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Interview mit Heinrich Fischer, Simone Waller-Klink und Holger Geißler, succeet GmbH "Mit dem Wechsel nach Wiesbaden auf einem guten und zukunftsfähigen Weg"

Wie gut war die Messe in Wiesbaden tatsächlich besucht? (Bild: Christoph Kottmann)
In den sozialen Medien wurde die succeet23 viel gelobt. Wie fällt das Fazit der Organisatoren selbst aus? Seid Ihr zufrieden?
Simone Waller-Klink: Ja, wir sind sehr zufrieden, der neue zentral gelegene Standort kommt sehr gut an. Die gute Erreichbarkeit und die Fußnähe zum Bahnhof und den Hotels ist ein großer Vorteil in Wiesbaden gegenüber dem alten Standort in München. Das neue, sehr hohe Gebäude mit den vielen Lichtquellen und den gut ausgestatteten Vortragsräumen bietet ein ganz anderes Messeerlebnis.
Und wir alle waren sehr angenehm überrascht, dass der Geräuschpegel und die Akustik in der Halle, die auch für Konzerte konzipiert wurde, so angenehm ist und dadurch der Messetag wesentlich entspannter und stressfreier verläuft.
Und dass wir uns bei der Zahl der Ausstellenden und der Teilnehmenden gegenüber dem Vorjahr verbessern konnten, freut uns sehr. Wir sehen uns mit dem Standortwechsel nach Wiesbaden auf einem guten Weg.
Einige Besuchende hatten das Gefühl, dass die Messe kleiner geworden ist. Stimmt dieser Eindruck?
Holger Geißler: Ja, das habe ich auch mehrmals gehört. Tatsächlich ist die Halle in Wiesbaden aber deutlich größer als die beiden Hallen, in denen die succeet 2021 und 2022 stattfand. Die Halle Nord in Wiesbaden hat eine Fläche von 4.600 qm. Das sind fast 500 qm mehr die Halle 4, in der die succeet22 in München stattfand.
Der Eindruck hängt wahrscheinlich auch mit der Höhe der Halle in Wiesbaden zusammen. Und außerdem ist, wie Simone gerade schon gesagt hat, der Geräuschpegel durch die Holzvertäfelung deutlich niedriger.
Wie waren die Teilnehmerzahlen? Hat sich der Standortwechsel auch hier positiv bemerkbar gemacht?
Simone Waller-Klink: Nach der Bereinigung um Dubletten haben wir mehr als 2.300 registrierte Teilnehmende, das ist ein Wachstum von 15 Prozent. Und was uns ganz besonders freut: Bei den betrieblichen Marktforschenden verzeichnen wir einen Zuwachs von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt unserer Meinung nach die Relevanz und Attraktivität dieser Messe für die Branche.
Wie viel davon am neuen Standort hängt, ist schwer zu sagen, da wir ja auch einige andere Maßnahmen umgesetzt haben, um für betriebliche Insights Professionals attraktiver zu werden.
Ein oft geäußerter Kritikpunkt der Aussteller ist immer wieder die hohe Anzahl der Präsentationen, die die Aufmerksamkeit von den Messeständen abziehen. Sollte man die Anzahl nicht verringern? Oder mehr Vortragspausen einführen?
Heinrich Fischer: Das Thema ist nicht neu. Wir diskutierten das schon zu Zeiten der Research & Results. Grundsätzlich sind die Präsentationen für unsere Veranstaltung sehr wichtig. Sie sind zentraler Bestandteil der Insights Industry, in der es ja um die Vermittlung von Erkenntnissen und Ergebnissen geht. Von unseren Ausstellern werden sie gerne als Ergänzung zu den Messeständen gebucht, da es ja darum geht, komplexe Inhalte zu vermitteln.
Aus den Messebefragungen der letzten Jahre wissen wir, dass etwa drei Viertel der Teilnehmenden nur bis zu fünf Vorträge wahrnehmen. Es bleibt also noch genügend Zeit für den Besuch der Messestände. Dennoch ist Ihre Frage nicht unbegründet. Auch wir haben erlebt, dass es im RMCC Wiesbaden eine etwas veränderte Situation gegenüber München gibt. Der Zuspruch zu den Vorträgen scheint noch etwas gestiegen zu sein. Hier müssen wir die Auswertung abwarten. Insgesamt waren die Laufwege zu den Konferenzräumen etwas länger und die relativ schmalen Gänge waren besonders beim Vortragswechsel gut gefüllt.
Ja, wir werden für die succeet24 das Thema Balance zwischen Vorträgen und Ausstellung analysieren, bewerten und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.
Die succeet hat neben dem Standort einige Neuheiten eingeführt, wie zum Beispiel den succeet-Award, das neue Messeportal oder die LinkedIn-Gruppe für betriebliche Marktforschende. Wie haben diese Änderungen aus Eurer Sicht funktioniert?
Holger Geißler: Der succeet-Award hat sehr gut funktioniert. Mit vierzehn Bewerbungen im ersten Jahr für den Award hatten wir nicht gerechnet. Die beiden Finals waren für mich Highlights auf der Messe, und das Feedback aller Beteiligten war ausgesprochen positiv.
Auch das neue Messeportal war eine deutliche Verbesserung. Es gab viel weniger Probleme beim Befüllen. Wir werden in der Nachbefragung sehen, ob auch die Besuchenden damit zufriedener waren als im letzten Jahr.
Bei der LinkedIn-Gruppe fällt das Feedback gemischt aus. Zwar haben sich etliche betriebliche Marktforschende darin angemeldet, aber die Interaktion in der Gruppe war doch sehr überschaubar. Aber das ist in anderen LinkedIn-Gruppen und Mailinglisten ja auch nicht anders.
Wie bewertet Ihr den CX summit?
Heinrich Fischer: Mit der Entwicklung des CX summits sind wir sehr zufrieden. Wir konnten unter der Beteiligung von CX-Spezialisten wie Futurelab, moveXM, Skopos Connect, Forsta und vielen anderen dem Thema CX einen noch größeren Stellenwert geben und die Relevanz für die Besucher deutlich verbessern. Insgesamt hatten wir 30 CX-Fachvorträge und etwa 20 Aussteller, die das Thema CX/Customer Experience als Kernkompetenz angegeben hatten.
Wie hoch der Stellenwert von CX in der Insights Industry ist, zeigt auch noch ein weiterer Wert: 67 von 132 Ausstellern gaben an, dieses Thema in Wiesbaden zu behandeln.
Auch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Dr. Peter Pirner – einem ausgewiesenen CX Experten - wird von Jahr zu Jahr erfolgreicher. Nicht zuletzt war auch die enge Zusammenarbeit mit dem i-CEM - Institut für Customer Experience Management - ein wesentlicher Baustein für den Erfolg des CX summits.
Der neue Messestandort Wiesbaden scheint in der Branche angekommen zu sein. Jetzt bleibt als Kritik noch der späte Zeitpunkt im Jahr. Könnte man die Messe nicht auch im Frühjahr machen?
Simone Waller-Klink: Das ist in der Tat ein Dauerthema, das uns seit vielen Jahren begleitet. Wir wissen um das arbeitsintensive Jahresende und arbeiten wirklich an dem Thema, aber den perfekten Messetermin zu finden ist eine Kunst für sich. Schulferien und Wochen mit Feiertagen sind ungünstig, zu anderen Branchenevents soll ein angemessener zeitlicher Abstand gewahrt werden, Groß-Messen wie die Buchmesse lassen Hotelpreise ins Unerschwingliche steigen, und Messehallen sind in den attraktiven Zeiten oft über Jahre hinaus im Voraus ausgebucht.
Mit dem 6. und 7. November 2024, was ja nur eine Woche später ist, haben wir versucht, den bestmöglichen Kompromiss zu finden.
Bei vielen Industriemessen werden auf der Leitmesse normalerweise Innovationen und neue Produkte vorgestellt. Wir hatten den Eindruck, dass das auf der succeet fehlte, obgleich die Anbieter ja viel mit KI experimentieren. Wie ist Eure Sicht darauf?
Heinrich Fischer: Euren Eindruck können wir so nicht bestätigen.
Die succeet23 ist als Messe konzipiert, das heißt alle Aussteller sind für das Angebot zuständig, also auch dafür, Neuigkeiten und Innovationen vorzustellen. Es ist eine Leistungsschau, die den Output einer gesamten Branche demonstriert. Wir unterstützen das mit entsprechenden Präsentationsformaten wie Live-Präsentationen, Intensiv-Workshops und Podiumsdiskussionen. Und mit der besonderen Förderung von Start-Ups, die auf unserer Open-Stage in der Messehalle ein eigenes Forum bekommen, um ihre Innovationen zu präsentieren.
Im Gegenteil: wir hatten den Eindruck, dass wir in diesem Jahr – insbesondere mit den zahlreichen KI-Themen – ein sehr innovatives Programm geboten haben, das von den Besuchern überdurchschnittlich positiv angenommen wurde. In Kürze werden wir die Ergebnisse unserer Messebefragung bekommen, dann wissen wir mehr.
Über die Personen
Simone Waller-Klink ist geschäftsführende Gesellschafterin der succeet GmbH. Zuvor war sie Eigentümerin einer Event- und Kommunikationsagentur und über 10 Jahre u.a. für die Fachmesse Research & Results im Bereich Sales, Konzeptentwicklung, Planung und Messeorganisation tätig. Es ist ihre große Leidenschaft, Kommunikation effektiv zu gestalten, Menschen zusammenbringen und Netzwerke zu entwickeln.
Der empirische Kommunikationsforscher Heinrich Fischer hat jahrzehntelange Erfahrung in den Bereichen Marktforschung, Mediasales, Marketing, Werbung, Unternehmensführung, Verlagswesen und Messeveranstaltung. Zuletzt war er Managing Partner und Mitbegründer der früheren Marktforschungsmesse Research & Results.
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