Studie von GfK Münchner geben fast siebenmal so viel Geld für Lebensmittel aus wie Wittenberger

In welchen Regionen geben die Deutschen das meiste Geld für Lebensmittel aus? Und wie hoch ist der Anteil der online bestellten Lebensmittel inzwischen? GfK hat es gründlich untersucht.

Die GfK-Studie zur Sortimentskaufkraft unterteilt in diesem Jahr erstmals das Kaufkraftpotenzial für 17 Sortimentsgruppen nach Online-Handel und stationärem Handel.Die pro-Kopf-Kaufkraft für die verschiedenen Sortimente unterscheidet sich dabei laut Angaben der Autoren je nach Region erheblich - auch was die Kanäle betrifft, über die das Geld ausgegeben wird. So fließt 2019 im Sortiment Food im Stadtkreis München mit durchschnittlich 69 Euro pro Kopf am meisten Geld in den Online-Handel. Die Münchner geben damit fast siebenmal so viel Geld für Lebensmittel online aus wie die Menschen im letztplatzierten Landkreis Wittenberg, wo in diesem Jahr lediglich knapp 10 Euro pro Kopf im Sortiment Food in den Online-Handel fließen. Daran wird deutlich, welch erhebliche regionale Unterschiede es in Bezug auf die Onlineausgaben im Foodbereich in Deutschland gibt - denn die Spanne reicht von 174 Prozent über dem Bundesdurchschnitt im Stadtkreis München bis 62 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt in Wittenberg.

Die Pro-Kopf-Kaufkraft misst das durchschnittliche, verfügbare Ausgabepotenzial am Wohnort der Konsumenten und bezieht sich dabei auf alle Einwohner einer Region. Zwar konsumieren nicht alle Menschen Lebensmittel in gleichem Umfang - eine Ausweisung pro Kopf erlaubt jedoch den direkten Vergleich zwischen den Kaufkraftpotenzialen je Sortiment und je Region.

Ein Blick auf die Top 10 Kreise mit den höchsten pro-Kopf-Ausgaben online im Foodbereich zeigt, dass vor allem Kreise mit zunehmendem Urbanisierungsgrad eine vergleichsweise hohe Sortimentskaufkraft für den Online-Handel aufweisen. Filip Vojtech, Teamlead Retail sowie Fashion & Lifestyle im Bereich Geomarketing von GfK, erläutert: "Dass vor allem in Städten online mehr Geld für Lebensmittel ausgegeben wird, ist nicht verwunderlich. Menschen in ländlicheren Regionen haben weniger bis keine Möglichkeiten, ihre Lebensmittel im Internet zu bestellen, da Online-Lieferdienste für Food ihre Projekte meist in deutschen Großstädten starten. Mit der neuen Sorti-mentskaufkraft geben wir Einzelhändlern und Herstellern ein hilfreiches Tool an die Hand, mit dem sie ganz genau wissen, wo ihre Zielgruppe sitzt, wer online und wer stationär einkauft."

Den zweiten Platz des Kreisrankings belegt der Stadtkreis Frankfurt am Main, der mit einer durch-schnittlichen pro-Kopf-Kaufkraft von 51 Euro knapp 103 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt, gefolgt von den Stadtkreisen Hamburg (47 Euro) und Düsseldorf (45 Euro). Doch auch die an diese Regionen angrenzenden Landkreise München (44 Euro), Hochtaunuskreis (44 Euro) und Starnberg (42 Euro) weisen stark überdurchschnittliche pro-Kopf-Kaufkräfte im Online-Handel für den Foodbereich auf.

Ausgabepotenzial stationär/online korreliert

Auch wenn immer mehr Menschen ihr Geld online ausgeben, ist der Anteil des Ausgabepotenzials, der in den stationären Handel fließt, immer noch deutlich höher - vor allem im Foodbereich. Spitzenreiter bei den Ausgaben für Nahrungsmittel im stationären Handel ist der Landkreis Hochtaunuskreis. Hier haben die Menschen eine pro-Kopf-Kaufkraft von 3.164 Euro. Der Landkreis Starnberg folgt mit 3.111 Euro pro Kopf auf Platz zwei, während der Stadtkreis München mit 3.095 Euro den dritten Platz belegt.

An den beiden Top 10 Kreisrankings lässt sich bereits erkennen, dass im Foodbereich ein leicht positiver Zusammenhang zwischen dem Ausgabepotenzial für den stationären und den Online-Handel besteht: Insgesamt fünf Kreise zählen bei beiden Kanälen zu den zehn bestplatzierten Kreisen im Sortiment Food. Dies bedeutet, dass Stadt- und Landkreise, deren Kaufkraft für Lebensmittel stationär überdurchschnittlich hoch ist, auch online tendenziell mehr für dieses Sortiment ausgeben. Umgekehrt geben Bewohner in Kreisen mit unterdurchschnittlichen Pro-Kopf-Beträgen im stationären Handel im Foodbereich auch online eher weniger Geld aus.

Kaufkraft für Bekleidung: 8 der Top 10 in Bayern

Insgesamt liegt die Sortimentskaufkraft unterteilt nach stationärem und Online-Handel für 17 Sortimentsgruppen vor - darunter auch Bekleidung, wofür am meisten Geld online ausgegeben wird. Die meisten Online-Shopper in diesem Sortiment leben im Stadtkreis München, wo die Einwohner im Schnitt 133 Euro pro Kopf und damit 36 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt ausgeben. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Landkreis München und der Stadtkreis Kaufbeuren mit einer pro-Kopf-Kaufkraft von jeweils 125 Euro. Insgesamt liegen von den Kreisen in den Top 10 acht in Bayern.

Auch wenn das Sortiment Bekleidung die höchsten pro-Kopf-Werte im Online-Handel aufweist, fließt nach wie vor mehr Geld in den stationären Handel. Dort liegt der Landkreis Starnberg mit einer Kaufkraft von 474 Euro pro Kopf für Kleidung auf dem ersten Rang des Kreisrankings, gefolgt vom Stadtkreis München (468 Euro) und dem Landkreis Hochtaunuskreis (465 Euro).

Zur Studie: Die Studien "GfK Sortimentskaufkraft Online-Handel 2019" und "GfK Sortimentskaufkraft stationärer Handel 2019" basieren auf Erhebungen und Analysen des Einkaufsverhaltens von Verbrauchern im Einzelhandel. Darunter sind auch Daten der GfK Consumer Panels, die kontinuierlich die Ausgaben privater Haushalte für Fast Moving Consumer Goods und Nonfood erfassen. Auf Basis dieser Verbraucherinformationen kann der Bereich Geomarketing von GfK über soziodemografische Abgleiche und geostatistische Modellierungen eine regionale, sortimentsbezogene Kaufkraft für folgende 17 Sortimentsobergruppen ausweisen: Foodbereich (01), Gesundheit und Pflege (02), Bekleidung (03), Schuhe und Lederwaren (04), Einrichtungsbedarf (05), Hausrat (06), Elektrohaushaltsgeräte (07), Unterhaltungselektronik und elektronische Medien (08), Informationstechnologie (09), Tele-kommunikation (10), Foto und Optik (11), Uhren und Schmuck (12), Bücher und Schreibwaren (13), Spielwaren und Hobbys (14), Sportbedarf und Camping (15), Baumarktsortimente (16) sowie Baby- und Kinderartikel (17). Die Daten liegen flächendeckend für alle administrativen und postalischen Gebietseinheiten vor - von den Bundesländern über Kreise und Gemeinden bis hin zu 5-stelligen Postleitzahlen. Für verschiedene europäische Länder sind ebenfalls Studien zur allgemeinen Sortimentskaufkraft ohne Unterteilung nach stationärem und Online-Handel verfügbar. Die Kaufkraft wird als nominaler, das heißt nicht inflationsbereinigter, Prognosewert ausgewiesen. Sie bezieht sich auf den Wohnort, nicht auf den Einkaufsort. Die Daten stellen Durchschnittswerte für alle Einwohner einer Region dar. Rückschlüsse auf die Vermögenswerte von Einzelpersonen sind daher falsch.

 

Diskutieren Sie mit!     

Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!

Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.

Anmelden

Weitere Highlights auf marktforschung.de