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Capgemini Konsumgüterbranche ist auf EU-Datenschutzregulierung noch nicht vorbereitet

Das Sammeln und Verwerten von personenbezogenen Daten ist für viele Unternehmen der Konsumgüterindustrie zu einem überaus wichtigen Thema geworden. Schließlich ermöglicht deren Analyse ein besseres Verständnis der eigenen Kunden und des Kaufverhaltens, das diese an den Tag legen. Angesichts der neuen technischen Möglichkeiten verwundert es nicht, dass laut einer Studie der Unternehmensberatung Capgemini über 80 Prozent der befragten Führungskräfte aus der Konsumgüterbranche dem Thema Datenanalyse höchste Priorität einräumen.
Neun von zehn Firmen haben schon einmal einen Sicherheitsvorfall erlebt
Die Unternehmen haben beim Thema Datensicherheit allerdings noch erheblichen Nachholbedarf. So existiert in beinahe jedem zweiten Betrieb (46 Prozent) noch keine Richtlinien zum Schutz der Vertraulichkeit und der Sicherheit personenbezogener Daten. Über 90 Prozent gaben sogar zu Protokoll, dass es in ihrem Hause in der Vergangenheit bereits einen Sicherheitsvorfall bezüglich der Kundendaten gegeben habe.
Für die Firmen besteht nun allerdings baldiger Handlungsbedarf – schließlich gibt die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ab dem Jahr 2018 neue Regeln vor, die für alle Unternehmen gelten, die Daten aus der Europäischen Union besitzen. Bei Verstößen drohen dann empfindliche Geldbußen im Bereich von bis zu vier Prozent des jährlichen Gesamtumsatzes eines Unternehmens, mindestens aber 20 Millionen Euro. Wäre die DSGVO schon jetzt in Kraft und würde das höchste Straßmaß angesetzt, kämen die Unternehmen laut den Berechnungen von Capgemini bei Verstößen weltweit bereits auf eine kumulative Strafsumme von 323 Milliarden Dollar. "Im Kampf um das beste Los wird klar, viele Risiken werden entweder übersehen oder schlichtweg ignoriert. Dies sollte nun ein Ende finden. Unternehmen dürfen nicht weiter die Augen verschließen, wenn sie Imageschäden und schmerzhafte Sanktionen vermeiden wollen", warnt Ralph Becker, Leiter der Konsumgüter- und Handelssektorberatung bei Capgemini.
Unternehmen sollten sich eingehend vorbereiten
Nach Einschätzung von Capgemini sollten sich die Unternehmen der Konsumgüterindustrie daher schon jetzt auf die Einführung der DSGVO vorbereiten. So sollten die Firmen zum einen eine Governance-Struktur sowie Betriebsmodelle aufbauen und zum anderen ihre Mitarbeiter entsprechend schulen oder geschulte Mitarbeiter einstellen. Zudem sollte ein Chief Privacy Officer oder Datenschutzbeauftragter bestimmt werden, der den Weg zum erkenntnisorientierten Unternehmen begleitet.
Zur Studie:
Für die Studie "Consumer Insights: Finding and Guarding the Treasure Trove" befragte Capgemini 300 Führungskräfte aus 86 globalen Konsumgüterunternehmen. Ergänzend zu der Umfrage fand außerdem eine Reihe von Experteninterviews mit Führungskräften in führenden Konsumgüterfirmen statt.
tt
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