Studie zu Tabakkonsum Immer mehr Minderjährige greifen zur Zigarette

Die Zahl der minderjährigen und jungendlichen Zigarettenrauchenden steigt plötzlich wieder an. (Bild: picture alliance / Shotshop | DC 2)
Die Zahl der rauchenden Jugendlichen in Deutschland ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. Unter den 14- bis 17-Jährigen hat sich laut der DEBRA-Studie der Anteil der Tabakrauchenden fast verdoppelt, von 8,7 auf 15,9 Prozent. In absoluten Zahlen heißt das, dass es im letzten Jahr rund 200.000 mehr minderjährige Rauchende gab als 2021.
Die Zahlen waren noch nie so hoch
"Die DEBRA Studie untersucht fortlaufend den Konsum von Tabak und alternativen Nikotinprodukten in der Bevölkerung Deutschlands", erklärt Professor Daniel Kotz, Leiter der Studie. Er ist Professor für Suchtforschung am Institut für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf. Insgesamt rauchen laut Studie mehr als 400.000 Minderjährige in Deutschland Zigaretten.
Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2016 habe es noch nie so eine hohe Tabakraucherquote unter Jugendlichen gegeben.
Multiple Krisensituation als möglicher Auslöser
Eine wissenschaftlich fundierte Erklärung können die Autoren der Studie für diese Entwicklung bisher nicht liefern. Daniel Kotz sprach in der Zeitschrift „Spiegel“ von einem erschreckenden Ergebnis. Er vermutet, dass die multiplen Krisen mit Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation viele Menschen zur Zigarette greifen lasse. In den vergangenen Jahrzehnten war die Anzahl der Raucher unter Jugendlichen kontinuierlich gesunken.
Rauchte zur Jahrtausendwende noch fast jeder vierte Minderjährige, waren es zuletzt nur noch um zehn Prozent.
Karl Lauterbach: "Ein sehr großer Grund zur Sorge"
Bei jungen Erwachsenen stellt die Studie eine ähnliche Entwicklung fest. So stieg der Anteil der Tabakkonsumenten von 2021 auf 2022 bei den 18- bis 24-Jährigen von 36 auf knapp 41 Prozent. „Diese Studienergebnisse sind ein sehr großer Grund zur Sorge“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gegenüber dem „Spiegel“. In Deutschland sterben laut der Studie jährlich mehr als 120.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.
Erhebungsmethode | Computer-gestützte, persönlich-mündliche Befragung |
Befragte Zielgruppe | Jugendliche Alter 14+ Jahre |
Stichprobengröße | 2.000 |
Feldzeit | Juni 2016 – fortlaufend |
Länder | Deutschland |
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