Wechsel zum Start up Debatoo Holger Geißler verlässt DCORE

Holger Geissler (Bild: Alex Schelbert)
marktforschung.de: Herr Geißler, nach nur 12 Monaten verlassen Sie DCORE und DataLion wieder. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Holger Geißler: Die Zeit bei DCORE und DataLion war spannend und inspirierend und hat mich darin bestärkt, wieder selbst unternehmerisch tätig zu werden. Gerade durch die Aufgaben als CMO bei DataLion - wie ich finde einem der innovativsten Startups im Bereich Datenvisualisierung aktuell - habe ich viel gelernt, was mich jetzt zum nächsten Schritt ermutigt. Debatoo habe ich bereits vor meiner Zeit in München im Juni 2018 mit vier Mitgründern in Berlin und Potsdam gegründet. Wir haben eine Software entwickelt, die mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz Online-Diskussionen strukturiert und moderiert. Es ist jetzt die Zeit für Anwendungen, die zeigen, was man mit KI alles Gutes bewirken kann. Deshalb wollte ich mit dem Wechsel nicht noch länger warten.
marktforschung.de: Was wird Ihr Schwerpunkt bei Debatoo sein?
Holger Geißler: Mein Schwerpunkt wird im Bereich Marketing und Vertrieb, sowie in der Produktentwicklung liegen. Ausgehend von unserem Kernprodukt werden wir nach und nach verschiedene Lösungen für Branchen wie Verlage & Medien, Parteien & Verbände, Unternehmen und Agenturen launchen. Da gibt es viel zu tun.
marktforschung.de: Mit diesem Schritt wenden Sie sich zum ersten Mal in Ihrer Karriere ein wenig von der Marktforschungsbranche ab. Was reizt Sie an Ihrem neuen Aufgabengebiet und wo sehen Sie weiterhin Überschneidungen?
Holger Geißler: Wir haben Debatoo gegründet, um Online-Diskussionen besser zu machen. Das Internet hat der Menschheit so viel Gutes gebracht, aber der Bereich Online-Diskussion ist schon seit den IRC-Zeiten schwierig. Immer nur lineare Diskussionsverläufe, wieder und wieder tauchen die gleichen Argumente auf und bei anonymen Gruppen kommt es schnell zu Beleidigungen und Respektlosigkeit. Das hat mittlerweile dazu geführt, dass viele News-Portale Kommentarfunktionen abgeschaltet haben, weil man mit dem Kontrollieren von Nutzerbeiträgen gar nicht hinterherkommt. Das ist eigentlich schade, weil die Menschen ihre Meinung sagen wollen. Hier setzt Debatoo an. Unsere Software, die die Diskussionsbeiträge in Echtzeit auf Hatespeech oder inhaltliche Dopplung prüft, hilft dabei, dass die Teilnehmer den Überblick behalten und wieder Spaß am Diskutieren haben. Es geht darum, dass sich möglichst viele an der Diskussion beteiligen.
Daneben finde ich es spannend, dass wir nicht wie sonst in der Marktforschung Fragebögen oder Leitfaden vorgeben. Selbst bei qualitativer Forschung gibt es ja in der Regel ein klares Schema nach dem befragt wird. Bei Debatoo steht zwar auch ein Thema am Anfang. Danach entwickelt sich die Diskussion aber so wie die Teilnehmer das möchten. Berührungspunkte zur Marktforschung wird es einige geben. In gewisser Weise ist Debatoo wie Big-Data für qualitative Forschung.
marktforschung.de: Vielen Dank!
Das Interview führte Monika Maruschka
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