Programmiersprache R Microsoft kauft Analysespezialisten Revolution Analytics

Redmond/USA – Der US-Konzern Microsoft hat die Softwarefirma Revolution Analytics übernommen. Das geht aus einem Blogeintrag von Microsoft hervor, den das Unternehmen am vergangenen Freitag veröffentlichte. Wann genau die Übernahme stattfand und auch welche Summe Microsoft für den 2007 gegründeten Analyse-Spezialisten zahlt, ist nicht bekannt. 

Mit Revolution Analytics übernimmt der milliardenschwere US-Konzern einen wichtigen Förderer und Anwender der Open-Source-Programmiersprache ‚R‘, die wiederum als eine der am weitesten verbreiteten Programmiersprachen für statistisches Rechnen und vorausschauende Analysen (Predictive Analytics) gilt. Die Community umfasst weltweit etwa zwei Millionen Anwender. 

Die neue Tochterfirma Revolution Analytics machte in den letzten Jahren durchschnittlich 8 bis 11 Millionen Dollar Umsatz, sammelte laut TechCrunch knapp 38 Millionen Dollar Wagniskapital ein und gehört damit zu den eher kleinere Unternehmen im Bereich der Datenanalyse. Das 2007 gegründete Unternehmen betreibt neben vielen Open-Source-Engagements eine kommerzielle Enterprise-Plattform für die Entwicklung von auf ‚R‘ basierenden Analytics-Lösungen für große Rechenzentren und Hadoop-Systeme. Zu den Nutzern gehören unter anderem SAP, Oracle, Google und der Käufer selbst. Microsoft verwendete ‚R‘ bereits vor der Übernahme für viele seiner Analysen zum Spielservice Xbox Online, für seine Suchmaschine Bing oder auch in seinen Verkaufs- und Finanzabteilungen. 

Grund für die Übernahme sei, dass Microsoft seinen Kunden die Nutzung der Programmiersprache ‚R‘ und damit die Möglichkeit der wissenschaftlichen Datenauswertung zugänglich machen möchte. „Mithilfe der Technologien und Services von Revolution Analytics werden wir Unternehmen, R-Entwickler und Datenwissenschaftler in die Lage versetzen, einfacher und kosteneffizienter große Applikationen und Analytics-Lösungen zu entwickeln”, schreibt Joseph Siros, Corporate Vice President des Bereichs Machine Learning bei Microsoft, in seinem Blog. 

Im Zuge der Akquisition will Microsoft die Nutzung der zugekauften Software und derer Lösungen zudem in seinen eigenen Rechenzentren, Hybrid-Cloud-Umgebungen und für Microsoft Azure zur Verfügung stellen. Damit will der US-Konzern die kommerzielle Verbreitung von Revolution R vorantreiben. Gleichzeitig soll aber auch die Entwicklung für andere Betriebssysteme wie Mac oder Linux weiterlaufen. 

Doch neben der kommerziellen Enterprise-Version sollen auch Projekte wie ParallelR, RHadoop oder Revolution R Open unterstützt werden. Das Engagement in Open-Source-Software wird auch als Microsoft-Tochter erhalten bleiben und sogar ausgebaut, betonte das Team von Revolution R. Durch die Übernahme von Microsoft habe man in Zukunft mehr Mittel zur Verfügung um Projekte rund um ‚R‘ zu unterstützen, sagt David Smith, Chief Community Officer von Revolution Analytics. 

Und auch andere Vorhaben, wie etwa Hadoop-Abkommen mit Hortonworks aus dem Jahr 2013, das das importieren und exportieren von Hadoop-Dateien überflüssig machen soll, werden nach der Übernahme weitergeführt. “Für Nutzer und Kunden wird sich nichts ändern“, erklärt Smith abschließend. 

Die Übernahme hat ein großes Medienecho in der Branche und kontroverse Diskussionen in der R-Community ausgelöst.

Erst kürzlich gab Microsoft die Übernahme der Textanalyse-Firma Equivio bekannt. 

nwi/ah

 

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