Research Van Kinder-Research leichter gemacht

Kinder - eine Zielgruppe, die in der Marktforschung als schwer zugänglich gilt und an die sich in Deutschland kaum Institute herantrauen. Die Kommunikationsagentur We are Family ist eine der wenigen, die sich mit der Befragung der Gen Z und Gen Alpha befasst. Mit ihrem neuen Projekt, dem Research Van, will sie diese Zielgruppen zugänglicher machen.

Kinder sind eine schwierige zu befragende Zielgruppe. Der Research Van soll das leichter machen. (Bildnachweis: picture alliance / imageBROKER | Siegfried Kuttig)

Schwierigkeiten, die sich oftmals in der Befragung von Kindern ergeben, sind u. a. die Einholung der elterlichen Genehmigung und die Unsicherheit, ob die abgegeben Antworten tatsächlich von den Kindern stammen oder deren Eltern darauf Einfluss genommen haben. Hinzu kommt, dass die Befragung der Kinder teilweise für die Eltern mit großem Aufwand verbunden ist. Diesen Herausforderungen will We are Family mit ihrem Research Van entgegentreten, wie aus einer Pressenkonferenz am 6. Oktober hervorging.

Das Konzept dahinter

Der Research Van soll als eine Art mobiles Teststudio agieren, das mobile qualitative Befragungen in jedem Winkel der gesamten DACH-Region ermöglicht und die Forschung zu den Probandinnen und Probanden bringt. So sollen auch ländlich lebende Familien erreicht werden.

Durch die Zusammenarbeit mit sozialen Trägern wie Kitas und Schulen will die Agentur gleich mehrere Hindernisse überwinden: Zum einen wird die Anwesenheit der Eltern, die ihre Kinder in ihrem Antwortverhalten beeinflussen können, unterbunden, wenn die Befragungen in den genannten Einrichtungen stattfinden. Zum anderen kann die Zielgruppe ohne großen Aufwand und in ihrer natürlichen Umgebung befragt und beobachtet werden. So sollen offene und authentische Reaktionen gefördert werden. Deshalb soll zur Beobachtung eine Ausrüstung bestehend aus vier Kameras, die lediglich der Größe eines Smartphones gleichkommen und die Kinder nicht in ihrer natürlichen Lebenswelt irritieren, eingesetzt werden.

Auf spielerische Art und Weise sollen abhängig von der Fragestellung Einzel- oder Gruppenbefragungen durchgeführt werden. Statt stumpfer A/B-Tests möchte die Agentur einen experimentellen Ansatz mit Gamification-Effekt verfolgen. So habe sich We Are Family zum Beispiel erst vor kurzem eine Geschichte rund um ein Prototyp ausgedacht, um dessen Funktionalität bei Kindern zu testen.

Noch fährt das mobile Research-Set-Up nicht, inwiefern, der Ansatz den geschilderten Vorstellungen und Ansprüchen also gerecht wird, wird sich erst noch zeigen.

Aktuelle Forschung - Wie aufgeklärt ist die Gen Z & Gen Alpha?

Im Rahmen der aktuellen - noch nicht mit dem Research Van durchgeführten - Studie von We Are Family, welche momentan noch weiter läuft und langfristig ausgeweitet werden soll, wurden Kinder zwischen 7 und 13 Jahren mit Fragen rund um das Thema gesellschaftliche Akzeptanz alternativer Lebensentwürfe und Beziehungskonstellationen sowie sexueller Präferenzen konfrontiert. Überraschenderweise stellte sich dabei heraus, dass das Rollenbild in den Köpfen der Kinder deutlich konservativer als vorerst angenommen verankert ist. So ordneten durchschnittlich fast 60 Prozent der Befragten Rollen, Tätigkeiten und Berufsbilder konservativ-stereotyp zu. Mehr als die Hälfte der Jungen ordnet gleichgeschlechtliche Paarkonstellationen als „nicht normal“ ein.

Diese Ergebnisse wurden ebenfalls auf der Pressekonferenz von We Are Family am 6. Oktober 2022 vorgestellt.

 

Über die Person

Julie-Charlotte John unterstützt seit April 2021 als Werkstudentin die Redaktion des Smart News Fachverlags. Sie hat u. a. die redaktionelle Planung der WdM 2021 und 2022 übernommen.

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