- marktforschung.de
- Marktforschung
- Harald Hasselmann: "Der Budgetdruck ist der Hebel, der zielorientiertes Management und entsprechende Förderung von Mitarbeitertalenten möglich macht"
Harald Hasselmann: "Der Budgetdruck ist der Hebel, der zielorientiertes Management und entsprechende Förderung von Mitarbeitertalenten möglich macht"
Hamburg: Harald Hasselmann, Geschäftsführer der Synovate GmbH sowie stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsintsitute e.V. (ADM), stand marktforschung.de zum Interview zur Verfügung. Befragt wurde er von Dr. Lars Watermann, dem Gründer und Geschäftsführer der auf Transaktionsberatung im Marktforschungsumfeld spezialisierten Watermann Agens GmbH in Hamburg.
Kurz nach dem Jahreswechsel: War 2007 ein gutes Jahr für den deutschen Marktforschungsmarkt?
2007 war für den deutschen Marktforschungsmarkt sicherlich ein gutes Jahr – gestatten Sie mir anzumerken, dass 2007 für Synovate Deutschland ein besonders gutes Jahr war. (lächelt)
…und für den internationalen?
International ist es sicherlich ähnlich; wobei man nach regionalen Schwerpunkten differenzieren sollte: Europa und Amerika waren gut – Asien sogar sehr gut.
Welche Themen dominieren künftig die Marktforschungslandschaft?
In Schlagworten sind das internationale Standardisierung, innovative Methoden & Lösungen, interaktive Großkundenbetreuung weltweit, schnelle, günstige und gleichzeitig hochwertige Datenerhebung und – verarbeitung, nachhaltige Wertschöpfung und beratungsintensive Dienstleistungen für unsere Kunden sowie globale Kompetenz verbunden mit lokaler Kundennähe.
Sind Investitionen in diese Branche für Kapitalanleger weiterhin eine gute Wahl?
Mit Sicherheit! Investitionen in Beteiligungen mit einem klaren zukunftsfähigen Geschäftskonzept sind in unserem Markt nach wie vor gut möglich. Jedoch sollte man auch hier mit versiertem Blick die Spreu vom Weizen unterscheiden.
Online Forschung, zentralisierter Projekteinkauf, Budgetdruck: Wie können Umsatzsteigerungen trotz dieser Marktentwicklung erreicht werden?
Gerade wegen dieser Marktentwicklungen sind Umsatz- und Gewinnsteigerungen möglich. Die Online-Forschung weist den Weg in eine zeitgemäße und effiziente Datenerhebung. Ein zentraler bzw. zentralerer Projekteinkauf schafft Möglichkeiten, Qualitätskontrolle und Großkundenstellung vernünftig zu kombinieren. Und der Budgetdruck ist letztendlich der Hebel, der zielorientiertes Management und entsprechende Förderung von Mitarbeitertalenten möglich macht.
Als Geschäftsführer von Roland Berger Market Research haben Sie die Übernahme durch Synovate Deutschland wesentlich mitgestaltet: Welches sind die Schlüsselfaktoren für einen erfolgreichen Exit?
Wir haben von Beginn an die zentralen Eckwerte der globalen Synovate-Strategie angenommen: eine Synovate-Markenwelt - zu realisieren nach einer sechsmonatigen Übergangszeit -, Einsatz der globalen Tools und Instrumente sowie Nutzung der Synergien in der Synovate-Community. Gleichzeitig haben wir die fundamentalen Stärken der einzelnen Synovate Companies in Deutschland sinnvoll kombinieren können. Und schließlich gehören zu diesem Erfolg auch Tugenden wie Offenheit, Kommunikation, Konsequenz sowie stets eine gute Portion Glück und Spaß an der gemeinsamen Sache.
In welchen Bereichen möchte sich Synovate Deutschland gegebenenfalls durch Zukäufe verstärken?
Dazu möchte ich jetzt keine Detailangaben machen. Es ist allerdings allgemein bekannt, dass wir uns in Deutschland bei Akquisitionen weniger auf reines Größenwachstum fokussieren, als vielmehr darauf, unser Portfolio an „Practices“, also methodenfokussierte Forschung, bzw. „Industry Verticals“, also branchenorientierte Forschung, zu verbreitern. Unser Größenwachstum ist stark organisch getrieben und hat in den letzten Jahren stets zweistellige prozentuale Zuwachsraten in Deutschland aufgewiesen. Ich bin einigermaßen zuversichtlich, dass wir schon bald hinter GfK und TNS Infratest die Nr. 3 der in Deutschland generierten Adhoc-Marktforschung sind.
Synovates CEO, Adrian Chedore, als Rapper auf YouTube: Vereinfacht solch eine Unternehmenskultur die Integration akquirierter Unternehmen?
Dies ist bestimmt ein Signal des offenen und unkomplizierten Umgangs miteinander – und somit auch ein Faktor, der Integrationen erleichtert. Gleichzeitig ist dies wohl eher ein „Soft Factor“. Hinzu kommen die mir auch in Deutschland wichtigen „Hard Factors“, wie klare weitsichtige Strategien und Konzepte; konsequente Delegation von Verantwortlichkeiten; zielorientiertes Management und Mitarbeiterführung sowie hoher Respekt für soziale Kompetenz.
Insider wissen, dass in Deutschland zahlreiche Gespräche zwischen vermeintlichen Verkauf- und Kaufinteressenten stattfinden. Warum aber sind Transaktionsabschlüsse hierzulande nach wie vor die Ausnahme?
Vielleicht konzentrieren sich Käufer und Verkäufer in Deutschland zu lange darauf, Risikofaktoren einer M&A-Transaktion zu bewerten und zu reduzieren, und vernachlässigen dabei, dass ihnen damit auf Dauer eine gewisse Abschlussmentalität und nach vorn gerichtetes Business Momentum verloren gehen.
Kommentare (0)
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden