Ipsos-Studie Klimawandel: Deutsche besorgter denn je

Die Deutschen sind so besorgt wie noch nie um das Klima. Wie sieht es in anderen Ländern aus? (Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres)
Wenige Wochen nach der verheerenden Flutkatastrophe hat die Angst der Menschen vor den Folgen des Klimawandels in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. 36 Prozent der Deutschen bezeichnen den Klimawandel aktuell als eines der drei größten Sorgenthemen im eigenen Land, sechs Prozentpunkte mehr im Vergleich zum Vormonat. Noch nie wurde hierzulande ein höherer Wert verzeichnet, so das Ergebnis der monatlich in 28 Ländern durchgeführten Ipsos-Studie “What worries the world“.
Hochwasser schärft Problembewusstsein
Nirgendwo sorgen sich die Menschen derzeit mehr um den Klimawandel als in Deutschland. Australien und Kanada (je 31 Prozent) rangieren mit deutlichem Abstand zur Bundesrepublik auf den Plätzen zwei und drei im Ranking der klimabewusstesten Nationen. Dahinter folgen die ebenfalls stark vom Hochwasser betroffenen Nachbarländer Niederlande (28 Prozent | +4) und Belgien (27 Prozent | +7), wo die Sorge ums Klima zuletzt merklich angestiegen ist.
Global gesehen zählt der Klimawandel momentan allerdings nur für 15 Prozent der Befragten zu den drängendsten Problemen im eigenen Land. Vor allem in einigen lateinamerikanischen Nationen wie Kolumbien (4 Prozent), Argentinien (3 Prozent), Peru (3 Prozent) oder Brasilien (2 Prozent) wird der Klimawandel nach wie vor kaum als wichtiges gesellschaftliches Sorgenthema wahrgenommen.
Die drei großen Sorgen der Deutschen
Auch wenn die Angst vor dem Klimawandel (36 Prozent | +6) zuletzt einen neuen Höhepunkt erreicht hat, führen die Themen Armut und soziale Ungleichheit (38 Prozent | +3) und COVID-19 (37 Prozent | +2) die Sorgenskala der Deutschen noch immer knapp an. Am vierthäufigsten wird das Thema Einwanderungskontrolle genannt, jeder Vierte (24 Prozent | +1) sieht hier eines der zentralen Probleme im Land. Auf Platz fünf von insgesamt 18 abgefragten Sorgenfeldern folgt die Gefährdung der Umwelt (20 Prozent | +2). Wie schon beim Klima zeigen sich die Deutschen auch bei dieser Frage erneut besorgter als alle anderen Nationen.
Im globalen Durchschnitt äußert dagegen nur jeder zehnte Befragte (10 Prozent) große Bedenken wegen möglicher Umweltbelastungen. Andere Problemfelder werden in den meisten anderen Ländern als weitaus dringlicher eingestuft.
Besorgnis um Corona-Folgen nimmt weltweit wieder leicht zu
Auf Platz eins der weltweit größten Sorgenthemen der Menschen rangiert nach wie vor mit klarem Vorsprung das Coronavirus (37 Prozent | +1). Am größten ist die Besorgnis um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie momentan in einigen asiatischen Ländern wie Malaysia (83 Prozent), Japan (63 Prozent) oder Südkorea (59 Prozent). In 19 von insgesamt 28 befragten Ländern ist die Corona-Sorge zuletzt wieder angestiegen, besonders stark jedoch in den USA (40 Prozent | +15).
Globale und deutsche Sorgen unterscheiden sich stark
Zu den wichtigsten globalen Problemen gehören neben Armut und sozialer Ungleichheit (31 Prozent auch die Angst vor Arbeitslosigkeit (31 Prozent), Bedenken wegen finanzieller und politischer Korruption (29 Prozent) sowie die Sorge um Kriminalität und Gewalt (25 Prozent). In Deutschland werden diese Themenbereiche deutlich seltener als schwerwiegende Herausforderungen wahrgenommen, vor allem Arbeitslosigkeit und Korruption (je 10 Prozent) werden hierzulande nur selten genannt.
Methodik
Erhebungsmethode | Online-Befragung (Ipsos Panel-System) |
Befragte Zielgruppe | Bevölkerung zwischen 18 und 74 Jahren (in Israel, Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den USA) & Bevölkerung zwischen 16 und 74 Jahren (in den restlichen 22 Ländern) |
Stichprobengröße | n = 19.010 |
Feldzeit | 23. Juli bis 6. August 2021 |
Land | Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Niederlande, Peru, Polen, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, Spanien, Südafrika, Südkorea, Türkei, Ungarn und die USA. |
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