Martins Menetekel Hiob lässt grüßen!

Alle Kennziffern zeigen in die falsche Richtung. Dabei ist die derzeitige Diskussion um die Bedeutung der Inzidenzzahlen ein Streit um Kaisers Bart: Wir haben gesehen, dass Inzidenzen, Reproduktionszahlen R, aktuell Infizierte, Hospitalisationen und Todesfälle korrelieren, wenn auch mit zeitlicher Verzögerung und möglicher Veränderung der Korrelation. So ist die Inzidenz bei Jüngeren derzeit sehr hoch, aber bei ihnen steigt auch die Zahl der Schwererkrankten. Es ist eine Frage der Zeit, wann dem Virus eine Fluchtmutation gelingt und es sich auf Jüngere mit dann schwererem Krankheitsverlauf spezialisiert.
Ich zeige der Reihe nach die Noch-nicht-Referenzkurven für die Fallzahlen, deren Änderungen (1. Ableitung) und wiederum die Änderungen der 1. Ableitung. Aber zuerst der Schock des Tages, der gestrige Zuwachs. Als einzelne Zahl ist der gestrige Zuwachs nicht zu hoch zu bewerten, deshalb die letzte Woche:

4. Spalte: Kumulierte Fallzahlen
5. Spalte: Tägliche Zuwächse nach Johns Hopkins University Dash Board, entsprechen genau der Differenz der Fallzahlen
6. Spalte: Die wichtigste Zeitreihe, fett, die geglätteten Fallzahlen auf gleitender 7-Tages-Basis, deshalb ab Dienstag noch vorläufig
7. Spalte: Zuwächse der geglätteten Fallzahlen
8. Spalte: 1. Ableitung der geglätteten Zuwächse, fett, derzeit Basis für die exponentielle Annäherung. Die wiederum liefert uns den Sockel 3.722.040, den wir von den geglätteten Fallzahlen abziehen, um die Verhulst-Differentialgleichung
N' = kN(1 +lN) mit leider positivem l
anwenden zu können.
Die aktuellen Fallzahlen
Man bestaune die gestrigen Zuwächse: 7818, geglättet 6146. Hoffentlich geht es nicht so weiter!
Kurve der Fallzahlen unterbrochen blau, Verhulst schwarz und exponentieller Anstieg rot:

Der kleine blaue Schlenker nach oben verheißt nichts Gutes!
Die Zuwächse:

Der Schlenker fällt schon größer aus, die 1. Ableitung ist die Lupe für das lokale Verhalten einer Funktion!
Die Zuwächse der Zuwächse:

Die zweite Ableitung übertreibt hoffentlich ihre Rolle als Mikroskop einer Kurve. Da sie aus den Fallzahlen entwickelt wurde, hängt sie am meisten von statistischen Schwankungen ab.
Es fehlen noch die Zeitreihen für die Entwicklungen der Reproduktionsfaktoren und der Basis q der E-Funktion:

Unsere Basis b = 1,046 ist noch kleiner, da sie am 24. Juni berechnet wurde. Aber sie ist, siehe oben, auch zu klein. Die Fallzahlen wachsen stärker!
Jetzt schließt sich der Kreis, die Entwicklung der (ungeglätteten) Inzidenzen:

Wie sich die Verläufe ähneln!
Ich hoffe, alle Leser bleiben gesund und tragen nicht zur Vergrößerung der Fallzahlen bei!
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