LTE, LCD, DRM und nun auch noch NFC: Wie viele Abkürzungen braucht der Nutzer?

Till Winkler, Sebastian Schmidt (SKOPOS)
Von Till Winkler, Research Manager, und Sebastian Schmidt, Research Executive, beide bei SKOPOS
Die Near Field Communication Technologie, kurz: NFC, macht den kontaktlosen Austausch von Daten möglich. Durch die Implementierung des neuen internationalen Übertragungsstandards in die Smartphones von Morgen, werden die Möglichkeiten dieser Kommunikation auch für den normalen Nutzer interessant.
Die Nutzung der NFC-Technologie wird seit Jahren vorhergesagt, bislang bleibt sie allerdings aus. Quantitative Forschungsergebnisse berichten über das Ausmaß der Akzeptanz, mögliche Sicherheitsbedenken und die Erwartungen an die zukünftige Entwicklung. Sie können allerdings nicht den Kern der Problematik erfassen. Aus diesem Grund hat SKOPOS eine qualitative Online-Community über einen Zeitraum von 14 Tagen ins Leben gerufen, um so mit den Teilnehmern über die Möglichkeiten, Hindernisse und Barrieren der Technologie im Alltag zu diskutieren.
Die Ergebnisse sind zum großen Teil so nicht zu erwarten gewesen: Stellt man den Nutzern die Technologie und deren grundsätzliche Möglichkeiten vor, so wird das mobile Bezahlen, dass so häufig thematisiert wird, nicht als erstes genannt. Den größten Mehrwert sehen die Nutzer in den Möglichkeiten, die NFC beim Datenaustausch, bei der persönlichen Identifizierung und bei Zugangskontrollen für beispielsweise das eigene Heim oder Auto bietet. Erst an zweiter Stelle steht das Thema mobiles Bezahlen. Doch warum ist das so? Wir konnten vier Hauptgründe Gründe identifizieren, die gegen eine Nutzung von NFC sprechen (Abbildung 1).

Aber der wichtigste Grund gegen die Nutzung der NFC-Technologie, mit der Smartphones zum Zahlungsmittel würden, ist möglicherweise auch der gravierendste: Die Teilnehmer konnten einfach keinen Vorteil gegenüber dem gängigen Bezahlen mit der EC-Karte erkennen.
Die größte Nutzungsbarriere in Deutschland ist aber eindeutig die als mangelhaft wahrgenommene Sicherheit, die die Technologie in den Augen der Nutzer aufweist. In der Diskussion konnten wir feststellen, dass die Sicherheit vor allem sichtbar gemacht werden muss und dabei hoch praktikabel sein sollte (Abbildung 2). Die Zusammenarbeit zwischen Smartphone-Herstellern, Telekommunikationsunternehmen und den Banken muss transparent und bei jedem Vorgang visualisiert werden - eben so, wie es beim Onlinebanking alltägliche Praxis ist. Der Nutzer will bei jeder Transaktion demonstriert bekommen, dass Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. Dies könnte durch die Eingabe von TANs, persönlichen PINs oder die Registrierung durch Fingerabdrücke mittels spezieller Programme geschehen.

Die Möglichkeiten sind vielfältig - keine Frage - aber dennoch beschäftigen den Nutzer banale Fragen, die bislang nicht beantwortet wurden: Was passiert, wenn ich mein Smartphone verliere? Wenn mein Akku leer ist? Wie soll ich dann bezahlen? Komme ich dann nicht mehr in mein Haus?
Die breite Akzeptanz ist nicht allein durch die pure Bereitstellung des Angebots zu erreichen. Der Mehrwert sowie die geleisteten Sicherheitsvorkehrungen müssen von der Industrie im Vorfeld klar kommuniziert werden.
Mehrwert wird z.B. in einem Bereich gesehen, der bislang viel weniger kommuniziert wird als das Mobile Payment: Die Anreicherung von Werbemedien wie der Außenwerbung durch den Einsatz von NFC. Werbemittel, die neben dem Sicht- und Lesbaren zusätzliche Informationen via NFC auf Smartphones „senden“, bieten aus Sicht der Diskussionsteilnehmer einen echten Vorteil
(Abbildung 3).

Unser Fazit:
Neben der Fokussierung auf den tatsächlichen Mehrwert der Technologie - in der Entwicklung und in der Kommunikation - müssen Anbieter zwei wichtige weitere Aspekte in berücksichtigen: 1. Die Komplexität des Vorgangs muss reduziert werden. 2. Die im Hintergrund aktiven Sicherheitsmaßnahmen müssen für den Nutzer sichtbar werden. Dann rechnen wir der NFC-Technologie gute Chancen aus, wirklich zu einer Abkürzung zu werden, die unser Leben erleichtert.
Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

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