Nationaler WohlstandsIndex Ipsos Inflation beschneidet Wohlstand der Deutschen

Nach den aktuellen Ergebnissen des Nationalen Wohlstandsindex für Deutschland (NAWI-D) empfindet die Bevölkerung ihren Wohlstand im Dezember 2022 deutlich geringer als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Das soziale Umfeld wird tendenziell negativer wahrgenommen, und die Mehrheit hat zwischenzeitlich Zukunftsängste.

Bild: picture alliance / Zoonar | Viktor Gladkov

Inflation und Unsicherheit drücken die Stimmungslage der Deutschen in puncto Wohlstand. 
(Bild: picture alliance / Zoonar | Viktor Gladkov)

Nur noch 47 Prozent der Befragten stuften ihren Wohlstand Ende 2022 als hoch ein – im Dezember 2021 waren es noch 54 Prozent. Im Laufe der regelmäßigen Erhebungen des NAWI-D von Ipsos seit 2012 hat es bisher keinen so drastischen Rückgang des Wohlstandsbarometers innerhalb eines Jahres gegeben. Demnach wirkt sich die aus dem Ukraine-Konflikt resultierende Inflation bedeutend stärker auf den gefühlten Wohlstand aus als die Corona-Pandemie. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten belasten viele Menschen und ein Ende der Preissteigerungen ist nicht abzusehen.

Teuerungsrate drückt Konsumverhalten und Vorsorge

Die größte Konstante zeigt sich noch bei der Frage nach einem sicheren Arbeitsplatz beziehungsweise einer sicheren Rente. Hierbei fühlen sich immerhin noch 54 Prozent im Vergleich zu 56 Prozent aus dem Vorjahr sicher. Keine finanziellen Sorgen haben aber nur noch 42 Prozent gegenüber 56 Prozent der Befragten vor zwölf Monaten. Das hat auch Auswirkungen auf das Konsumverhalten: Waren Ende 2021 noch 46 Prozent der Deutschen zuversichtlich, sich ihre materiellen Wünsche erfüllen zu können, sind es Ende 2022 nur noch 35 Prozent. Für sich zukünftig finanziell vorsorgen zu können, sehen sich nur noch 41 Prozent in der Lage, im Vorjahr waren es noch 51 Prozent. Insgesamt sieht man bei der wirtschaftlichen und monetären Einschätzung der Deutschen in puncto Wohlstand verstärkte negative Einstellungen gegenüber der Erhebung Ende 2021.

Wohlstand bedeutet für die Deutschen aber nicht nur finanziell gut dazustehen und abgesichert zu sein:

Fragt man die Bevölkerung, werden neben ökonomischen Faktoren auch ein gutes gesellschaftliches Umfeld, sehr persönliche Aspekte wie die eigene Gesundheit und eine intakte Umwelt mit dem Wohlstand verbunden. Und mit all diesen Faktoren sind die Deutschen zurzeit weniger zufrieden als noch Ende 2021.

, so Hans-Peter Drews, Entwickler und Leiter des NAWI-D bei Ipsos.
 

Krieg und Inflation beschneiden den Wohlstand der Deutschen

Quelle: Nationalen WohlstandsIndex für Deutschland (NAWI-D), Ipsos

Quelle: Nationaler WohlstandsIndex für Deutschland (NAWI-D), Ipsos

Unzufriedenheit im sozialen Umfeld steigt

Auch im sozialen Umfeld und gesellschaftlichen Miteinander gibt es deutliche Einbußen bei den Ergebnissen. Nur noch 66 Prozent haben das Gefühl, in Frieden mit ihren Mitmenschen zu leben, 72 Prozent waren es im Vorjahr. Bei der Frage nach der Meinungsfreiheit teilen sieben Prozent weniger die Einschätzung, ihre Meinung frei äußern zu können (von 62 Prozent auf 55 Prozent). Schon bei den vorherigen Ergebnissen zeichnete sich eine negative Entwicklung bei der Auffassung in einer toleranten Welt zu leben ab. Jetzt sind es nur noch 23 Prozent, die diese Empfindung teilen im Vergleich zu 27 Prozent im Dezember 2021.

Weniger glücklich und mehr Zukunftsängste

Die Belastung durch den Krieg und die unsichere wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage wirken sich auch auf das Glücksgefühl der Deutschen aus. Gaben im Dezember 2021 noch 60 Prozent an, glücklich zu sein, sind es Ende 2022 nur noch 52 Prozent der Befragten. Der Anteil derer, die frei von Zukunftsängsten sind, ist in den vergangenen zwölf Monaten deutlich von 46 auf 34 Prozent gesunken. Demnach sind die Aussichten für 2023 bei etwa einem Drittel der Deutschen eher getrübt.

Täglicher Newsletter der Insightsbranche

News +++ Jobs +++ Whitepaper +++ Webinare
Wir beliefern täglich mehr als 9.000 Abonnenten

Methodik

Erhebungsmethode Ipsos Capibus Computer Assisted Personal Interviewing im Haushalt der Befragten
Rekrutierung Random route - Zufallsauswahl der bundesweiten Haushalte und Personen
Stichprobengröße 2.000 Personen ab 14 Jahren je Erhebungswelle
Grundgesamtheit Deutschsprechende Bevölkerung in Privathaushalten
Feldzeit Ergebnisse für diese PI 22.11.-13.12.2021 und 12.-19.12.2022
 

Diskutieren Sie mit!     

Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!

Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.

Anmelden

Weitere Highlights auf marktforschung.de