PUBLIC CONFIDENCE STUDY 2023 IRIS Klimawandel eine Bedrohung, aber nicht vor meiner Haustür

In Österreich verursachten Fluten Anfang August enorme Schäden. In Österreich sagen 56 Prozent, dass der Klimawandel eine Bedrohung für den Planeten darstellt. Lediglich 27 Prozent der Befragten jedoch sehen Österreich selbst als bedroht an, und nur 21 Prozent glauben, dass die Gegend, in der sie leben, durch den Klimawandel bedroht ist (Bild: picture alliance / ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com | ERWIN SCHERIAU).
Die Besorgnis über den Klimawandel ist laut der Studie von IRIS in den meisten der 27 Länder, die in der Studie erhoben wurden, groß: Im Gesamtdurchschnitt geben acht von zehn Befragten an, dass sie besorgt sind. Am „wenigsten“ besorgt sind die Menschen in Irland. Dort geben 69 Prozent der Befragten an, dass sie sich Sorgen um den Klimawandel machen. Am besorgtesten sind die Türken mit 98 Prozen. In Deutschland sind es 81 Prozent.
Klimawandel ist gefühlt weit entfernt
In fast allen Ländern wird der Klimawandel als ein ernsteres Problem für den Planeten angesehen als für das eigene Land. Und am wenigsten wird der Klimawandel als ein Problem für das lokale Gebiet gesehen, in dem die befragten Menschen leben. Viele Menschen betrachten den Klimawandel als ein weit entferntes Problem, das global präsent ist, aber nicht vor ihrer eigenen Haustür.
Klimawandel wird als etwas gesehen, das Menschen nicht direkt vor Ort betrifft oder relevant für sie ist - was die Bereitschaft der Menschen zum Handeln laut den Autoren der Studie möglicherweise einschränkt. Das trifft auch auf die Befragten in Deutschland zu. 57 Prozent geben an, dass der Klimawandel eine Bedrohung für den Planeten darstellt. Nur 39 Prozent der Befragten sehen Deutschland selbst als bedroht an, und lediglich 26 Prozent glauben, dass die Gegend, in der sie leben, durch den Klimawandel bedroht ist. Als ob es die Flut im Ahrtal niemals gegeben hätte.
Eine Ausnahme ist die Türkei, wo die Besorgnis auf lokaler (73 Prozent), nationaler (74 Prozent) und globaler Ebene (74 Prozent) fast gleich groß ist.
Klimakrise - ist es bereits zu spät?
Auf die Frage, ob es zu spät ist, um größere negative Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern, antworteten in Indien 41 Prozent mit „Ja, es ist zu spät“ (höchster Prozentsatz für diese Antwort). In Deutschland sind des 21 Prozent der Befragten, welche diese Antwort gaben. In Spanien antworteten 88 Prozent mit „Nein, es ist nicht zu spät“ (höchster Prozentsatz für diese Antwort).
In Deutschland glauben gerade einmal 15 Prozent Befragten, dass ihr eigenes Land „Net-Zero-Emission“ erreichen kann. Der gesamten Welt trauen das nur zehn Prozent der Deutschen zu. In vielen anderen Ländern der Studie ist die Ansicht ähnlich pessimistisch oder noch pessimistischer.
Anders sieht es in Italien aus. Dort trauen 71 Prozent ihrem eigenen Land zu, „Net Zero“ erreichen zu können, und 58 Prozent glauben, dass der gesamte Planet „Net Zero“ erreichen kann.
Erneuerbare Energien
Auf die Frage, wie wichtig die Entwicklung erneuerbarer Energien für ihr Land sein sollte, geben insgesamt 50 Prozent an, dass dies höchste Priorität hat. In Mexiko und Panama sind es acht von zehn, in Brasilien, Kolumbien, Indien, Rumänien und Italien zwei von drei. In Bulgarien, der Türkei, Litauen und den Niederlanden ist der Anteil derer, die dies als oberste Priorität ansehen, eher gering. In Deutschland sind 48 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Entwicklung von Erneuerbaren für ihr Land wichtig ist.
Auf die Frage, ob das Wissen, dass ein Unternehmen eine Reihe von Nachhaltigkeitsfaktoren einsetzt, ihre Kaufentscheidung beeinflusst, gaben etwa vier von zehn Befragten der internationalen Studie an, dass ein Unternehmen, das Verpackungen reduziert, die Verwendung von Kunststoffen einschränkt, die CO2-Emissionen verringert und die Energie- oder Wasserverschwendung reduziert, ihre Entscheidung definitiv beeinflussen würde.
Die Anteile sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. Dabei hat die Reduzierung der CO2-Emissionen den geringsten Einfluss auf die Kaufentscheidung.
Klimaschutz auf dem Radar
Auch in Deutschland haben die multiplen Krisen das Bewusstsein für den Klimawandel und Umweltschutz etwas in den Hintergrund geschoben. Aber im aktuellen „Energie Radar“ des Prüfungs- und Beratungskonzerns Ernst & Young hat Umwelt- und Klimaschutz für 25 Prozent der Befragten wieder eine hohe Priorität. Das entspricht einem Plus von acht Prozentpunkten gegenüber der E&Y-Umfrage im März. Damit würden Umwelt- und Klimaschutz erstmals seit der Energiekrise wieder wichtiger für die Deutschen werden, so Ernst & Young.
Zum IRIS-Netzwerk:
IRIS ist eines der weltweit größten Netzwerke unabhängiger Forschungsinstitute. Mit 37 Büros auf der ganzen Welt ermöglicht das Netzwerk den Forschern eine bessere globale Erforschung der internationalen Märkte und ihrer Verbraucher, Unternehmen und Gesellschaften. Bislang war Deutschland im Netzwerk durch das Münchner Institut Vocatus vertreten.
Erhebungsmethode | Online-Umfrage (Ausnahme Türkei: CATI) |
Befragte Zielgruppe | 500 bis 1.000 erwachsene Staatsbürger je Land |
Stichprobengröße | 19.000 |
Feldzeit | Februar bis Juni 2023 |
Länder | Bulgarien, Österreich, Finnland, Kolumbien, Australien, Irland, Indien, Italien, Griechenland, Indonesien, Japan, Südkorea, Panama, Spanien, Schweiz, Polen, USA, Rumänien, Türkei, Brasilien, Kanada, Deutschland, Frankreich, Mexiko, Litauen, Niederlande, Vereinigtes Königreich |
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