GfK Konsumklima in Europa fällt leicht ab

Im dritten Quartal 2016 waren im von GfK ermittelten Konsumklima für die EU28 erstmals die Auswirkungen des Brexit-Votums zu spüren. Daneben bestimmten insbesondere landesspezifische Themen die Entwicklung der Indikatoren.


Die Ende Juni getroffene Entscheidung der britischen Bevölkerung, aus der Europäischen Union auszutreten, hatte laut GfK insbesondere zu Beginn des dritten Quartals erhebliche Auswirkungen auf das europäische Konsumklima. Unmittelbar nach dem Referendum sackte das Konsumklima EU28 im Juli von 13,1 auf 10,0 Punkte ab. Anschließend beruhigte sich die Diskussion über den bevorstehenden Brexit jedoch relativ schnell wieder, sodass der Index bis zum September wieder auf 12,3 Zähler zulegen konnte und im Quartalsvergleich nur ein leichter Verlust zu Buche steht. Die tatsächlichen Auswirkungen des EU-Austritts Großbritanniens werden sich nach Meinung von GfK allerdings erst zeigen, sobald die konkreten Verhandlungen beginnen und der Austritt somit näher rückt. Stattdessen bestimmten zum Quartalsende wieder landesspezifische Besonderheiten das Konsumklima, sodass sich die Indikatoren innerhalb Europas teils sehr unterschiedlich entwickelten.

Deutsche erwarten weiterhin steigende Einkommen

Positiv ist die Stimmung insbesondere in Deutschland – auch wenn die Einzelindikatoren des Konsumklimas im Vergleich zum Juni nachgaben. So ist die Konjunkturerwartung der deutschen Konsumenten seit Juni zwar um 11,2 Zähler gesunken, mit nun 6,8 Punkten gehen die Bundesbürger aber dennoch weiterhin von einem moderaten Wachstum der deutschen Wirtschaft aus. Die Einkommenserwartung bewegt sich trotz eines Verlusts um 7 Punkte mit 52,6 Zählern dagegen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau – die Deutschen sagen somit noch immer steigende Einkommen und weiter zunehmende Beschäftigungszahlen voraus. Diese Einschätzung beeinflusst auch die Anschaffungsneigung, die sich mit 53,3 Punkten zwar ebenfalls unter dem Juni-Wert (- 1,1 Zähler) bewegt, aber ihr hohes Niveau halten konnte.

Werte in Frankreich verbessern sich leicht

Ein weniger klares Bild zeigt sich dagegen in Frankreich, in dem die Konjunkturerwartung im dritten Quartal stark schwankte. Am Ende des Quartals erreichte der Indikator jedoch ein Plus von 6,3 Zählern. Mit nun 6,8 Punkten erwarten die Franzosen somit ähnlich wie die Deutschen ein leichtes Wachstum ihrer Wirtschaft. Auf die Einkommenserwartung konnte sich diese verbesserte Einschätzung jedoch nicht nachhaltig auswirken. Seit Juni steigerte sie sich lediglich um 0,9 Punkte und verharrt mit nun -13,9 Zählern weiterhin im negativen Bereich. Dennoch konnte sich die Anschaffungsneigung in Frankreich leicht erholen: Nach einem Zuwachs von 6,7 Zählern verbucht der Indikator nun wieder 8,7 Punkte und erreichte damit punktgenau den Vorjahreswert.

Großbritannien hat ersten Brexit-Schock überwunden

In Großbritannien waren die Auswirkungen des EU-Referendums naturgemäß am heftigsten zu spüren. So stürzte die Konjunkturerwartung unmittelbar nach der Entscheidung von -5,9 Punkten im Juni auf -28,3 Zähler im Juli ab. Inzwischen konnte sich der Indikator jedoch wieder vom Brexit-Schock erholen. Mit aktuell -1,8 Zählern sind die Verluste infolge des Votums bereits mehr als kompensiert. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei der Einkommenserwartung. Von 21,4 Punkten fiel der Indikator im Juli zunächst auf -2,2 Zähler, schaffte jedoch unmittelbar im Anschluss die Trendwende – auch wenn der Juni-Wert mit nun 13,7 Punkten noch nicht erreicht ist. In der Anschaffungsneigung blieben derartige Schwankungen dagegen aus: Mit nun 6,7 Punkten bewegt sich der Indikator auf einem ähnlichen Niveau wie vor drei Monaten (6,0 Zähler).

Italiener blicken pessimistisch in die Zukunft

Gravierende Probleme zeigen sich dagegen in Italien, das weiterhin mit den Folgen der Finanzkrise sowie hohen Flüchtlingszahlen zu kämpfen hat. Der Glaube an einen wirtschaftlichen Aufschwung ist bei einer Konjunkturerwartung von -40,6 Punkten jedenfalls kaum vorhanden. Im Vergleich zum Juni fiel dieser Indikator erneut um 9,3 Zähler, sodass er seit dem vergangenen Jahr 25,2 Punkte eingebüßt hat. Auch die Einkommenserwartung liegt nach einem Verlust von 2,9 Zählern mit nun -10,0 Punkten auf einem niedrigen Niveau. Aufgrund der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit gehen die Italiener somit von sinkenden Einkommen aus. Diese Erwartungshaltung dämpft auch die bislang dennoch vorhandene Kauflaune. Der Indikator sank im dritten Quartal deutlich um 13,9 Punkte auf nun 6,8 Zähler.

tt

 

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