Bitkom IT-Fachkräfte, wo seid ihr?

55.000 Jobs für IT-Spezialisten sind unbesetzt. Software-Entwickler, Profis für IT-Sicherheit und Entwickler für Social Media werden händeringend gesucht – ohne Erfolg. Dabei ist Digitales Know-how die neue Kernkompetenz.

 

Die 55.000 offene Stellen für IT-Spezialisten entsprechen einem Anstieg um 8 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016. Im vergangenen Jahr wurden waren noch 51.000 IT-Stellen ausgeschrieben. Zu diesem Ergebnis ist eine aktuelle Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte des Digitalverbands Bitkom gekommen.

IT-Sicherheitsexperten: branchenübergreifend gesucht

Dabei ist der Bedarf steigend: In der IT- und Telekommunikationsbranche geben drei von vier Unternehmen (75 Prozent) an, dass aktuell ein Mangel an IT-Spezialisten herrscht. Vor einem Jahr waren es noch 70 Prozent. Mehr als die Hälfte der ITK-Unternehmen (56 Prozent) erwartet eine Verschärfung des Fachkräftemangels. Auch in den Anwenderbranchen werden IT-Spezialisten verzweifelt gesucht. Zwei Drittel der Unternehmen (67 Prozent) beklagen einen Mangel an IT-Spezialisten. Das sind 2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Bitkom-Präsident Achim Berg spezifiziert den Fachkräfte-Mangel: "Die Wirtschaft braucht Experten wie Software-Entwickler, Spezialisten für IT-Sicherheit und IT-Berater, um die Digitalisierung erfolgreich zu gestalten." Der Bedarf an IT-Sicherheitsexperten sei branchenübergreifend und auf ein verändertes Bewusstsein zurückzuführen, so Berg.

Software-Entwickler sind besonders rar

Von den 55.000 freien Stellen entfallen 23.500 auf die IT- und Telekommunikationsbranche. Den größten Bedarf haben Software-Anbieter und IT-Dienstleister mit 20.800 offenen Stellen. Anbieter von Produkten aus den Bereichen Hardware, Kommunikationstechnik oder Unterhaltungselektronik melden demgegenüber lediglich 2.000 freie Jobs. Bei den Anbietern von Telekommunikationsdiensten sind es nur noch 700. In der ITK-Branche sind Software-Entwickler mit Abstand am stärksten gefragt.

Neue Mangelware: Entwickler für Social Media, Apps und mobile Webseiten

Knapp zwei Drittel der Unternehmen (63 Prozent), die freie Stellen für IT-Spezialisten haben, suchen Software-Entwickler. Von ihnen wird vor allem Know-how in Big Data (57 Prozent, +10 Punkte im Vergleich zu 2016), Industrie 4.0 (46 Prozent, +11 Punkte) und Cloud Computing (45 Prozent, +5 Punkte) erwartet. Stärker gefragt als im Vorjahr sind auch Entwickler für Social Media (41 Prozent, + 10 Punkte), Apps und mobile Webseiten (38 Prozent, + 2 Punkte) und Sicherheit (28 Prozent, + 8 Punkte). Neben Software-Entwicklern sucht die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologie Anwendungsbetreuer beziehungsweise Administratoren (21 Prozent), IT-Sicherheitsexperten (20 Prozent) und IT-Berater (19 Prozent).

Digital first? Bewerber und Mitarbeiter sind nur Mittelmaß

Digitales Know-how wird in Zukunft genauso wichtig sein wird wie fachliche oder soziale Kompetenz. Diese Ansicht unterschreiben neun von zehn Unternehmen aller Branchen. 7 Prozent halten Digitalkompetenz in Zukunft sogar für die wichtigste Fähigkeit von Arbeitnehmern. Berg bedauert in diesem Zusammenhang, dass die Bewerber den Anforderungen der Unternehmen kaum gerecht würden. "Ihnen geben die Chefs nur die Schulnoten befriedigend bis ausreichend."

Die Bitkom Research befragte im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im September 2017 1.530 Geschäftsführer und Personalleiter von Unternehmen ab 3 Mitarbeitern aller Branchen.

sm

 

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  1. Lars Ellerhorst am 15.01.2020
    IT-Fachkräfte, wo seid ihr?
    In Spanien!
    Fachinformatiker für Systemintegration, langjährige Berufserfahrung in der Administration von Windows Netzwerken inklusive Exchange, SQL-Server, SharePoint etc, Zertifizierungen angefangen vom MCSE bis CCNA, Programmierkenntnisse in C++, Delphi, .Net..., Office 365 und Azure Cloud Integration und noch so einiges.
    Warum in Spanien: Bessere Arbeitsbedingungen, höhere Wertschätzung trotz Immigrantenstatus und trotz geringerem Gehalt eine höhere Lebensqualität. Deutsche Arbeitgeber geben sich viel Mühe, dass die guten Fachkräfte sich schnell nach Möglichkeiten im Ausland umsehen, wenige Ausnahmen abgesehen. Und wenn ich schon gehe, warum ein hochqualifizierter Informatiker mit Master nicht erst recht?

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