YouGov "I bims vong der Jugend": Mehrheit ist von Netzsprache genervt

"Vong", "I bims" oder "Was ist das für 1 Life": Wenn Sie bei diesen Wortschöpfungen die Augen verdrehen, sind Sie nicht alleine. Die nervige Netzsprache ist Chance und Risiko zugleich.

 

Laut einer aktuellen YouGov-Studie sind 59 Prozent der Kenner von Jugendsprach-Phänomenen von diesen genervt. Besonders häufig treten Neologismen in sozialen Netzwerken auf und werden von über der Hälfte der Deutschen (51 Prozent) wahrgenommen. Bei den unter 25-Jährigen sind es sogar vier von fünf (81 Prozent).

Hippes Image? 42 Prozent verzichten auf Produkt, wenn der Slogan nervt

Trotz aller Skepsis versuchen Unternehmen mitunter, sich durch die Verwendung dieser Jugend- und Internetsprache einen jüngeren und angesagten Anstrich zu verpassen. Allerdings kann eine unangemessene Kommunikation Umsatzeinbußen mit sich bringen. 42 Prozent der Deutschen haben schon einmal ein Produkt nicht gekauft, weil sie die Werbeslogans als nervig oder unlustig empfunden haben. Dies zeigt der Report "Internetsprache in der Werbung" des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov.

Internetsprache passt besonders zu Computerspiel- und Softwareherstellern

Zielgerichtet kann der Einsatz der Netzsprache in der Kommunikation von Unternehmen dennoch sinnvoll sein. Aus Sicht der Verbraucher eignet sich die Internetsprache am ehesten für Werbung von Computerspiel- und Softwareherstellern. 29 Prozent der Deutschen sind der Meinung, diese Art der Sprache passe (eher) gut zu dieser Branche. Bei Film- und Medienunternehmen hält etwa jeder vierte Bundesbürger (26 Prozent) die Sprache für passend, bei Modeunternehmen ist es knapp jeder Fünfte (19 Prozent). Je seriöser und konservativer die Branchen sind, desto weniger bietet sich der Gebrauch der jungen Sprache nach Auffassung der Befragten an. Nur ein sehr kleiner Teil bewertet Internetsprache in der Kommunikation von Banken (5 Prozent), Versicherungen (6 Prozent) oder öffentlichen Einrichtungen (7 Prozent) als gut.

"Kenne deine Zielgruppe" ist oberstes Gebot, wenn es um den Netzjargon geht

Die erfolgreiche Implementierung des "Netzjargons" bietet die Chance, bisher unerreichte Kundengruppen anzusprechen: 10 Prozent haben sich schon einmal über ein Unternehmen oder ein Produkt informiert, weil ihnen ein Text mit verwendeter Jugendsprache gefallen hat. "Doch beim Verwenden der Internetsprache ist Vorsicht geboten. Es gilt dabei immer die Zielgruppe im Blick zu behalten. Ein Versuch, durch diesen Sprachjargon besonders jugendlich zu wirken, kommt insbesondere bei den Jüngeren nicht gut an", sagt Markus Braun, Head of Business Unit Reports bei YouGov. Lediglich 25 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sind der Ansicht, dass ein Unternehmen, welches Internetsprache in der Kommunikation verwendet, damit die Sprache der Jugend spricht. Umso wichtiger also, die eigene Zielgruppe genau zu kennen

Über die Studie:

Es wurde auf die 100.000 Datenpunkte umfassende YouGov-Datenbank zugegriffen, für die im Jahresverlauf 70.000 Deutsche kontinuierlich befragt werden. Kombiniert wurde die Analyse mit einer zusätzlichen Befragung von 2.000 Personen (18+), vom 20.10. bis 25.10.2017.

 

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