Aktuelle Umsatzzahlen Kantar verliert im ersten Halbjahr leicht um 1,8 Prozent

In Lateinamerika steigt der Umsatz von Kantar aktuell deutlich. (Bild: picture alliance / imageBROKER | Jochen Tack)
Vergleichbarkeit kann zum Problem werden: Viele Unternehmen packen gerne die Kennzahlen in die Schlagzeilen, die ihnen passen. Aber am Ende zählt dann eben doch, was real vorhanden ist. So auch bei Kantar: Auf Basis konstanter Wechselkurse vermeldet das Unternehmen hier ein Wachstum von fünf Prozent im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr. Real ist es aber ein Verlust von 1,8 Prozent, nämlich auf nun 1,566 Milliarden US-Dollar (Vorjahreszeitraum: 1,5944 Milliarden US-Dollar).
Ganz klar: Das Unternehmen befindet sich in einer Transformation, wie viele Unternehmen der Branche. Und die Vor-Corona-Ergebnisse werden bei Kantar zumindest noch nicht erreicht.
Ursprünglich war Kantar Teil des Sammelkonzern WPP. Seit einiger Zeit gehören nun dem Investor Bain Capital 60 Prozent des Unternehmens. Der ursprüngliche Eigentümer WPP hält noch eine Minderheitsbeteiligung von 40 Prozent.
Und natürlich muss sich das Unternehmen neu finden:
„In der ersten Jahreshälfte haben wir weitere große Fortschritte bei der Umstrukturierung des Unternehmens gemacht“
, fasst CEO Chris Jansen zusammen. „Unser Portfolio wurde sowohl organisch als auch durch Akquisitionen gestärkt.“
Wachstum der Unternehmensbereiche bei konstanten Wechselkursen
Weiterhin ist es so, dass die Lage in den jeweiligen Division anders aussieht, wenn man die Zahlen auf Basis konstanter Wechselkurse oder eben auf realer Basis betrachtet. Und hier setzt sich natürlich auch ein Stück weit die Entwicklung des ersten Quartals 2022 fort.
„Insights“ verlor so nominell auf 892,1 Millionen US-Dollar (Vorjahreszeitraum: 914,3 Millionen US-Dollar). Auf Basis konstanter Wechselkurse verzeichnet Kantar hier ein Plus von vier Prozent. Natürlich ist diese Division besonders wichtig, sie ist mit großem Abstand der umsatzstärkste Bereich.
Ebenfalls nominell starke Verluste verzeichnen „Media“ mit nun 230,2 Millionen US-Dollar (Vorjahreszeitraum: 294,2 Millionen US-Dollar; auf Basis konstanter Wechselkurse: + sechs Prozent) und „Publik“ mit nun 93,0 Millionen US-Dollar (Vorjahreszeitraum: 106,8 Millionen US-Dollar; auf Basis konstanter Wechselkurse: - neun Prozent).
Positive Entwicklungen sowohl nominell als auch auf Basis konstanter Wechselkurse gibt es bei „Worldpanel“ mit nun 180,0 Millionen US-Dollar (Vorjahreszeitraum: 176,1 Millionen US-Dollar; auf Basis konstanter Wechselkurse: + acht Prozent) und „Profiles“ mit 55,7 Millionen US-Dollar (Vorjahreszeitraum: 54,5 Millionen US-Dollar; auf Basis konstanter Wechselkurse: + neun Prozent).
Der Bereich „Numerator“ macht einen Umsatz von 115,0 Millionen US-Dollar (Wachstum auf Basis konstanter Wechselkurse: +17 Prozent).
Abwärtstrend im europäischen Geschäft
Wie schon bei den Quartalszahlen werden bei der Aufgliederung nach Regionen nicht mehr die Zahlen auf Basis konstanter Wechselkurse aufgewiesen. Der Trend aus dem ersten Quartal 2022 setzt sich fort.
Die bisher wichtigste Region "Continental Europe" verliert im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr (492,2 Millionen US-Dollar) deutlich auf nun 401,3 Millionen US-Dollar - und führt somit das Regionenranking nicht mehr an. Denn ab sofort ist „North America“ die stärkste Region mit deutlichen Zuwächsen auf nunmehr 417,3 Millionen US-Dollar (Vorjahreshalbjahr: 307,2 Millionen US-Dollar).
Auch die Region "United Kingdom" verlor im ersten Halbjahr 2022 auf nun 237,6 Millionen US-Dollar (Vorjahreshalbjahr: 301,9 Millionen US-Dollar). Die Region „Asia Pacific“ bleibt mit 314,5 Millionen US-Dollar (Vorjahreshalbjahr: 312,4 Millionen US-Dollar) ebenso nahezu konstant, wie die Region „Middle East and Africa“, die nun 60,1 Millionen US-Dollar (Vorjahreshalbjahr: 60,1 Millionen US-Dollar) ausweist. In „Latin America“ steigt hingegen der Umsatz signifikant auf nun 135,2 Millionen US-Dollar (Vorjahreshalbjahr: 120,5 Millionen US-Dollar). Zusammenfassend: Das Bild ist bei den Regionen durchweg durchwachsen.
Trotz des zunehmenden makroökonomischen Gegenwinds zeigen wir uns weiterhin widerstandsfähig
, sagte CEO Jansen bei der Veröffentlichung der Zahlen. Alle drei Monate veröffentlicht Kantar seine Bilanzreports; sie werden extra für die Investoren des Unternehmens erstellt. Das Unternehmen ist nicht an der Börse gelistet.
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