit ins Spiel. Sie brennt für ihren Job und lebt das Motto „I love Mafo“.

In der Anmoderation von Fokusgruppen sage ich oft: „Ich werde dafür bezahlt, neugierig zu sein und viele Fragen zu stellen – ein Traumjob, oder?

Carmen Schenkel beobachtet in den letzten Jahren eine positive Entwicklung der Frauen in der Marktforschung, die zunehmend zu sich stehen und selbstverständlich ihren Weg in der Branche gehen.  Sie denkt: „Es geht nicht darum andere zu kopieren, zu simulieren. Es geht darum, seinen Stil zu finden, und der ist bei Frauen eben verdammt nochmal weiblich.“ Auf die Frage nach dem Potenzial für ein gleichberechtigtes Arbeitsverhältnis und Potenzial für Verbesserungen auch bei Frauen führt sie auch kritische Töne an:

Liebe Frauen, seid netter zueinander, es gibt keine Schablone der erfolgreichen Frau. Macht Euch Eure eigene und feiert die der Kollegin!

Und last, but noch least ist auch Gender Pay Gap ein häufiges Thema mit gewünschtem Verbesserungspotential. Es ist für viele nicht nachvollziehbar, warum Equal Pay immer noch nicht umgesetzt wird. Ruth Rottwitt bringt es mit „Fairness in der Marktforschung“ auf den Punkt: „Warum sollten wir weniger verdienen, wenn wir genauso gut arbeiten.“ Auch Lucia Rizzo glaubt: 

Gleiche Bezahlung und gleiche Chancen sind ein ganz wichtiger Baustein. Und ja, da gibt es zwischen den Geschlechtern nach wie vor einen beträchtlichen Gap.

Nach der aktuellen Gehaltsstudie 2022 von marktforschung.de verdienen Frauen im Median knapp 14 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Betrachtet man nur Mitarbeitende ohne Führungserfahrung, liegt der Gender Pay Gap bei elf Prozent. Auch im internationalen Vergleich liegt das durchschnittliche Jahresgrundgehalt von Frauen (unter Vollzeitbeschäftigten) nach der "Gender and Career Equity Study 2022" von Women in Research immer noch weit unter dem der Männern. Hier gibt es auf jeden Fall noch Verbesserungspotenzial.

Auch marktforschung.de will sich verbessern, und zwar bei der Teilnahme von Referentinnen bei der Woche der Marktforschung 2024. Dieses Jahr waren es nur 47 Frauen von 141 Personen, die referiert haben. Hier eine annähernd gleiche Verteilung zu erreichen wäre wünschenswert, aber dazu benötigen wir auch die Mithilfe der Frauen. Wir zählen auf Sie, das zu ändern!

Auf die Frage, wie die Zukunft für Frauen in der Marktforschungsbranche aussehen soll, schließen wir die Reihe mit der Antwort von Carmen Schenkel:

Rosig! Die Markforschung weiß, was sie an klugen Frauen hat!

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Über die Person

Mara Vollberg ist Redakteurin im Team des Smart News Fachverlags und zuständig für das Content Management und die Suchmaschinenoptimierung. Sie verfügt über eine mehrjährige Berufserfahrung als Redakteurin bei einem Online-Verlag und ist über zwanzig Jahre als freiberufliche Mediendesignerin tätig gewesen. Während ihrer selbstständigen Tätigkeit hat sie an der Freien Journalistenschule ihren Abschluss als Fachjournalistin für Medienkommunikation gemacht. Vorab hat sie fünf Jahre als Dipl.-Ing.... mehr

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