SVR-Studie Integration: Alltagserfahrungen deutlich besser als der Diskurs

Das Zusammenleben mit diversen Kulturen in Deutschland wird in der Bevölkerung positiv wahrgenommen. Dies gilt besonders dort, wo kulturelle Vielfalt im Alltag erlebt wird. Dennoch befürwortet die Mehrheit eine Begrenzung der Flüchtlingsaufnahme.

 

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hat zum zweiten Mal bundesweit eine Befragung von Personen mit und ohne Migrationshintergrund zum Stand der Integration durchgeführt. Menschen mit wie ohne Migrationshintergrund bewerten das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft insgesamt weiterhin positiv. Dies gilt besonders dort, wo diverse Kulturen im Alltag aufeinandertreffen. 

Ostdeutsche sind skeptischer als Westdeutsche

Dass Menschen im Osten Deutschlands das Zusammenleben skeptischer bewerten als im Westen, lässt sich laut SVR vor allem mit geringerem Kontakt zu Zugewanderten erklären. Ein niedriger Bildungsstand und/oder Diskriminierungserfahrungen führen hier eher zu einer negativen Einschätzung. Insgesamt kommen deutschlandweit Frauen zu einem positiveren Urteil als Männer. Gegenüber Flüchtlingen ist die Haltung der Bevölkerung im ganzen differenziert: Die Mehrheit will weiter Flüchtlinge aufnehmen, aber ihren Zuzug begrenzen.

Kriminalität durch neue Zuwanderer nicht angestiegen

Das SVR-Integrationsbarometer zeigt außerdem deutliche Unterschiede zwischen den Einstellungen zu jüngst Zugewanderten und jenen, die vor längerer Zeit eingewandert sind. "Die Befragten ohne Migrationshintergrund meinen ebenso wie die Befragten mit Hintergrund mehrheitlich, dass die Kriminalität durch seit längerem in Deutschland lebende Migranten und ihre Nachfahren nicht gestiegen sei. Das gilt für alle Herkunftsgruppen", sagt Prof. Thomas Bauer, Vorsitzender des SVR.

Zur Studie: Für das Integrationsbarometer 2018 wurden zwischen Juli 2017 und Januar 2018 insgesamt 9.298 Personen bundesweit telefonisch über Mobil- und Festnetznummern befragt. Davon waren 2.720 Personen ohne Migrationshintergrund, 1.438 Spät-/Aussiedler und Spät-/Aussiedlerinnen, 1.479 Türkeistämmige, 1.532 Zuwanderinnen und Zuwanderer aus einem EU-Land und 1.760 Personen mit einem Migrationshintergrund aus der "übrigen Welt".

 

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