Der Rückblick auf das erste Halbjahr "Ich weiß nicht, ob mein Institut 2021 noch existieren wird"

Das erste Halbjahr 2020 wird wegen der Corona-Pandemie in die Annalen eingehen. Deshalb ist es wenig überraschend, dass in vier von sechs Monaten Artikel mit COVID19-Bezug die Liste der meistgeklickten Artikel auf marktforschung.de anführen. Lesen Sie außerdem, was Persönlichkeiten der Branche zu den ersten sechs Monaten des Jahres sagen.

Der Rückblick auf das erste Halbjahr 2020
Beiräte von marktforschung.de (von links): Joachim Scholz, Christian Thunig, Till Winkler, Sabine Menzel, Hartmut Scheffler, Christa Wehner, Marco Ottawa.

Das erste Halbjahr 2020 wird wegen der Corona-Pandemie in die Annalen eingehen. Deshalb ist es wenig überraschend, dass in vier von sechs Monaten Artikel mit COVID19-Bezug die Liste der meistgeklickten Artikel auf marktforschung.de anführen. Welcher Artikel in jedem Monat am meisten Aufmerksamkeit erzielt hat, haben wir für Sie in einer Fotostrecke zusammengestellt.

Zusätzlich haben wir die Beiräte von marktforschung.de zu Ihrem Blick auf die zurückliegenden sechs Monate befragt und um einen Ausblick auf die Zeit bis Weihnachten gebeten. 

Wenn Sie das erste Halbjahr 2020 in einem Satz zusammenfassen müssten, welcher Satz wäre das?

Joachim Scholz: Das erste Halbjahr war eindeutig von der Corona-Pandemie geprägt und die Branche damit beschäftigt, mit den Konsequenzen – Auftragsverluste, Prozessänderungen, neue Fragestellungen – zurecht zu kommen. 

Till Winkler: Es war ein spannendes und unkomfortables In-Fragestellen der Welt, der Ordnung und der Arbeitsprozesse - so wie wir sie kennen.

Prof. Christa Wehner: Aus der Perspektive unserer – quasi über Nacht in 200 virtuelle Hörsäle verwandelten – Hochschule steht die Digitale Transformation im Fokus meiner Zusammenfassung des ersten Halbjahres 2020: die Welt wird nach Corona digitaler sein.

Sabine Menzel: Das Jahr 2020 lehrt uns dass Konsumentenverhalten, soziales Miteinander und unsere Wirtschaftsordnung auf ein nur vermeintlich stabiles Fundament gebaut sind und stark herausgefordert wurden (und noch werden), uns an eine volatile Zukunft ständig anpassen zu können.

Christian Thunig: Es war erstaunlich zu sehen, wie schnell aus Gewissheiten Ungewissheiten wurden, aber ähnlich wie bei der Impfstoff-Forschung war das rasch einsetzende intensive Marktforschungsaufkommen durch die Institute rund um Corona beindruckend und ist von der Fülle sicherlich auch als historisch zu bezeichnen. 

Hartmut Scheffler: Survival of the fittest (sorry: gemeint sind nicht Menschen, sondern (anzupassende und angepasste) Geschäftsmodelle). 

Marco Ottawa: Ich weiß nicht, ob mein Institut 2021 noch existieren wird.

Welches Thema wird im zweiten Halbjahr besonders wichtig werden für die Branche?

Marco Ottawa: Existenzsicherung durch neue, vor allem digitale Formate

Till Winkler: Wieder auf die Beine kommen, neue Wege finden, weitermachen. Sich nicht als Opfer betrachten, sondern neue Perspektiven erkämpfen und für sich einnehmen. 

Joachim Scholz: Das zweite Halbjahr wird ebenfalls von Corona geprägt sein und der Branche die Chance geben, mit kluger Forschung zu den mannigfaltigen Fragestellungen, die sich aus der Pandemie ergeben, auf sich aufmerksam zu machen.

Christian Thunig: Da Menschen, Märkte und Marken in Teilen neu vermessen werden müssen, wird es die Rolle der Marktforschung in den kommenden Monaten deutlich stärken und die Wichtigkeit der Disziplin unterstreichen. 

Sabine Menzel: Werte, Einstellungen und Verhalten der Verbraucher ändern sich derzeit in so rasantem Tempo, dass realtime Daten, verbunden mit Prognosen, noch stärker gefordert sein werden. 

Hartmut Scheffler: Zu vermitteln, dass es nie wichtiger als in Krisen mit ihren Veränderungen von Normen, Werten, Einstellungen und Verhalten auf Verbraucherseite ist, zeitnah branchen- und unternehmensbezogene Daten zu den neuen Produkterwartungen, präferierter Kommunikation, wichtigen Purposes, CX und UX unter neuen Gegebenheiten zu erhalten und deshalb die Budgets ggf. umzuwidmen, aber nicht zu kürzen – im Gegenteil.

Prof. Christa Wehner: Für das 2. Halbjahr würde ich mir wünschen, dass aus einem „NEW NORMAL“ womöglich ein „BETTER NORMAL“ würde und das Potenzial digitaler Medien und Möglichkeiten vor allem mit Blick auf die Umwelt (CO2-Fußabdruck) sinnvoll genutzt würde. 

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