Das Interview zum Web-Seminar am 29.03.2022 "Mir geht es darum, befragte Personen so wenig wie möglich zu demotivieren!"

Herr Dr. Theobald, Sie sprechen am 29. März über Erfolgreiche Fragebogengestaltung: Teilnehmermotivation, Usability und Trends. Welchen Einfluss kann die Fragebogengestaltung auf die Teilnehmermotivation haben?
Dr. Axel Theobald: Wir sind der Überzeugung, dass die Fragebogengestaltung tatsächlich etwas mit der Motivation und dem Teilnahmewillen der Probandinnen und Probanden zu tun hat. Mir geht es dabei aber eher um inhaltliche als um optische Aspekte. Im Grunde sollte man den Teilnehmenden über die Gestaltung zu vermitteln, dass es eine seriöse Umfrage ist, bei der jemand nicht nur die Forschungsperspektive gesehen, sondern sich auch „Mühe gegeben hat“, um den Fragebogen für die Teilnehmenden so angenehm wie möglich zu machen.
Was sind typische Fehler, die Ihrer Erfahrung nach häufig in der Fragebogengestaltung zu finden sind?
Dr. Axel Theobald: Ich beschreibe diese gerne mit einer gewissen „Lieblosigkeit“ beim Entwurf und der inhaltlichen Gestaltung von Befragungen. Das können einfache Dinge sein wie Rechtschreibfehler. Oder Fragen, die in fast identischer Weise mehrfach vorkommen. Oder das Fehlen von Ausweichkategorien. Oder fehlende Filter und somit das Stellen nicht-zutreffender Fragen. All diese Aspekte können Frust bei den Teilnehmenden auslösen. Und dieser wirkt sich auf die Motivation und letztlich auch auf die Datenqualität aus.
Welcher Faktor ist bei der Fragebogengestaltung denn Ihrer Meinung nach wichtiger: Gute Usability oder ein kreatives Design?
Dr. Axel Theobald: Wie bereits erwähnt, geht es mir weniger um die optische Gestaltung. Das Design ist ab einem bestimmten Punkt einfach nur eine Geschmackssache und da kann das berühmte Rad auch nicht ständig neu erfunden werden. Mir geht es darum, befragte Personen so wenig wie möglich durch die methodisch-technische Gestaltung zu demotivieren. Dazu kann man auch „Usability“ sagen.
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Welche Rolle spielt die mobile Beantwortung von Umfragen bei der Gestaltung heutzutage?
Dr. Axel Theobald: Selbstverständlich sollte jede Online-Befragung heutzutage auch auf einem Smartphone ausfüllbar sein, mit wenigen Ausnahmen. Allerdings sind wir manchmal überrascht, wie wenig Befragte dann tatsächlich ein solches Gerät dafür benutzen. Ich glaube, der gute alte Desktop-PC oder Laptop, vielleicht mit einem zusätzlichen Bildschirm, sind noch lange nicht aus der Mode gekommen.
Können Sie aktuelle Trends in der Fragebogengestaltung erkennen?
Dr. Axel Theobald: Der größte Trend der letzten Jahre ist ohne Zweifel die Ausrichtung an Mobilgeräten. Wobei das meines Erachtens nicht überschätzt werden sollte. Und nicht selten werden die eher flächigen Bedienelemente, die man vom Smartphone her kennt, nun auch auf den Desktop übernommen. Somit werden die beiden Welten vereinheitlicht. Man könnte auch sagen, der klassische Radiobutton und die klassische Checkbox könnten in Online-Umfragen bald aussterben.
Auf welche Fragen geben Sie in Ihrem Webinar eine Antwort? Wer sollte dies nicht verpassen?
Dr. Axel Theobald: Ich versuche zur Diskussion zu stellen, welche Dinge Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus meiner Sicht an Befragungen schätzen und welche nicht. Diese Aspekte sind eher inhaltlicher als optischer Natur, weil für mich bei der „Fragebogengestaltung“ das Thema „Design“ nur eine Randthema ist. Ich verdeutliche meine Ansätze anhand von Beispielen und hoffe, dass ich damit bei Forschern und Forscherinnen ein paar Anregungen setzen kann, einmal aus einem anderen Blickwinkel über Fragebögen und Teilnahmemotivation nachzudenken.
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Dr. Axel Theobald ist seit 2000 bei der Rogator AG tätig und vertritt als Prokurist das Unternehmen. Im Rahmen seiner Tätigkeiten leitet er anspruchsvolle Marktforschungsprojekte und betreut Key Accounts in den Geschäftsbereichen Customer Feedback und Employee Feedback. In den letzten Jahren veröffentlichte er unter anderem das Buch „Praxis Online-Marktforschung“ sowie den Herausgeberband „Mobile Research“ bei Springer Gabler.
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