Interview mit Pierre Hatje (impact&emotions)

Pierre Hatje (impact&emotions)

Pierre Hatje ist Geschäftsführer von impact&emotions.

marktforschung.dossier:
 
Herr Hatje, impact&emotions wurde Ende 2012 gegründet. Sie selbst ebenso wie Ihr Geschäftsführerkollege Bernd Binar waren vorher mehrere Jahre lang bei einem großen Unternehmen der Branche tätig. Was war ausschlaggebend für die Unternehmensgründung?

Pierre Hatje: Der Unternehmungsgründung von impact&emotions gingen mehrere Gedankenspiele voraus. Am bedeutendsten war jedoch sicherlich ganz klassisch das Bestreben, ein eigenes Unternehmen aufbauen zu wollen, einhergehend mit dem Wunsch, die eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten von Markt- und Wirkungsforschung umzusetzen. Der Zeitpunkt am Markt erscheint uns zudem günstig. Und zu guter Letzt glauben wir an die zukünftige Bedeutung der von uns ebenfalls bedienten Sponsoring-Plattformen Musik, Kultur, Gaming oder Fernsehen, in denen Sponsoring noch nicht so etabliert ist wie im Sportbereich.

marktforschung.dossier: Worin sehen Sie die Vorteile eines kleinen, jungen Unternehmens?

Pierre Hatje: Als kleines Marktforschungsunternehmen liegt bei uns der gesamte Projektablauf vom Angebot bis zur Präsentation in einer Hand, was aus unserer Sicht einen enormen Mehrwert für den Kunden bringt, da so Streuverluste vermieden werden können. In größeren Unternehmen werden diese Prozesse in der Regel auf unterschiedliche Abteilungen aufgegliedert. Um Kommunikationsverluste zu vermeiden, entwickelt sich somit zwangläufig eine Tendenz zu mehr Standardisierung. Unser Konzept sieht vor, Projekte ganz individuell auf die Bedürfnisse des Kunden abzustimmen anstatt einen Massen-Standard abzuliefern. Um derart maßgeschneiderte Kundenlösungen anzubieten, ist es aus unserer Sicht dringend notwendig, als Projektmanager von Anfang an mit dem Kunden zusammen am Konzept zu arbeiten und alle Prozesse von der Planung bis zum finalen Report selbst durchzuführen.

marktforschung.dossier: Worin würden Sie sagen, haben die etablierten Wettbewerber gegebenenfalls Ihnen gegenüber Vorteile?

Pierre Hatje: Die Vorteile eines etablierten Wettbewerbers liegen natürlich auf der Hand: Die Reputation eines Institutes wie SPORT+MARKT, IFM oder TNS ist das Ergebnis von langjähriger Arbeit und ungemein wertvoll. Marktforschung hat viel mit Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu tun und diese will natürlich am Markt erst einmal verdient werden. Darüber hinaus besitzen diese Unternehmen ganz andere Vertriebsmöglichkeiten sowie Aufmerksamkeit und nicht zuletzt Geldmittel, die ganz andere Marketingaktivitäten zulassen. Aber auch diese Unternehmen haben einmal klein angefangen und mussten sich am Markt beweisen. 

marktforschung.dossier: Sie haben sich auf den Bereich Werbewirkungsforschung und Sponsoringcontrolling fokussiert. Gerade in letzterem Bereich hat sich durch verschiedenen Fusionen – Stichwort REPUCOM, IFM, Sport + Markt – eine große Marktdominanz einzelner Player bzw. mittlerweile eines einzelnen Players entwickelt. Wo sehen Sie in diesem speziellen Marktumfeld Ihre Chance?

Pierre Hatje: Durch die Fusion der großen Forschungsunternehmen im Sportbusiness bleiben letztendlich wenige Wettbewerber in diesem Bereich übrig. Wir empfinden jedoch genau diesen Sachverhalt als große Chance und Herausforderung, eine Alternative in der Branche zu bieten. Denn auch wenn sich der Großteil der Kunden an den Branchenprimus wendet, gehen wir davon aus, dass es auch immer den Ruf nach einer anderen Möglichkeit geben wird. Wir sehen uns als eine ergänzende Option am Markt, da wir uns sowohl hinsichtlich unserer Produkte und Dienstleistungen als auch in der Herangehensweise an die Daten unterscheiden. Darüber hinaus möchten wir uns nicht ausschließlich auf den Bereich Sport beschränken, sondern können unsere Dienstleistungsprodukte ebenso auf die Plattformen Musik, Entertainment, In-Game-Advertising und Film/Fernsehen übertragen.

marktforschung.dossier: Wo sehen Sie die aktuell größten Herausforderungen für die Marktforschungsbranche? Oder anders gefragt: Was müssen die Anbieter von Marktforschungsdienstleistungen tun, um zukunftsfähig zu bleiben?

Pierre Hatje: In Zeiten von Do-it-yourself-Marktforschung, CAWI-Erhebung  und Google Analytics wird die Qualität der Datenveredelung eine zunehmend bedeutendere Rolle für den Erfolg eines Marktforschungsunternehmen bzw. der ganzen Marktforschungsbranche einnehmen. Eine einfache Umfrage ist heute mit wenigen Klicks online selbst zu erstellen und über Google Analytics können Unternehmen mit der richtigen Herangehensweise wertvolle Informationen zum Konsumentenverhalten und ähnlichem auch selbst ermitteln. Umso wichtiger ist es aus meiner Sicht, dass Marktforschungsunternehmen deutlich machen, ihren Kunden einen Mehrwert bieten zu können, der über das Einholen von Meinungen hinaus geht. Viele Marktforschungsunternehmen bezeichnen sich daher mittlerweile auch als Consultingunternehmen bzw. bieten Beratung in ihren Portfolio an und das aus gutem Grund. Denn es gehört sicher ein Expertenwissen dazu, das Ergebnis einer Studie richtig zu deuten und daraus die optimalen Handlungsempfehlungen für die Marketingentscheider abzuleiten. Damit meine ich nicht nur die methodischen Kenntnisse aus Statistik und Marktforschung, sondern vor allem auch die Fachkenntnisse – in unserem Fall aus dem Sponsoring.

marktforschung.dossier: Herr Hatje, herzlichen Dank für dieses Gespräch!

 

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