Kampf gegen Klimawandel: Deutsche setzen auf den Staat

Frankfurt am Main - Viel wurde schon berichtet über den Klimawandel und die globale Erwärmung. Im Rahmen einer internationalen Nielsen-Studie wurden im Mai 2008 mehr als 28.000 Internetuser aus 51 Ländern weltweit gefragt, welche konkreten individuellen oder staatlichen Maßnahmen sie im Kampf gegen den Klimawandel für besonders effektiv halten. "Grundsätzlich zeigt sich, dass die Menschen verstärkt Maßnahmen zustimmen, in denen der Staat umweltgerechtes Denken und Handeln fordert bzw. reguliert. Der Verzicht auf konkrete Bequemlichkeiten wie Flugreisen oder private Autofahrten wird dagegen als deutlich weniger effektiv gesehen", fasst Michaela Hockenberger, Director Marketing & Corporate Communications bei Nielsen Deutschland, die Ergebnisse zusammen.

Bei den staatlichen Maßnahmen gegen den Klimawandel setzen die Deutschen vor allem auf Projekte zur Erforschung erneuerbarer Energien und von Technologien für emissionsarme Autos und Häuser – diese befürwortet mehr als ein Drittel der Befragten. Ebenso halten sie eine staatliche Begrenzung der CO2-Emissionen von Unternehmen für effektiv. Auch staatliche Anreize zu klima- und umweltgerechtem Verhalten sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen stehen mit Zustimmungsraten von 29 bzw. 25 Prozent hoch im Kurs. Der Umkehrschluss, dass der Staat Steuern für umweltschädliches Verhalten erheben solle, trifft dagegen mit nur 7 Prozent auf deutlich weniger Gegenliebe. Einen weiteren staatlichen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel sieht knapp ein Viertel der Deutschen im Ausbau der öffentlichen Verkehrssysteme.

Ein effektiver persönlicher Beitrag zum Klimaschutz ist für die Befragten in Deutschland der Kauf von regionalen Produkten, zum Beispiel von saisonalem Gemüse. Mit einer Zustimmung von 28 Prozent führt dieses Statement die Hitliste der individuellen Maßnahmen an. Noch deutlicher befürworten dieses die Verbraucher in Österreich (40%) und der Schweiz (37%). Europaweit steht diese Maßnahme dagegen deutlich weniger hoch im Kurs (17%).

Auch den Einsatz von Energiesparlampen und energieeffizienten Haushaltsgeräten hält immerhin mehr als ein Fünftel der Deutschen für einen guten Beitrag gegen den Klimawandel; das Isolieren von Häusern befürworten in diesem Zusammenhang immerhin 17 Prozent. Gemeinsam mit den Österreichern und den Schweizern liegen die Deutschen in ihrer Zustimmung für diese Maßnahme deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Der Verzicht auf private Autofahrten wird dagegen nur von 13 Prozent als effektiver Beitrag gegen den Klimawandel gesehen, ebenso wie die Forderung, Flugreisen zu reduzieren. Im weltweiten Vergleich fällt immerhin auf, dass die Europäer weltweit am ehesten bereit sind, auf Flugverkehr zu verzichten, und unter den Top 10 Ländern, die einem entsprechenden Statement zustimmen, liegt Deutschland auf Platz 5.

Das Recyceln von Hausmüll als Maßnahme gegen den Klimawandel halten sogar nur 10 Prozent der Deutschen für einen großen Beitrag zum Klimaschutz – eine auffallende Differenz zum europäischen Durchschnitt (32%). "Dies hängt möglicherweise damit zusammen, dass die Recyclingstandards beim Hausmüll in Deutschland schon lange vergleichsweise hoch sind, so dass nunmehr anderen Maßnahmen mehr Priorität eingeräumt wird", interpretiert Hockenberger. Die Entscheidung für den Einkauf in Geschäften und Supermärkten, die sich gegen den Klimawandel engagieren, halten nur vier Prozent der Befragten für einen großen Beitrag zum Klimaschutz.

Quelle: The Nielsen Company

 

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