Ranking Mindestlohn im Ländervergleich: Welches Land ist Spitzenreiter?

Der Mindestlohn steigt im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Ländern weiter an. Doch in welchem Land ist er am höchsten? Und inwieweit reicht der Mindestlohn, um Kosten für Grundnahrungsmittel zu decken? Picodi hat in einer Studie den Mindestlohn von 64 Ländern untersucht, um diese und weitere Fragen zu klären.

verschiedene Länderflaggen (Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres)

Verschiedene Länder, verschiedene Mindestlöhne. Welches Land hat im Jahr 2022 den höchsten Mindestlohn? (Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres)

Anstieg bei fast allen Ländern 

Von den 64 untersuchten Ländern haben sich die Mindestlohnsätze in zehn Ländern im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Dazu gehören Israel, die Philippinen, Thailand, Vietnam und Peru. In allen anderen 54 Ländern ist der Mindestlohnsatz gestiegen. Montenegro verzeichnet die größte Erhöhung des Mindestlohns. Unter anderem aufgrund günstiger steuerlicher Änderungen stieg der Mindestlohn von 222 Euro auf 450 Euro netto (ein Anstieg von 103 Prozent). Starke Lohnerhöhungen wurden auch in Argentinien (ca. 55 Prozent), der Türkei (ca. 50 Prozent) und Kasachstan (ca. 41 Prozent) verzeichnet.

Deutschland steht in der Rangliste zum Mindestlohnanstieg auf Platz 41: Seit dem 1. Januar 2022 ist der Mindestlohn in unserem Land um ca. drei Prozent gestiegen (von 1244 Euro auf 1283  Euro netto). In der Tschechischen Republik stieg der Mindestlohn im Vergleich zum Vorjahr um etwa sieben Prozent (Platz 29), im Vereinigten Königreich um sechs Prozent (Platz 33) und in Frankreich ebenfalls um ca. drei Prozent (Platz 40).

Die zehn Länder mit dem höchsten Mindestlohnsatz

Anteil des Warenkorbwertes von Grundnahrungsmitteln am Mindestlohn nahezu unverändert

Für die Untersuchung wurde ein Korb mit Grundnahrungsmitteln erstellt und die Preise dieser Produkte wurden dem Mindestlohn gegenübergestellt. Der Korb besteht aus acht Produktgruppen: Brot, Milch, Eier, Reis, Käse, Fleisch, Obst und Gemüse. Der Wert dieses Warenkorbs mit Grundnahrungsmitteln beträgt zu Beginn des Jahres 2022 ca. 114 Euro. Im Vergleich zu Anfang 2021 ist der Wert des Warenkorbs um knapp zwei Prozent gestiegen. 

Der Preis für Grundnahrungsmittel entspricht ca. neun Prozent des Mindestlohns. Dieser Wert hat sich seit letztem Jahr nur minimal erhöht. Der Anstieg des nationalen Mindestlohns hat den Anstieg der Preise leicht überstiegen.

Starke Länderunterschiede bei Vergleich der Kosten für Grundnahrungmittel mit Mindestlohn

Es wurden zwischen den Ländern die Preise für Grundnahrungsmittel mit dem Mindestlohn  verglichen, um zu sehen, wie viel des Einkommens Mindestlohnempfänger in dem jeweiligen Land für diese Produkte ausgeben müssen.

An der Spitze dieser Rangliste stehen das Vereinigte Königreich, Australien und Irland: Das Verhältnis zwischen dem Preis eines Warenkorbs mit Grundnahrungsmitteln und dem Mindestlohn liegt bei ca. sieben Prozent und nimmt somit im Ländervergleich den geringsten Teil des Mindestlohns ein. Deutschland liegt mit ca. neun Prozent auf Platz fünf, vor Ländern wie Luxemburg (9 Prozent – Platz 6), Belgien (11 Prozent – Platz 9) und den Vereinigten Staaten (12 Prozent – Platz 13).

Die Situation für Mindestlohnempfänger in Russland, Kasachstan und Indien ist nicht einfach: In diesen Ländern entspricht der minimale Lebensmittelkorb etwa der Hälfte des Lohns. In Nigeria reicht der Mindestlohn nicht einmal für die Kosten der Grundnahrungsmittel.

Details zur Studie

In dem Bericht wurden die monatlichen Mindestlohnsätze, die im Januar 2022 gelten, mit den für 2021 geltenden Mindestlöhnen verglichen. Die Untersuchung umfasste Länder mit einem staatlich festgesetzten Mindestlohn – insgesamt 64 Länder in Europa, Amerika, Afrika, Asien und Australien. Länder, in denen der Mindestlohn von einzelnen Gewerkschaften ausgehandelt wird und in denen es keinen gesetzlichen Mindestlohn gibt, wurden nicht berücksichtigt. Für Länder, in denen der Mindestlohn je nach Region variiert, wurde das arithmetische Mittel aller Regionen berechnet und in den Bericht aufgenommen. Da der Grad der Steuerbelastung in den Ländern teils sehr unterschiedlich ist, wurden nur die Nettobeträge berücksichtigt.

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Methodik

Erhebungsmethode Inhaltsanalyse (offizielle Webseiten der Regierungen, Ministerien oder Ausschüsse)
Zielgruppe Länder mit staatlich festgesetztem Mindestlohn
Stichprobengröße n = 64 Länder
Feldzeit Januar 2022
Land weltweit
 

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