Medienspiegel Lego lebt und Callcenter sterben?
von Thomas Lindemann
Wenn der Forscher nicht mehr klingelt
Videotheken sterben aus, Telefonzellen sind schon verschwunden, Stadtpläne auf Papier gibt es kaum noch – das nächste, was der digitale Wandel verdrängt, könnten Callcenter sein. Das Thema hat die Luzerner Zeitung für sich entdeckt. In der Marktforschung verliert das, was jahrelang der Königsweg zur Datengewinnung war, an Bedeutung. Früher rief ein Call-Center-Agent an und stellte ein paar Fragen. Heute haben Big Data und die allgegenwärtigen Online-Umfragen hier aufgeholt. Aber wie gut funktioniert die Telefonumfrage noch, wenn nur noch die Hälfte der Menschen überhaupt einen Festnetzanschluss hat? Diesen Wandel in der Marktforschung untersucht die Luzerner Zeitung – mit interessanten Zahlen für die Schweiz.
(Mehr zum Problem mit der Repräsentativität im Dossier auf marktforschung.de)
Lego lebt auf
Lego steckte unlängst noch in einer kleinen Krise, Ende Februar nun präsentierte das dänische Unternehmen erstmals wieder echte Erfolgszahlen, vermeldet die Internetpräsenz von n-tv. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 36,4 Milliarden Kronen. Im Vorjahr hatten die Dänen noch einen Rückgang um acht Prozent vermelden müssen, der Gewinn war damals sogar um 17 Prozent gesunken. Dass es nun wieder bergauf geht, hat der Hersteller aber keineswegs den bunten Klötzchen zu verdanken – sondern den Lizenzen, vor allem den Harry-Potter- und Star-Wars-Welten, und dem Digitalgeschäft.
Das Handy hört mit
Der Trojaner ist schon mit eingebaut: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt in einer aktuellen Pressemitteilung vor Geräten, die sozusagen ab Werk ihre Benutzer ausspionieren. Die Beamten fanden vorinstallierte Schadsoftware auf einem Tablet namens "Eagle 804" und korrumpierte Firmware für zwei aktuelle Smartphones. Keiner der großen Hersteller ist betroffen, allerdings werde das Problem größer.
Protest gegen Mini-Kampfdrohne
Bei Hipstern und Hackern sind sie ein beliebtes Spielzeug: Drohnen. Nun zeigt die erschwingliche Flugtechnologie auch ihre hässliche Seite. Der russische Waffenhersteller Kalaschnikow bietet seit Mitte Februar eine günstige Kamikaze-Drohne an, berichtet heise. Das Gerät namens "KUB-UAV" ist letztlich eine sehr schnell (bis 130 km/h) fliegende Bombe mit 65 Kilometern Reichweite. Experten protestierten sofort, weil absehbar sei, dass die Waffe Terroristen in die Hände fallen könne.
Geiz bleibt geil
Geiz ist immer noch geil. Siebzehn Jahre nachdem die Elektromarkt-Kette Saturn diesen Slogan aufbrachte, ist sparsames Einkaufen wieder voll im Trend – das behauptet jedenfalls die Wirtschaftswoche. In einer Analyse, die Ende Januar erschien, rechnet sie vor, wie der Discounter-Markt explodiere. Neben der sibirischen Kette Torgservis wolle auch Action (Niederlande) weiter auf den deutschen Markt, und Tedi, Euroshop, Taco und ähnlichen gehe es fantastisch. Der erste "Russen-Aldi", wie viele Medien die "Mere"-Geschäfte von Torgservis nennen, eröffnete vor vier Wochen in Leipzig.
Der Bus kommt, wenn ich es will
Die neue Mobilitätswelle – und eines der heißen Themen des Monats – ist das so genannte Ridesharing. Was früher mal Fahrgemeinschaft hieß, wird heute über Apps und von Unternehmen organisiert. In der Hauptstadt ist "Berlkönig" gestartet, dort können etwa Nachtschwärmer einen kleinen Bus rufen, in den man zusteigen kann und der die der Kunden in der Umgebung hinbringt, wohin sie eben wollen. Quasi ein billiges Taxi, das auch mal Umwege fährt. Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) kritisiert die Bewegung aber schon, berichtet die Internetworld: Sie breite sich zu unkontrolliert aus und müsse in den Händen der Städte bleiben.
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