Im Interview Menschen in der Marktforschung: Sebastian Schmidt, SKOPOS

In der Reihe "Menschen in der Marktforschung" stellen wir Ihnen in loser Folge Personen vor, die hinter den Kulissen dafür sorgen, dass die Räder im Marktforschungsbetrieb nicht stillstehen.

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Was antworten Sie, wenn Ihre Großmutter Sie fragen würde: "Kind, warum hast Du nichts Anständiges gelernt?"

Wenn ich mich auf unserem Büroflur so umgucke, laufen dort Psychologen, Soziologen, BWLer, VWLer, Grafikdesigner, Medienwissenschaftler und vieles mehr rum. Da ich davon ausgehe, dass nicht jeder aus purer Verzweiflung in der Marktforschung gelandet ist, können wir uns, was den Anstand angeht, eigentlich nicht beschweren. Da ich meiner Oma aber nie widersprochen hätte, hätte ich mir wohl noch schnell ein großes Stück Mirabellenkuchen genehmigt und mit vollem Mund, schulterzuckend gewartet, bis Oma das nächste Thema angeschnitten hätte.

Wie erklären Sie Ihre Arbeitsstelle Ihren Freunden und Ihrer Familie? 

Die Frage ist immer wieder beliebt - "und was machst du so?". Ich kann zwei Antworten geben, die für komplett unterschiedliche Antworten sorgen.

Option 1: Ich: "Ich arbeite als Marktforscher." Freund/Bekannter: "Oh, dann bist du so einer, der immer anruft und dann 30 Minuten was wissen möchte oder etwas verkaufen will." Ich: „Nein, das ist etwas komplizierter." --- 15 Minuten Rechtfertigung beginnt.

Option 2: "Ich arbeite als Marktforscher. Im Wesentlichen helfen wir Unternehmen dabei ihre Kunden noch etwas besser zu verstehen und Entscheidungen auf eine solide Grundlage zu stellen. Du kennst das doch sicher auch, wenn du dich mal wieder darüber aufregst, dass dein neues Handy mal wieder nicht funktioniert, das Bügeleisen nicht für Linkshänder zu bedienen ist, der Grill erst nach 10 Stunden und 5 Bohrköpfen aufgebaut werden kann und du zur Erkenntnis kommst "hätte mich Unternehmen XY doch einfach mal gefragt". Genau das tun wir. Am Ende helfen wir Unternehmen ihre Produkte und Services noch besser zu machen – das ist natürlich keine gemeinnützige Arbeit, aber kein Projekt gleicht dem anderen und es gibt immer wieder Neues, Spannendes zu entdecken."

Sie sitzen bei "Wer wird Millionär", es folgt die 500.000€ Frage, alle Joker sind verbraucht: Wie kann Ihnen Ihr Job nun helfen?

Die Macht des non-response Bias für mein Sparkonto nutzen: der geneigte Zuschauer haut den Publikumsjoker früh raus, weil er davon ausgeht, dass der Durchschnittszuschauer auch nicht klüger als er selbst ist. I.d.R. beantworten aber nur die aus dem Publikum die Frage, die die Antwort kennen. Der Rest enthält sich oder erfragt die richtige Antwort beim freundlichen Sitznachbarn. Daher wäre folgendes vielleicht besser: für die 500.000€-Frage rufe ich unseren allwissenden Geschäftsführer Olaf Hofmann an und hol mir über den Publikumsjoker die Millionen.

Was passiert bei Ihnen im Büro, wenn die Kaffeemaschine ausfällt?

Unsere IT stürzt sich aus dem Fenster. Was dazu führt, dass ich hinterherspringe, weil ich ohne PC aufgeschmissen bin.

Auf welche Dinge können Sie im Arbeitsalltag auf gar keinen Fall verzichten? 

Auf meine Kollegen, unsere Kunden und damit einhergehend auf spannende Aufgaben. Das klingt natürlich etwas kitschig, ist aber so.

Auf der Arbeit: Barfuß oder Lackschuh?

Ich nehme den Lackschuh. Die Marktforschungsbranche hatte früher das etwas nerdige Image von Sozialwissenschaftlern mit einem herausragenden Nikotinkonsum, sowie einer hohen Affinität für lange Auswertungsnächte mit SPSS und Excel. Ich finde aber, heute ist die Branche deutlich moderner, schicker und kann sich durchaus sehen lassen. Aus dem Grund: Lackschuh.

Zur Person:

Sebastian Schmidt ist Senior Research Executive bei SKOPOS.

Veröffentlicht: April 2015

 

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