Marc Smaluhn: "Die Incentives müssen in einem angemessenen Verhältnis zum Aufwand des Panelteilnehmers stehen"
Marc Smaluhn, Managing Director Central Europe bei Research Now, stand marktforschung.de im Rahmen des BVM Kongresses 2009 zum Interview zur Verfügung. Die Fragen für marktforschung.de stellte Sabrina Gollers.
Das Interview können Sie hier als Video-Podcast abrufen.
marktforschung.de: Herr Smaluhn, mit welchen Erwartungshaltungen sind Sie zum Kongress gekommen?
Marc Smaluhn: Es ist so, dass wir gerne zum BVM Kongress gehen, das machen wir jedes Jahr. Die Erwartung ist eigentlich jedes Jahr die gleiche. Dieses Jahr gibt es eine Ausnahme, und zwar: vor dem allgemeinen wirtschaftlichen Hintergrund wollen wir natürlich wissen, wie es unseren Kunden geht, wie es potentiellen Kunden geht, wie es den Unternehmen geht am Markt, und da hören wir natürlich besonders genau hin. Weil wir natürlich wissen wollen, wie die weitere wirtschaftliche Entwicklung aussieht - online, offline. Ansonsten: gute Gespräche, Bekannte wiedertreffen und natürlich hoffentlich auch neue Kontakte knüpfen.
marktforschung.de: Wie sind Sie persönlich zur Marktforschung gekommen?
Marc Smaluhn: Mich verschlug es 1998 erstmal in die Onlinewelt. Ich habe da angefangen mit Online-Werbung, Ad-Serving, und bin dann im Jahre 2005 durch einen Wechsel zur Firma Ciao nach München gegangen, war dort nach einem kurzen Intermezzo berufen, für Research Now ein Geschäft aufzubauen am deutschen Markt und das machen wir jetzt doch nicht ganz unerfolgreich seit 2006.
marktforschung.de: Was begeistert Sie an der Marktforschung?
Marc Smaluhn: Also, wenn ich jetzt mal den Vergleich ziehe zwischen der doch zugegebenermaßen eitlen Werbebranche und der Marktforschungsbranche habe ich festgestellt, es menschelt hier in der Branche, es geht um Zahlen, es geht um Fakten, es geht um den direkten menschlichen Kontakt und das finde ich sehr sympatisch.
marktforschung.de: Und gibt es auch etwas, was Sie ein bisschen an der Marktforschung nervt?
Marc Smaluhn: Ja, das gibt es. Im Moment sehe ich einen gewissen Hang einiger Marktteilnehmer, das Thema Qualität ganz groß auf dem Schild vor sich her zu tragen, wenn es dann aber im stillen Kämmerlein ans Eingemachte geht, dann sehen wir sehr schnell, dass es doch nur eine Preisfrage ist und das Geld regiert. Und da sehe ich eine gewisse Schere die sich auftut, das macht mir Sorgen.
marktforschung.de: Wenn Sie nicht Onlinemarktforscher geworden wären, welchen Beruf hätten Sie dann ergriffen?
Marc Smaluhn: Ich sag mal so, ich bin gerne in der Onlinewelt zuhause, ich halte das Internet für einen Wachstumsmarkt auf die nächsten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, und da bin ich gerne mit von der Partie. Und ich finde die Onlinemarktforschung immer spannend, insbesondere weil sie eben auch tiefe Einblicke erbringt - denken Sie an Branchenwissen, Marktdurchdringungen, Strömungen in der Gesellschaft.
marktforschung.de: Das große Thema des Kongresses ist dieses Jahr Mobilität. Was bedeutet Mobilität für Sie?
Marc Smaluhn: Ja, es ist zum einen ein Segen, insofern, dass wir heute kein Problem mehr damit haben, uns in Europa schnell bewegen zu können - gerade jetzt im geschäftlichen Reiseverkehr. Ein bisschen Sorge bereitet vielleicht die Balance Ökologie, Ökonomie - wenn sie sich das anschauen, Sie fliegen heute für 40, 50, 90 Euro quer durch Europa, da frage ich mich teilweise: Muss das so wenig sein?
marktforschung.de: Und wie mobil sind Sie persönlich?
Marc Smaluhn: Notgedrungen beruflich gesehen bin ich sehr mobil. Ich hab schon zu meinen Kollegen gesagt: es kommt gar nicht darauf an, wo ich gerade bin oder gerade nicht bin, da ich immer dort bin, wo ich gerade gebraucht werde.
marktforschung.de: Wer ist Ihrer Meinung nach der größte Feind der Marktforschung?
Marc Smaluhn: Es gibt in der Marktforschung - ich hole mal ein bisschen aus - es gibt um die Marktforschung herum gerade jetzt im Bereich der Onlinemarktforschung doch einen starken Wachstumsmarkt, und der ist attraktiv für viele Unternehmen, die eine Datenbank haben, einen Datenbestand haben, den sie zu Geld machen möchten, den sie monetarisieren möchten, und da sehe ich eine große Gefahr, dass die wirklich der Marktforschung dedizierten Daten in einen Topf geworfen werden mit den Marketingdaten, die einer Zweitnutzung innerhalb der Marktforschung zugeführt werden. Und wenn die Marktforschung es nicht schafft, hier ganz klar eine Grenze zu ziehen, dann werden wir in den nächsten Jahren in Probleme geraten.
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