Interview mit Jürgen Breitinger, mindline finance "Keine großen Forschungssysteme und Berichtsbände, sondern schlank und schlagkräftig"

mindline finance, die Tochterfirma der mindline group, wurde im Corona-Jahr 2021 neugegründet. Was unterscheidet sie vom Mutterkonzern? Welche Schwerpunkt setzt das Unternehmen und welche Ziele verfolgt es? Jürgen Breitinger, Managing Director von mindline finance, lässt im Interview hinter die Kulissen blicken.

Wie würden Sie Ihr Geschäftskonzept in einem Satz beschreiben?

Jürgen Breitinger: Wir bieten Factful Coaching für Finanz- und Dienstleistungsmarken.

Sie haben zuvor bei Kantar und icon/Added Value gearbeitet. Wie kam es zu der Entscheidung eine Tochterfirma von mindline group zu gründen? Was war der Auslöser?

Jürgen Breitinger: Die großen Marktforschungsinstitute bewegen sich in Richtung ausschließlich technologischer Standardisierung. Der Mensch bleibt dabei auf der Strecke, und zwar in mehrfacher Hinsicht: In Form individueller Beratung meiner direkten Ansprechpartner als auch in der empirischen Datenbasis. Auch hier möchte ich die Chance haben, das Besondere, die Abweichung, das Individuelle zu entdecken, um auch Kunden mit beschränktem Budget kreative Lösungen anzubieten – auch jenseits von Massenskalierungen. Sinnvolle Anpassungen werden ignoriert, wenn man keinen Durchgriff auf die zentrale R&D-Abteilung hat. Aber ganz klar, ohne Technologie geht es nicht! Ich möchte die Kombination: Moderne Technologien nutzen, Bewährtes verbessern, neue Lösungen entwickeln und diese Dinge direkt umsetzen können. Schnell, professionell, zu fairen Preisen. Die mindline Firmen-Philosophie lässt genau dies zu. Das hat mich doch sehr gereizt.

Was grenzt das Unternehmen vom Mutterkonzern ab? Welchen Produktfokus wird das Unternehmen setzen?

Jürgen Breitinger: Neben dem Branchenfokus sind dies die jeweiligen Kompetenz-Schwerpunkte der Mitarbeitenden in den mindline Firmen. Ein System, das sich ständig dynamisch entwickelt, weil wir uns gegenseitig inspirieren. Neue Fähigkeiten, Tools oder Systeme können dann von den jeweils anderen Einheiten adaptiert werden. Ein ständiges Entwicklungs-Netzwerk sozusagen. Im Falle der mindline finance bringen mein neuer Kollege, Michael Schlaug, und ich Fähigkeiten mit, die wir im Research & Consulting verorten. Es gibt also Research-Angebote rund um Markt, Marke und Kunde mit entsprechenden pragmatischen Coaching-Verfahren, um aus Fakten Insights zu generieren und Lösungen daraus auch implementieren zu helfen. In dieser Kombination sicherlich ein Differentiator nach innen und außen.

Welche Vorteile werden Sie durch den Mutterkonzern nutzen können?

Jürgen Breitinger: Unter Start-Up-Bedingungen zu starten, ist anstrengend und risikobehaftet. Die mindline-Gruppe ist aber bereits seit 20 Jahren etabliert und erfolgreich. D.h. die Grundausstattung, Strukturen und Abläufe sind für uns nutzbar. Sehr zu meinem Gefallen auch sehr pragmatisch und gleichzeitig professionell. Wichtige Ressourcen sind hier vor Ort oder ohne Umschweife digital erreichbar. Sehr erfahrene Marktforscher leiten hier in hoher Eigenverantwortung sehr unterschiedliche Units, auch mit diversen methodischen Schwerpunkten. Jeder profitiert so vom Know-how des anderen. Auch nicht zu verachten: Die Server stehen in Deutschland. Eine schlanke Administration und höchste Service-Orientierung der zentralen Einheiten geben Freiraum für das Wesentliche. Das entspricht meinem Naturell und ist dankenswerterweise genau das Gegenteil von dem, was ich zuletzt bei meiner vorigen Station vorgefunden hatte.

Wodurch unterscheidet sich Ihr Institut von anderen? Was ist Ihr USP?

Jürgen Breitinger: Das Factful Coaching beschreibt es schon ganz gut. Wir können uns schnell entwickeln und an die Anforderungen und Systeme unserer Kunden anpassen. Unsere Kunden transformieren ja auch alle gerade mit hoher und zunehmender Geschwindigkeit. Es entstehen neue Rollen von Informations-Empfängern, die Fakten und Insights anders brauchen als früher. Diese wollen wir „just-in-time“ und typgerecht beliefern. Keine großen Forschungssysteme und Berichtsbände, sondern schlank und schlagkräftig.

Wie sind Sie zu dem Firmennamen gekommen? Was steckt dahinter?

Jürgen Breitinger: Das müssten Sie eigentlich den mindline-Gründer fragen. Ehrlich gesagt, habe ich ihn bisher gar nicht gefragt, weil das für mich total zusammenpasst und ein schönes Bild ergibt: Wir versuchen, die Menschen zu verstehen (mind) und geradewegs (line) für unsere Auftraggeber zu nutzen, damit sie ihre Bedürfnisse besser erfüllt sehen.

Welche Erfahrungen bringen Sie als Gründer mit?

Jürgen Breitinger: Research- und Consulting-Erfahrung in Kombination, wobei ich aber eher von Coaching spreche. Das passt besser zu meiner Philosophie kleiner, hilfreicher Eingriffe in das Management von Marken oder Kundenprozessen. Ansonsten natürlich tiefgehende Kenntnisse von Marke und Kommunikation. Aber ich war schon immer Generalist. Mir sind also andere Research-Themen nicht fremd und meine Branchenabdeckung ging über 25 Jahre weit über Finanzdienstleistungen hinaus. Projekte in den Bereichen Telekommunikation, Handel, Food, B2B, etc. sowie inhaltlich im Kontext von Customer Centricity oder Vertrieb gehören dazu. Letztlich habe ich mich in den Jahren zuvor viel mit Zukunftsthemen beschäftigt: Künstliche Intelligenz, Robotik, Mobility, Nachhaltigkeit. Diese Gedanken möchte ich mit einbringen.

Worauf freuen Sie sich zurzeit besonders und welche Herausforderungen stehen aktuell bei Ihnen an?

Jürgen Breitinger: Nach einer kurzen Schaffenspause, die ich in den letzten Wochen auch für die Vorbereitungen bei mindline nutzen konnte, freue ich mich besonders darauf, dass ich meine „alten“ Kunden wieder sprechen und sehen kann, aber auch darauf, neue Kunden kennen zu lernen. Multitasking ist dabei vielleicht die zentrale Herausforderung: KollegInnen sowie interne Ressourcen und Abläufe kennen lernen, sich mit Vermarktungsmaterialien ausrüsten, das neue Angebotsportfolio aufzusetzen, potenzielle Kunden damit ansprechen, die Medien damit füttern, aber gleichzeitig erste Projekte durchführen, neue Ideen und Mitarbeiter entwickeln.

Welche Ziele wollen Sie bis Ende 2021 erreicht haben? Wie geht es 2022 weiter?

 Jürgen Breitinger: Es gibt ein monetäres Ziel bis Ende des Jahres, was wir bis dahin an Aufträgen erreicht haben wollen. Aber wir werden dies nur als Richtlinie verstehen. Vielmehr wollen wir die relevante Adresse für vorrangig Finanzdienstleistungs-Kunden sein, wenn es um Research oder Coaching geht – mit ein paar Restriktionen: Individualität geht vor Standard, man schätzt sich gegenseitig als Partner, was sich auch in beidseitig fairen Konditionen ausdrückt. 2022 wollen wir dann das Team vergrößern und uns unabhängiger vom Ad-hoc-Geschäft machen.

Was würde Ihnen aktuell am meisten weiterhelfen?

Noch mehr helfende Hände, um alle Bälle in der Luft zu halten und mehr Geduld, weil nicht alle Initiativen am Anfang sofort funktionieren werden.

Über die Person

Jürgen Breitinger ist seit August 2021 Managing Director der neugegründeten mindline finance. Davor war er über 25 Jahre bei icon/Added Value/Kantar - vom Junior Consultant bis zum Managing Director. Dort betreute er Kunden primär aus den Bereichen Finanzdienstleistung, Telekommunikation und Handel, aber auch Food, Automobil & B2B - mit Fokus auf Research & Consulting rund um Fragen der Markenstrategie, -kommunikation und deren Implementierung in Marketing und Vertrieb.

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