Interview mit Stefan Goldschmidt und Sören Reichardt, nuggets „Herzblut, persönliches Engagement und deutlich mehr Flexibilität“

2013 gründeten Stefan Goldschmidt und Sören Reichardt das Hamburger Institut nuggets – market research & consulting. Zehn Jahre später schauen beide im Interview mit marktforschung.de zurück auf die Anfangstage, erfreuen sich der Gegenwart und blicken in die Zukunft der Marktforschungsboutique, die ab Ende 23 ohne einen ihrer beiden Gründer auskommen wird.

Das nuggets Team: Thomas Schäfer, Valeria Stolz, Stefan Goldschmidt, Diana Leyens, Kerrin Bock, Bianca Ralfs und Sören Reichardt (v.l.n.r.) (Bild: nuggets)

Wie lange kennt Ihr beide Euch schon? Kanntet Ihr Euch schon vor der gemeinsamen Zeit bei nuggets?

Stefan Goldschmidt: Oh ja! Seit 2004 saßen wir Tür an Tür bei unserem damaligen Arbeitgeber. Auch wenn wir für unterschiedliche Kunden gearbeitet haben, standen wir uns immer als Sparringspartner zur Verfügung. Damals haben wir schon gemerkt, dass wir uns hervorragend ergänzen und bei wichtigen Entscheidungen gut unterstützen konnten – was dann auch für unsere spätere Gründung von nuggets entscheidend war.

Wann und wie kam es zu dem Entschluss eine gemeinsame Firma zu gründen?

Sören Reichardt: Ich war in den letzten Jahren meines Angestellten-Daseins zunehmend unzufrieden damit, wie Marktforschung in vielen Instituten gemacht wurde. Viele Entscheidungen, die ich vertreten musste, hätte ich so nie getroffen. Das wollte ich so nicht mehr. Dann habe ich 2013 bei meinem damaligen Arbeitgeber gekündigt – ohne ganz genau zu wissen, was ich jetzt machen werde.

Und dann habe ich mich mit Stefan zum Essen getroffen. Er war ja schon mit der nuggets – market research consultancy selbständig und auch nicht ganz zufrieden mit dem Einzelkämpferdasein.

Stefan Goldschmidt: Genau! Ein Jahr als Einzelkämpfer – davon locker fünf Monate weltweit auf Reisen für die Projekte: Da habe ich realisiert, dass ein Tandem deutlich mehr bewegen kann.

Warum lautet der Name nuggets – market research & consulting und nicht nuggets Marktforschung? Wie seid Ihr auf den Namen nuggets überhaupt gekommen?

Stefan Goldschmidt: Sören und ich sind enthusiastische und begeisterte Marktforscher. Wir haben große Freude daran, die goldenen Nuggets ans Tageslicht zu fördern, die für unsere Kunden wertvoll sind. Auch wenn wir in Hamburg verwurzelt sind, ist unser Unternehmen von Anfang an international aufgestellt gewesen, sei es für global agierende Kunden oder für global angesetzte Projekte. Da wollten wir auf jeden Fall einen international verständlichen Namen haben. Zudem ist es uns auch wichtig, über den Zusatz „consulting“ deutlich zu machen, dass wir über den Tellerrand der klassischen Marktforschung hinausschauen und unseren Kunden im gesamten Forschungsprozess beratend zur Seite stehen.

Auch 2013 war die Gründung eines neuen Instituts mit Risiken verbunden. Wie schnell konntet Ihr erste Kunden gewinnen?

Sören Reichardt: Ja, der Anfang war hart. Wir haben zunächst viel Arbeit und Zeit in Marketing, Vertrieb und Methodenentwicklung investiert, aber in der ersten Zeit wenig Geld verdient. Es hat dann ein halbes Jahr gedauert, bis wir das erste größere Projekt an Land gezogen haben. Damit war der Knoten geplatzt und wir konnten das Geschäft in den folgenden Jahren stetig ausbauen.

Wie sicher wart Ihr Euch damals, dass das funktionieren wird?

Sören Reichardt: Absolut sicher. Der Bedarf, komplexe und beratungsintensive Ad-hoc-Projekte durch ein erfahrenes, hochqualifiziertes Team durchführen zu lassen, ist damals wie heute da gewesen.

Hinzu kommt: als kleine Marktforschungs-Boutique kann man dann noch Herzblut, persönliches Engagement und deutlich mehr Flexibilität in die Waagschale werfen, als es die etablierten Anbieter häufig können.

Was sind die drei Faktoren, warum Ihr es bis hierin geschafft habt?

Sören Reichardt: Erstens wissen wir, was wir tun. Zweitens: Wir wissen, wo die Grenzen dessen sind, was wir tun – und sagen das auch unseren Kunden. Drittens. Wir haben viel Freude an dem, was wir tun.

Stefan Goldschmidt: Ein vierter Faktor spielt aber auch noch eine wesentliche Rolle – und zwar unser Team. Wir haben stetig das Team vergrößert und sind superglücklich darüber, dass wir echte Profis für nuggets begeistern konnten. 

Ihr habt beide zuvor in deutlich größeren Instituten gearbeitet. Wie sah damals Euer Business-Plan für nuggets aus?

Stefan Goldschmidt: Na ja, ob groß oder klein - letztendlich geht es darum, auf dem Markt zu überzeugen. Unser Grundgedanke war immer, dass wir uns auf die Belange unserer Kunden voll und ganz konzentrieren – und mit ihnen als Partner den Weg vom ursprünglichen Anliegen bis zur finalen Lösung gehen. Das führt automatisch dazu, dass wir anstelle der effizienten Standard-Lösungen eigentlich immer zu maßgeschneiderten Ansätzen greifen.

In welche Phasen würdet Ihr die ersten zehn Jahre nuggets unterteilen? Und welche Phase steht als nächstes an? Was waren die Meilensteine in den zehn Jahren?

Sören Reichardt: Wir haben in den Jahren 2013 bis 2018 kontinuierliches Wachstum verzeichnet und insbesondere 2017 eine Reihe neuer KollegInnen eingestellt. Ein Einschnitt war das Jahr 2019, in dem wir zwei unserer umsatzstärksten Kunden durch äußere Umstände verloren haben, die wir nicht beeinflussen konnten. Das war zunächst ein Schock. Wir haben da einige sehr schwierige Monate durchgemacht. Letztlich konnten wir den Verlust dann durch Wachstum bei anderen Kunden kompensieren.

Ein Meilenstein war sicher die Corona-Pandemie, die unseren Arbeitsalltag verändert hat. Wir waren für mobiles, digitales Arbeiten schon vorher sehr gut aufgestellt. Das Verständnis und die Akzeptanz bei Kunden für mobile und digitale Lösungen haben sich durch die Pandemie deutlich verstärkt.

Stefan Goldschmidt: Wir sehen für die nahe Zukunft radikale Veränderungen in der Branche – und wir sind felsenfest davon überzeugt, dass nuggets sehr gut vorbereitet ist und mit Vollgas in die neue Ära eintritt. Worum es geht? Eine neue Ära, in der Künstliche Intelligenz unser Arbeiten grundlegend verändern wird – und die riesige Chancen bietet.

Was kam anders, als Ihr ursprünglich erwartet hattet?

Stefan Goldschmidt: Immer, wenn wir dachten „Jetzt sind wir in gemütlichem, ruhigem Fahrwasser“ kam es doch anders als gedacht. Seien es heftige Veränderungen in der Kundenstruktur oder auch die völlig unerwarteten Folgen von Corona.

Und jetzt soll wieder alles anders werden durch KI. Ohne den Mut zur Veränderung kannst du kein Unternehmen erfolgreich führen.

Wie sieht Euer Fünf-Jahresplan bis 2028 aus? Was wollt Ihr als Institut noch gemeinsam erreichen?

Stefan Goldschmidt: Eigentlich sollte es geheim bleiben! Aber ich lüfte doch mein ganz persönliches Geheimnis: Ich werde zum Ende des Jahres aus dem Berufsleben aussteigen und die Welt bereisen! Nach 35 Jahren Marktforschung bleibt Hamburg mein sicherer Hafen und das Tor zur Welt steht sperrangelweit offen. Insofern freue ich mich sehr, dass ich die Belange des Unternehmens vertrauensvoll in die Hände meines Partners Sören geben kann.

Sören Reichardt: Ja, Stefan wird uns fehlen! Aber wir haben ein tolles Team, mit dem es weiter voran gehen wird. Wir sind ein Unternehmen, bei dem sich alle MitarbeiterInnen wohl fühlen, hochmotiviert sind und Freude an dem haben, was sie tun. Das – und davon bin ich fest überzeugt – ist die beste Voraussetzung für Spitzenleistungen und hochzufriedene Kunden.

Der zweite wesentliche Punkt, der maßgeblich für die nächsten 5 Jahren sein wird, ist Künstliche Intelligenz. Wie Stefan schon sagte: KI wird die Art und Weise, wie wir arbeiten, in den nächsten Jahren komplett verändern. Was genau in fünf Jahren alles möglich ist, kann niemand sagen. Aber wir experimentieren derzeit sehr viel mit KI und stellen uns so auf, dass wir von den Möglichkeiten und Veränderungen profitieren werden.

Wie habt Ihr Euer Jubiläum gefeiert? Oder steht das noch an?

Stefan Goldschmidt: Wir sind an unserem zehnjährigen Geburtstag voll und ganz in der Projektarbeit aufgegangen. Ein wenig verspätet, aber immer noch recht aktuell, haben wir dann mit unserem Team gefeiert – ohne das Team wären wir heute nicht da, wo wir sind!!

Sören Reichardt: Ja, genau. Und ohne unsere Kunden und Partner wären wir auch nicht da, wo wir jetzt sind! Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die nuggets im letzten Jahrzehnt Ihr Vertrauen geschenkt haben!

 

Über die Personen

Sören Reichardt ist Geschäftsführer und Gesellschafter bei nuggets – market research & consulting GmbH. Zuvor war er Senior Research Manager/ Deputy Sector Head FMCG bei Harris Interactive und Research Director bei MWResearch. Studiert hat er Soziologie, VWL und Psychologie an der Universität Hamburg.

Stefan Goldschmidt  ist Geschäftsführer und Gesellschafter bei nuggets – market research & consulting GmbH. Zuvor war er Research Director bei MWResearch und Head of FMCG and Health Research bei Ipsos Deutschland. Studiert hat er Betriebswirtschaftslehre an der Georg August Universität Göttingen mit dem Abschluss als Diplom Kaufmann.

Weitere Informationen zum Unternehmen auf marktforschung.de:

nuggets - market research & consulting GmbH

Hamburg

nuggets - market research & consulting GmbH

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