Quartalszahlen Ipsos: Umsatzsprung im ersten Quartal

Die Akquisition von Teilen der GfK wirken sich aus: Um 15 Prozent legte das französische Marktforschungsunternehmen Ipsos im ersten Quartal 2019 zu, auch organisch um 2,4 Prozent – der deutsche Markt partizipiert daran aber wohl nicht.

Ipsos-CEO Didier Truchot kann zufrieden sein: Einen deutlichen Wachstumsschub legte sein Unternehmen im ersten Quartal 2019 hin: Auf 422,1 Millionen Euro und damit um satte 15 Prozent wuchs der Umsatz (Vorjahresquartal: 367,0 Millionen Euro), wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erläuterte.

2018 gelang Ipsos ja der Kauf der mit 105 Millionen Euro bewerteten Sparten der GFK Research and Synthesio mit "Customer Experience", "Experience Innovation", "Health" und "Public Affairs". Und somit relativeren sich auch die hohen Umsatzwachstumsraten insofern wieder etwas, weil das Unternehmen angibt, dass diese Akquisition für 10,2 Prozent des Umsatzwachstums verantwortlich zeichnet. Aber: Auch organisch – also das Wachstum aus eigener Kraft, die Akquisitionen herausgerechnet – gelangt Ipsos wieder in die Spur: Um 2,4 Prozent konnte das Unternehmen wachsen, maßgeblich geprägt vom asiatisch-pazifischen Markt.

Mit dem im Januar 2019 implementierten Qualitätsprogramm "Total Understanding" sieht sich Ipsos generell gut gewappnet für die Zukunft. Die nicht ganz neue Idee dahinter: Daten sollen nicht nur produziert, sondern für den Kunden auch smart eingeordnet und verbunden werden, um ihm bessere Entscheidungen zu ermöglichen.

Alle Teilmärkte legen deutlich zu

Im Rückblick: Sowohl in Amerika als auch in Europa war das Jahr 2018 für Ipsos nicht gut gelaufen, wie es bei der letzten Vorstellung der Jahreszahlen mitteilte. Zur Erinnerung: 0,8 Prozent weniger als noch 2017 setzte das Unternehmen in der Region Europe, Middle East and Africa um – und verzeichnete beim organischen Wachstum auch nur 0 Prozent. Amerika verlor mit minus 5,1 Prozent sogar noch deutlich mehr.

Insofern machen die neuen Zahlen hier Hoffnung: Amerika stieg im Umsatz im Vergleich zum ersten Quartal 2018 auf 155,4 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 129,4 Millionen Euro) – das sind satte 20,1 Prozent mehr. Und auch organisch konnte hier eine leichte Steigerung von 0,4 Prozent verzeichnet werden.

Und auch die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika konnte sich deutlich steigern auf 185,2 Millionen Euro und somit 10,6 Prozent (Vorjahreszeitraum: 167,5 Millionen Euro). Erfreulich ist hier auch das organische Wachstum von 0,7 Prozent.

Allerdings ist das Bild nicht einheitlich: "Andere Märkte, die nicht so kritisch für das Business Modell von Ipsos sind, allerdings dennoch signifikant, straucheln bei dem Versuch, ein respektables Aktivitätslevel zu erreichen", schreibt das Unternehmen – und nennt dabei namentlich unter anderem den deutschen Markt. Leider ist mehr in der Pressemitteilung nicht zu erfahren.

Als weiterhin signifikanter Wachstumstreiber – und dabei vor allem aus eigener Kraft, wie das organische Wachstum von 9,9 Prozent zeigt – fungiert der asiatisch-pazifische Markt. Hier stieg der Umsatz um 16,2 Prozent auf nun 81,4 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 70,1 Millionen Euro).

Entwicklungen der Geschäftsfelder

Das insgesamt positive Bild setzt sich in den neu strukturierten Geschäftsfeldern fort: Der mit einem Anteil von 58,6 Prozent mit Abstand wichtigste Bereich der Konsumentenforschung ("Consumers") verbuchte 247,5 Millionen Euro und damit 9,3 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Auch das organische Wachstum ist hier mit 2,1 Prozent kräftig.

Es folgen: Clients and employees mit 72,3 Euro und somit einem Wachstum von 22,2 Prozent (organisch: +1,5 Prozent), Citizens mit 58,6 Millionen Euro und einem Wachstum von 27,0 Prozent (organisch: +5.5 Prozent) und Doctors and patients mit 43,7 Millionen Euro und einer Steigerung von 23,6 Prozent (organisch: +1,1 Prozent).

Ipsos sieht dabei eine Stärke des Wachstums vor allem im Bereich Citizens. Das Unternehmen arbeitet hier mit Unternehmen zusammen, um die Effektivität und Relevanz ihrer Position in der Gesellschaft zu verbessern – auch verdeutlicht durch die darin inkludierten Bereiche Public Affairs und Corporate Reputation. Aber auch Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen würden diesen Service verstärkt nachfragen.

Aktienkurs stabilisiert sich

Da die Zahlen bei Ipsos traditionell nach Börsenschluss bekannt gegeben werden, sind so Ausschläge vor allem am Folgetag zu sehen. Während der Börsenkurs so am Vorabend noch bei 23,05 Euro lag, stieg er bis 9:20 Uhr auf 24,05 Euro und somit um 1,00 Euro und 4,34 Prozent. Den Jahresvergleich sollte man dabei aber besser nicht ziehen, denn die Aktie legte bis Dezember letzten Jahres einen deutlichen Abwärtstrend hin und verlor so aufs Jahr betrachtet über 25 Prozent an Wert. Allerdings: Seit Jahresbeginn erholt sich der Aktienkurs im Trend deutlich.

Und das auch bei einem weiterhin positiven Ausblick: Bei der Vorstellung der Zahlen unterstreicht das Unternehmen seine Wachstumsziele, will so weiterhin bei der Annahme konstanter Wechselkurse eine Umsatzsteigerung von zehn Prozent erreichen – und auch das organische Wachstum soll zwischen zwei und vier Prozent liegen.

 

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