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Holger Geißler, Mitglied der Geschäftsführung DCORE "Meine Selbstbezogenheit und Eigenliebe sind zu schwach ausgeprägt, um als Influencer erfolgreich zu sein"

marktforschung.de: Herr Geißler, nach fast 10 Jahren bei YouGov wechseln Sie zu der Münchner Forschungs- und Beratungsagentur DCORE und werden dort in die Geschäftsführung mit einsteigen. Welchen neuen Aufgaben werden Sie künftig nachgehen?
Holger Geißler: Erstens kümmere ich mich bei DCORE um die Erschließung neuer Geschäftsfelder im Bereich Marktforschung für Markenartikler und Dienstleistungsunternehmen. Zweitens treibe ich die Entwicklung innovativer Forschungsprodukte voran. Und drittens unterstütze ich die DCORE-Ausgründung DataLion im Marketing und Vertrieb.
marktforschung.de: Was nehmen Sie aus der Zeit bei YouGov mit?
Holger Geißler: Die Zeit bei YouGov war eine gute und intensive Schule: YouGov hat sich in den zehn Jahren sehr verändert, ist äußerst dynamisch gewachsen, hat neue Geschäftsfelder und Forschungsmethoden entwickelt und agierte zunehmend im globalen Verbund. Es waren zehn Jahre konstanter Wandel. All diese erlebten Veränderungsprozesse reichen für ein ganzes Arbeitsleben aus. Übrig bleiben die Erfahrungen und das Wissen, das ich daraus mitnehmen konnte. Das steht so in keinem Lehrbuch.
marktforschung.de: In Ihrer vorherigen Tätigkeit bei YouGov haben Sie standardisierte Marktforschungstools weiterentwickelt und nach vorne gebracht. Sind standardisierte Tools aus Ihrer Sicht auch die Zukunft der Marktforschung?
Holger Geißler: Standardisierte Tools sind sicherlich ein wichtiger Weg, erfolgreich in Zukunft Marktforschung zu betreiben. Und mit zunehmender Institutsgröße bedarf es in der Regel auch Standardisierung in Projekten; der Schritt zum Produkt ist oft nicht so weit. Ich glaube aber, dass es zukünftig vor allem darauf ankommen wird, wie man aus Daten Wissen schafft, um ein Unternehmen nach vorne zu bringen. Von daher gehören jenen Tools die Zukunft, die den Unternehmen dabei helfen können, Daten zu visualisieren und Berichte zu automatisieren. Folglich bleibt Marktforschern mehr Zeit dafür, die richtigen Schlüsse aus den Daten zu ziehen.
marktforschung.de: Inwiefern können Sie Ihre bisherige Expertise in ihren neuen Aufgabenbereich übertragen?
Holger Geißler: Neben meinen Erfahrungen in der Markt- und Meinungsforschung ist meine größte Expertise wahrscheinlich die Fähigkeit, mit Veränderungen erfolgreich umgehen zu können. Das dürfte angesichts der rasanten Entwicklungen innerhalb und außerhalb der Branche sicherlich auch zukünftig von Nutzen sein.
marktforschung.de: Nun bleiben Sie der Branche treu – haben Sie auch mal einen Wechsel in eine andere Branche in Betracht gezogen?
Holger Geißler: Als mich Michael Reidel von Horizont kurz nach meinem Abschied von YouGov danach fragte, was ich vorhätte, war meine Antwort "Ich werde Influencer" nicht nur lustig gemeint. Ich wollte tatsächlich – sozusagen mittels Introspektion - verstehen, wie Influencer-Marketing aus der Brille des Influencers funktioniert. Dabei habe ich aber schnell gemerkt, dass meine Selbstbezogenheit und Eigenliebe zu schwach ausgeprägt sind, um als Influencer erfolgreich zu sein. Das können andere deutlich besser. Und das ist gut so! Die Marktforschung war mein Traumberuf schon im Studium und ist es bis heute geblieben. Sie hat mir immer viel Spaß gemacht. Warum hätte ich wechseln sollen?
marktforschung.de: Welche persönlichen Ziele haben Sie sich für die nächste Zeit gesteckt?
Holger Geißler: Nach sechs Monaten Auszeit ist das große Ziel, zunächst mal wieder voll ins Berufsleben einzusteigen. Ich möchte bei DCORE und Data Lion die Zukunft der Marktforschung aktiv mitgestalten. Das ist vielleicht kein persönliches Ziel, aber um mich mit persönlichen Ziele zu beschäftigen, hatte ich die letzten sechs Monate ja genug Zeit.
marktforschung.de: Was reizt Sie besonders an der neuen Position?
Holger Geißler: Bevor ich anfing die ersten Gespräche zu führen, erstellte ich mir eine Liste mit sechs Kriterien, die mein zukünftiger Arbeitsplatz erfüllen sollte. Da standen Punkte wie "An der Zukunft der Marktforschung und nicht an der Vergangenheit arbeiten" oder "Etwas aufbauen. Nicht etwas verwalten." drin. DCORE erfüllt alle sechs Kriterien. Von daher freue ich mich sehr auf die neue Position.
marktforschung.de: Vielen Dank!
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