Interview mit Robert Sobotka, Vorstand VMÖ "Ich muss mit gutem Beispiel vorangehen"

MMag.* Robert Sobotka ist nicht nur zur Hälfte Eigentümer von Telemark Marketing in Wien, sondern auch Berater, Psychologe, Hochschul-Dozent und Herausgeber. Sobotka ist seit nunmehr fast vier Jahren auch Vorsitzender des Verbandes der Marktforscher Österreichs, VMÖ. Und vor wenigen Tagen übernahm er auch den Vorsitz des deutschsprachigen Gremiums zur internationalen ISO-Normung.

Robert Sobotka, Vorsitzender des VMÖ

marktforschung.de: Herr Sobotka, welche Pflichten verbinden Sie mit Ihrer Rolle als Verbandschef?

Sobotka: Seit ich vor mittlerweile fast vier Jahren zum Vorsitzenden des VMÖ gewählt wurde, hat sich viel getan. Der VMÖ musste fast gänzlich neu aufgesetzt werden. Wir starteten damals mit unserer 50-Jahr-Feier und begannen direkt nach diesem Takeoff mit der Arbeit. Wir haben seitdem einen monatlichen Newsletter lanciert, die Homepage neu aufgesetzt und organisieren rund zehn Veranstaltungen pro Jahr für unsere Mitglieder. Meine Pflicht sehe ich darin, als ehrenamtlicher Präsident gleichzeitig ein ehrenamtlicher Geschäftsführer zu sein, aber diesen Job so zu erledigen, als wenn es mein Hauptberuf wäre.

marktforschung.de: Welche Aufgabe hat für Sie oberste Priorität?

Sobotka: Neben den operativen Aufgaben habe ich eine Funktion als österreichischer Repräsentant der Branche - dabei fallen besonders auch internationale Aspekte ins Gewicht. Der Kontakt und Erfahrungsaustausch zu den deutschen und Schweizer Verbandskollegen ist mir besonders wichtig.

marktforschung.de: Kürzlich fand ein Treffen mit Vertretern aus Mafo-Verbänden der DACH-Region statt, um über die Weiterentwicklung der Qualitätsstandards zu diskutieren. Warum war dieses Treffen notwendig?

Sobotka: Im heutigen Europa verschwinden die Grenzen. Lediglich Sprachen stellen derzeit noch Barrieren dar. Daher bin ich ein großer Freund einer Zusammenarbeit der deutschsprachigen Länder.  Gemeinsame Qualitätsstandards und -sicherungen sind dabei  ein wichtiges Thema. Warum soll jedes Land das Rad selbst erfinden?

marktforschung.de: Welche Ziele haben Sie sich in diesem Gremium gesetzt und wie möchten Sie diese erreichen?

Sobotka: Im Rahmen des Komitees 260 des ASI möchten wir in erster Linie die internationale Qualitätsnorm ISO 20252 für Markt- und Meinungsforschung an gegenwärtige Anforderungen anpassen und für die Zukunft weiterentwickeln. Aber mehr noch: Wir möchten diese Plattform für einen vermehrten Erfahrungsaustausch und damit eine intensivere Zusammenarbeit nutzen.

marktforschung.de: Was erhoffen Sie sich von der Kooperation mit Austrian Standards International?  

Sobotka: Das ASI bietet uns dafür eine Plattform und mit Frau Dr. Altenpohl eine Organisatorin unserer Meetings.

marktforschung.de: Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Sobotka: Der nächste Schritt ist eine gemeinsame Konferenz der deutschsprachigen Verbände zum Thema "Qualität in der Markt- und Meinungsforschung 2020" in Wien. Diese Konferenz sollte aber nicht erst 2020 stattfinden, sondern bereits im September dieses Jahres.

marktforschung.de: Sie sind ebenso Gründer und Geschäftsführer von Telemark Marketing. Wie stellen Sie in diesem hart umkämpften Markt in Ihrem eigenen Unternehmen die Qualität sicher? 

Sobotka: Telemark Marketing ist das in Österreich führende CATI-Studio. Eigene Feldstudios wie unseres sind in Österreich – übrigens im Gegensatz zu Deutschland – noch nicht verbreitet. Wir haben im vergangenen Jahr 190.000 Telefoninterviews durchgeführt. Bei dieser Menge ist eine standardisierte Qualitätskontrolle unabdingbar. Wir sind nach ISO 20252 zertifiziert und setzen damit die Qualitätsstandards in der telefonischen Marktforschung in Österreich. In meiner Funktion als VMÖ-Vorsitzender muss ich auch in meiner Institutspraxis mit gutem Beispiel vorangehen.

marktforschung.de: Was glauben Sie – wo wird die Branche in ein paar Jahren stehen?

Sobotka: Abschließend die schwierigste Frage (lacht). Im Gegensatz zu vielen anderen, die unsere Branche gerne krank reden, glaube ich an einen konstanten Stellenwert von Market Research im Marketing auch in Zukunft. Unsere Erhebungen sind nach wie vor wichtige Entscheidungsgrundlagen für Management-Entscheidungen und werden auch von den Vorständen wertgeschätzt. Wenn wir weiterhin auf die Qualität achten und diese auch liefern, so mache ich mir um unsere Branche keine Sorgen.

marktforschung.de: Vielen Dank!

* Die Bezeichnung "MMag." steht in Österreich für die Menge an geschafften Magister-Abschlüssen. 

 

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