Researchability - Verantwortung für Markt und Daten Kein Kredit wegen Twitter

Nicht nur Haus, Auto und Kleidung lassen auf persönliche Verhältnisse schließen. Es werden Posts ausgewertet, um die Kreditwürdigkeit zu prüfen.


Wer sich für seinen Wohlstand nicht schämt, der erzählt seinen Freunden gerne davon. Heute macht man das effizient über Facebook. Man kann zum Beispiel Bilder von seinen Weihnachtsgeschenken posten und von dem Essen in den Nobelrestaurants. Solange man öffentlich zeigt, dass es einem gut geht, mag das für Ansehen oder Neid bei der Facebook-Öffentlichkeit sorgen und auch manchen Einbrecher neugierig machen.

Tweets sind Indikatoren für Insolvenz

Twittern kann aber auch kreditschädigend sein. Wissenschaftler haben jetzt über einen längeren Zeitraum Posts bei Twitter von Unternehmen ausgewertet, aus denen sich deren Insolvenz vorhersagen ließ. Dazu wurde insbesondere ein Stimmungsindikator ausgewertet, der deutlich und sehr präzise auf Insolvenz und deren Zeitpunkt hinwies.

Was öffentlich ist, darf ausgewertet werden

Datenschutzrechtlich ist dagegen nicht einmal etwas einzuwenden, denn schließlich sind alle ausgewerteten Informationen öffentlich und freiwillig ins Netz gelangt. Man darf aus ihnen genauso Rückschlüsse auf die Kreditwürdigkeit ziehen, wie aus einem dicken Auto, teurem Schmuck, häufigen Reisen und einem großen Haus.

Wer nicht will, dass Dritte sich positiv oder negativ über seine persönlichen Verhältnisse informieren, der sollte in sozialen Netzwerken diesbezüglich diskret auftreten. Die Kreativität und Präzision moderner Datenauswertungsmethoden sprengt die Grenzen des normalen Vorstellungsvormögens.

Von Prof. Dr. Rolf Schwartmann

 

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