Kinder-Medien-Studie Kinder können digital und analog

Die Studie wurden in diesem Jahr zum zweiten Mal von Blue Ocean Entertainment, Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, dem Panini Verlag, SPIEGEL und ZEIT durchgeführt.
Kinder verbringen ihre Freizeit on- oder offline
Kinder verfügen über eine gute Balance zwischen der analogen und digitalen Beschäftigung und halten sich bei der Freizeitgestaltung beide Welten offen. So haben Freizeitaktivitäten wie "mit Freunden zusammen sein" (89 Prozent) oder "im Freien spielen" (81 Prozent) im Durchschnitt über alle Altersklassen hinweg eine hohe Bedeutung. Gleichzeitig wird das digitale Spielerlebnis auf Tablet, Smartphone oder Computer (mindestens mehrmals pro Woche) mit zunehmendem Alter immer relevanter (71 Prozent der 13-Jährigen gegenüber sieben Prozent bei den Vierjährigen).
Kinder wachsen mit der Digitalisierung
Die Kinderzimmer in Deutschland sind gefüllt mit klassischem Spielzeug. So besitzen 96 Prozent der vier- bis 13-jährigen Mädchen Kuscheltiere, während die Jungen stärker auf Spielkästen Wert legen (88 Prozent). Bei beiden Geschlechtern steht das Fahrrad weiterhin hoch im Kurs (Mädchen 93 Prozent, Jungen 92 Prozent). Auch sind Kinder Sammler: Figuren und Karten gehören ebenso zu ihren Schätzen wie Zeitschriften. 84 Prozent aller befragten Kinder geben an, Magazine aufzubewahren, um immer wieder in ihnen lesen zu können. Gleichzeitig entwickelt sich das Online-Interesse der Kinder: Mit zunehmendem Alter werden auch die Kinderzimmer zunehmend digitaler, Hard- und Software ergänzen die Ausstattung und ab 13 Jahren ersetzen elektronische Endgeräte eine Vielzahl an traditionellem Spielzeug: So besitzen 92 Prozent der 13-jährigen Mädchen und Jungen bereits ein Smartphone, 55 Prozent einen Computer und 26 Prozent ein Tablet.
Kinder nutzen Medien nach Bedarf
2017 schon war das Ergebnis der Kinder-Medien-Studie: Kinder lesen am liebsten von Papier. Auch in diesem Jahr bleiben Kinder Printmedien treu: 70 Prozent der Kinder lesen Bücher oder Zeitschriften mindestens mehrmals pro Woche von Papier. Beim Lesevergnügen spielen elektronische Endgeräte und Lesemedien in der Zielgruppe der Vier- bis 13-Jährigen keine Rolle. Anders ist es bei Radio und TV: Die Nutzung von kostenpflichtigen Streaming- oder kostenlosen Videodiensten wird mit zunehmendem Alter interessanter. So greifen zum Beispiel 35 Prozent der 13-Jährigen mindestens mehrmals pro Woche auf YouTube, Vimeo oder andere kostenlose Videodienste zurück, wenn es um Filme, Serien oder Fernsehsendungen geht. Dennoch bleiben 87 Prozent der Kinder auch hier den klassischen Medien treu und schauen Filme, Serien oder Fernsehsendungen mindestens mehrmals pro Woche linear. Vor allem bei den ganz jungen Kindern stehen beim Zuhören klassische Medien hoch im Kurs: 60 Prozent der Vierjährigen hören Musik, Hörspiele oder Hörbücher mindestens mehrmals pro Woche auf CD.
Kinder haben viele Wünsche
Vier- bis 13-Jährigen ist es wichtig, digital ausgestattet zu sein, weshalb digitale Endgeräte ganz oben auf der Wunschliste stehen: Für 41 Prozent der Kinder ist ein Handy oder Smartphone Wunschobjekt Nr. 1, gefolgt von Spielen für das Handheld oder die Spielkonsole mit 33 Prozent und einem Tablet mit 32 Prozent. Ergänzt wird die Liste durch eine große Bandbreite an klassischen Wunschobjekten, die von Puppen und Puzzeln über Plüschtiere und Fahrräder bis hin zu Gesellschaftsspielen reicht. Digitale und klassische Wünsche halten sich in Summe die Waage: So wünschen sich 25 Prozent der Vier-bis 13-Jährigen Gesellschaftsspiele. Ebenso viele hätten gern eine Spielekonsole. Inliner bzw. ein Skate- oder Longboard stehen mit 20 Prozent sogar vor einem Fernseher (18 Prozent) auf der Wunschliste.
Kinder kommunizieren auf allen Ebenen
WhatsApp statt Anruf? Nicht bei der Generation Smartphone. Gleichwohl die App für die älteren Kinder von zehn bis 13 Jahren von hoher Relevanz ist (74 Prozent), nutzen 97 Prozent der Kinder ihre Kommunikationskanäle mindestens ab und zu zum Telefonieren und damit stärker als die Textnachricht (90 Prozent). Bei den Sechs- bis Neunjährigen ist die Differenz noch deutlich ausgeprägter: Während 88 Prozent mindestens ab und zu telefonieren, schreiben lediglich 42 Prozent Textnachrichten. Lieber schreiben die Jüngeren sogar noch Postkarten oder Briefe (43 Prozent). Danach erst folgen Sprachnachrichten (20 Prozent) und das Posten von Bildern oder Status (16 Prozent). Die älteren Kinder dagegen bleiben allen Kommunikationsformen gegenüber offen, senden fast genauso gerne Sprachnachrichten wie sie Bilder teilen oder ihren Status posten (70 Prozent und 65 Prozent) und nehmen auch weiterhin noch gerne den Stift in die Hand, um Grüße per Post zu verschicken (49 Prozent).
Kinder haben ein breites Interessenspektrum
Im Durchschnitt begeistern sich Mädchen über alle Altersklassen hinweg für Pferde (83 Prozent), Haustiere (83 Prozent) und Prinzessinnen oder Feen (79 Prozent), während sich Jungen vor allem für Sport (83 Prozent), Autos (83 Prozent) und Superhelden (79 Prozent) interessieren. Dennoch beschränken sich Kinder nicht auf typische „Mädchen“- oder „Jungs“-Themen. Bei den Mädchen und Jungen gewinnen aktuelle Themen mit zunehmendem Alter stark an Bedeutung: 75 Prozent der 13-jährigen Mädchen und 68 Prozent der 13-jährigen Jungen interessieren sich dafür. Auch die Themenfelder „Natur und Umwelt“ (64 Prozent Mädchen und 63 Prozent Jungen) oder „Reisen und andere Länder“ (56 Prozent Mädchen und 55 Prozent Jungen) sind für Vier- bis 13-Jährige beider Geschlechter relevant.
Kinder entscheiden bewusst
Insgesamt dürfen 75 Prozent aller befragten Kinder ihr Taschengeld (durchschnittlich 22,99€ pro Monat) eigenverantwortlich ausgeben. 94 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen dürfen selbst über die Ausgabe ihres Geldes entscheiden – und wählen dabei bevorzugt Süßes oder Lesestoff statt Spiele oder Apps. Zusammengefasst bevorzugen Kinder aller Altersklassen es, ihr Geld in etwas zum Schlemmen (68 Prozent) oder zum Schmökern (50 Prozent) zu investieren.
Zur Studie: Für die Kinder-Medien-Studie wurden insgesamt 3.301 Interviews geführt. Davon 2.649 Doppelinterviews (jeweils ein Kind und ein Erziehungsberechtigter) mit Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren sowie 652 Interviews mit einem Erziehungsberechtigten für 4- bis 5-jährige Kinder.
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