Aktuelle Zahlen Ipsos baut auch im ersten Halbjahr ab

Noch geht es bei Ipsos mit den Umsatzzahlen bergab, aber das Unternehmen spricht von positiven Aussichten. (Bild: picture alliance / imageBROKER | Moritz Wolf)
Es geht wieder bergab. Um 3,1 Prozent verlor das französische Marktforschungsunternehmen Ipsos an Umsatz und kommt nun fürs erste Halbjahr 2023 auf 1,087 Milliarden Euro (Vorjahreshalbjahr: 1,1217 Milliarden Euro). Auch organisch ging es um 1,1 Prozent zurück. Wenn auch - und das ist die positive Nachricht, dies nicht fürs zweite Quartal gilt: Hier stieg das organische Wachstum nämlich um 0,5 Prozent. "Wie erwartet", sagt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Die Entwicklung hatte sich ja auch bereits im ersten Quartal 2023 angedeutet: Hier sank der Umsatz von Ipsos zwar um etwa 2,9 Prozent auf 532 Millionen Euro; Ipsos betonte aber ein gut gefülltes Orderbuch mit einem Anstieg von 13 Prozent.
Segmente entwickeln sich unterschiedlich
Als wichtigster Bereich verzeichnete das Segment "Consumer" fürs erste Halbjahr 2023 insgesamt 513,2 Millionen Euro Umsatz (Vorjahreshalbjahr: 522,1 Millionen Euro). Nominell ist damit ein Rückgang zu verzeichnen, den das Unternehmen aber leider nicht ausrechnet. Organisch kann das Segment aber sogar um drei Prozent zulegen. "Die exzellente Performance" von Brand Health Monitoring, Marketingausgabenoptimierungen und Marktpositionierungsaktivitäten seien der Grund dafür, kommentiert das Unternehmen. Der Unternehmensbereich trägt mit 47 Prozent zum Gesamtumsatz bei.
Der Unternehmensbereich „Citizens“ - deutlicher Umsatztreiber in der Corona-Zeit - liegt im ersten Halbjahr 2023 bei 163,9 Millionen Euro Umsatz (Vorjahreshalbjahr: 187,3 Millionen Euro). Organisch sank dieses Segment um deutliche 12,5 Prozent und trägt nun noch mit 15 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Dieser Effekt entstehe durch den Wegfall der Covid-Verträge, so das Unternehmen. Werden diese herausgerechnet, dann sei im Gegensatz sogar ein organisches Wachstum von 3,5 Prozent zu verzeichnen.
Das Segment „Clients and employees“ stabilisierte sich organisch mit einem Wachstum von 0,5 Prozent, konnte real sogar deutlich zulegen auf 240,1 Millionen Euro Umsatz (Vorjahreshalbjahr: 222,1 Millionen Euro). Es ist somit mit 22 Prozent Anteil am Gesamtumsatz das zweitwichtigste Segment. „Doctors and patients“ verlor um organische drei Prozent auf nun 169,9 Millionen Euro Umsatz (Vorjahreshalbjahr: 190,1 Millionen Euro). Auf dieses Segment entfallen 16 Prozent Anteil am Gesamtumsatz.
Europa verliert an Umsatz
Europa ist für Ipsos traditionell eine sehr wichtige Region: Die Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) konnte so im ersten Halbjahr 2023 einen Umsatz von 475,7 Millionen Euro verzeichnen (Vorjahreshalbjahr: 498,4 Millionen Euro). Das ist ein Minus von 4,6 Prozent und organisch ein Minus von einem Prozent. Werden allerdings die Covid-Verträge herausgerechnet, dann bewege sich das organische Wachstum nahe vier Prozent, so das Unternehmen. Die Region hat einen Anteil von 44 Prozent am Gesamtumsatz.
„Americas“ folgt weiterhin dicht dahinter mit einem Anteil von 39 Prozent am Gesamtumsatz. Bereits letztes Jahr betonte Ipsos die strategische Priorität dieser Region. Im ersten Halbjahr 2023 kam die Region nun auf 421,4 Millionen Euro Umsatz (Vorjahreshalbjahr: 429,9 Millionen Euro), verlor also leicht um zwei Prozent, organisch um drei Prozent.
Deutlich kleiner sind die Aktivitäten in der Region "Asia-Pacific". Hier wurde ein Umsatz von 190,1 Millionen Euro (Vorjahreshalbjahr: 193,4 Millionen Euro) verzeichnet und somit ein Minus von 1,7 Prozent; beim organischen Wachstum ging es hingegen um drei Prozent nach oben. 17 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen auf diese Region.
Ausblick für 2023: weiterhin positiv
Die unschönen Umsatzzahlen müssen nach Ansicht des Unternehmens unter drei Aspekten relativiert werden: Covid-Verträge, von denen das Unternehmen stark profitierte, endeten Anfang 2022, die Order nehmen zu und es ergebe sich ein gemischter Effekt, der sich durch längere Vertragsdauern ergibt.
"Die Lücke zwischen dem Umsatzwachstum und dem Wachstum des Orderbuches wird automatisch in der zweiten Hälfte des Jahres absorbiert", schreibt das Unternehmen in der Pressemitteilung. Schon im ersten Quartal hatte Ipsos-Chef Ben Page von gut gefüllten Auftragsbüchern berichtet. Und das Unternehmen betrachtet das auch als einen besseren Prognoseindikator als den Umsatz. Für 2023 bleibt der CEO so weiterhin optimistisch: Ziel sei es, mit einem organischen Plus um die fünf Prozent abzuschließen, sofern die weltweiten Unsicherheiten hier nicht einen Strich durch die Rechnung machen.
Ipsos publiziert seine Zahlen traditionell erst nach Börsenschluss. Zum Tagesausklang und kurz vor der Veröffentlichung der Zahlen am 25. Juli notierte die Aktie mit 48,92 Euro leicht im Minus. Zum Vergleich: Vor etwa einem Jahr vor der Vorstellung der damaligen Halbjahreszahlen lag der Kurs auf fast der gleichen Höhe, nämlich bei 48,50 Euro.
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