Martins Menetekel Helle und düstere Aussichten

Eigentlich sollte das Motto dieses Beitrag „Alle haben recht oder keiner“ heißen. Denn ich habe wieder zwei sehr lehrreiche Kommentare bekommen, die zeigen, dass sich unter den Lesern dieser Rubrik viele befinden. die sich mit der Materie besser auskennen, als ich. Ich betone nur, dass ich mich Top down nur auf die Auswertung der kumulierten Fallzahlen beschränke. Ich habe bewusst alles andere als persönliche Meinung deklariert, da kann und sollte jeder je nach Sozialisierung, Mentalität und Erfahrung zu anderen Folgerungen, wie man mit der Pandemie umgehen soll, kommen.
Wir sind derzeit am Anfang einer neuen sehr großen Welle. Herr Lauterbach sieht ihren Höhepunkt Mitte Februar. Ich kann dass so aus den Daten nicht folgern, wahrscheinlich hat er bessere Modelle. Meine Refererenzkurve ist fertig, es ist eine Exponentialfunktion mit Basis b = 1,058 . Das klingt nach sehr nah dran an 1, aber bei den hohen Fallzahlen ist ein Zuwachs mit fast sechs Prozent schon erheblich. Die neuen Fallzahlen sind die von RKI oder JHU, vermindert um den Sockel 6.570.844.
Wie lange dieses exponentielle Wachstum gehen wird, kann keiner seriös abschätzen. Das Vereinigte Königreich scheint den Gipfel erreicht zu haben, vielleicht beruft sich Lauterbach darauf.
Die wichtigste Grafik dafür ist die Zeitreihe N’(t)/N(t) mit N(t) = Fallzahlen zur Zeit t vermindert um den Sockel 6.570.844.

Bis Weihnachten zeigte sie den schönen Abfall dieses Quotienten durch den Faktor (1 - N/S) und jetzt dümpelt er bei 0,056, dem natürlichen Logarithmus von b = 1,058 ,
da N'(t) = ln(b) *N(t) ist, wenn N(t) = Ab^t gilt.
Diese Grafik zeigt uns an, wenn wir wieder mit limitierten Wachstum rechnen können.
Referenzkurven mit exponentiellem oder sogar hyperexponentiellem Wachstum sind grundsätzlich zeitlich begrenzt. Das wissen wir.
Als Schmankerl zeige ich sie trotzdem. Man beachte, welche Werte die Fallzahlen im Februar erreichen können: Über 20 Millionen

Das wäre die Durchseuchung!
Die Grafik der Zuwächse ist noch gruseliger:

Man denke an den Juli vor fast zwei Jahren. Da lagen die kumulierten Fallzahen bei 200.000, jetzt werden wir Anfang Februar diese Zahl als Zuwachs pro Tag erreichen. Ich glaube, das nennt man Fortschritt in der Beherrschung einer Pandemie.
Das führt mich dazu, noch einmal aus meiner Riesendatei aller Fallzahlen seit dem 3. März 2020 die Zeitreihen der Fallzahlen, des Reproduktionsfaktors und der Inzidenzen zu zeigen.

Ganz rechts ist die steile Wand!
Jetzt kommt R(t), abgeleitet aus den Zuwächsen eines Tages, geteilt durch die Zuwächse vor 4 Tagen:
Immer wieder hoffnungsvolle Ansätze mit Wochen unter der 1 , aber jetzt geht er wieder hoch, das war die Anpassung an die ansteckendere Omikron -Variante, und es ist Kaffeesatzleserei, wo er verharren wird und wann er wieder unter die 1 fallen wird.
Die Inzidenzen:

Das führt unweigerlich zur Frage, ob man die Bekämpfung der Seuche mit härteren Einschränkungen weiterführen sollte oder aber wegen der weniger schweren Krankheitsverläufe der Omikron-Infizierten auf Durchsuchung setzt. Dann könnte irgendwann COVID-19 eine Endemie wie andere werden. Helle Aussichten, wären da nicht die Möglichkeiten weiterer Varianten, die alles über den Haufen werfen könnten.
Wie hat sich Omikron in anderen Ländern durchgesetzt?

Bis auf UK, vulgär England, gab es überall zum Teil erhebliche Zuwächse der 28-Tage-Inzidenzen. Deutschland hält sich wacker, Österreich schwächelt, aber andere siechen dahin, keine guten Zeichen, eher düstere Aussichten auch für Deutschland, wenn wir nicht aufpassen oder es sogar darauf ankommen lassen.
Wie sagt der Kölner: Es kütt wie es kütt!
Bleibt gesund!
Über Martin Lindner

Kommentare (1)
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden