Hans Reitmeier: "Die Branche hat jeden Anlass zu Selbstbewusstsein."

Hans Reitmeier (Research & Results)

Hans Reitmeier (Research & Results)

Hans Reitmeier, Geschäftsführer des Research & Results-Veranstalters Reitmeier Input Management Services und Chefredakteur der Fachzeitschrift Research & Results, beleuchtet im Interview mit marktforschung.de die bisherige Entwicklung der Marktforschungsmesse in München und gibt einen Ausblick auf die diesjährige Veranstaltung. Die Research & Results 2012 findet am 24. und 25. Oktober wieder im MOC Veranstaltungscenter München statt.

marktforschung.de: Herr Reitmeier, die Research & Results-Messe darf unlängst als etabliert gelten. Wenn Sie auf die Veranstaltungen seit dem Start im Jahr 2006 zurückblicken: Was waren die herausragenden Ereignisse?

Hans Reitmeier: Die Messe findet in diesem Jahr zum siebten Mal statt und ist größer als je zuvor. Deutschland als weltweit drittgrößter Markt beheimatet damit die größte Marktforschungsausstellung weltweit, die zudem immer internationaler wird. Diese Entwicklung über die Jahre hinweg ist, finde ich, das eigentlich Herausragende.

marktforschung.de: Wie hat sich seitdem der inhaltliche Fokus – sowohl an den Ständen als auch auf Seiten der Vortragenden – verändert?

Hans Reitmeier: Im Vergleich zu den Anfangsjahren der Messe ist der Standbau heute insgesamt abwechslungsreicher, individueller, teilweise auch aufwendiger geworden. Schließlich musste sich eine Messekultur erst entwickeln. Inhaltlich ist die Veranstaltung von Anfang an durch die Aussteller geprägt worden. Es wird ja kein Programm gesetzt, sondern die Aussteller zeigen in den Workshops das, was sie für relevant halten. So ist die Messe seit jeher – wenn Sie so wollen, ganz automatisch -  ein Spiegel des Marktes. Das heißt auch: Die großen Themenkreise wie Markenführung oder Kundenzufriedenheit bleiben. Online-Forschung hat sich mit dem verstärkten Aufkommen von Mobile Research differenziert. Themen wie Social Media und Innovation durch Crowd-Sourcing sind hinzugekommen.

marktforschung.de: Marken, Kunden, Mobile, Social Media – dies sind nur einige der Top-Themen in den Ankündigungen zur Messe. Was erwartet den Besucher in diesem Jahr?

Hans Reitmeier: Der Besucher hat die Vielfalt der Ausstellung, die Breite der Themen und die Ansprechpartner persönlich zwei Tage lang an einem Ort zur Verfügung. Das macht den besonderen Nutzen der Messe aus und einen Besuch so effizient. Neben den schon genannten Themen scheinen mir, gerade für das Marktforscher-Fachpublikum, eine Vielzahl von Workshops interessant, die man als  „Best Research Practices“ bezeichnen kann: eine Fülle neuer Methoden, Techniken, Tools und Erfahrungsberichte. Zudem besteht im Rahmen der Guided Tours in der Messehalle die Möglichkeit, zu einem bestimmten Thema verschiedene Aussteller im Vergleich anzusehen.

marktforschung.de: Was sind aus Ihrer Sicht derzeit die großen Trends in der Branche?

Hans Reitmeier: Ein ganz großer Trend ist – wie könnte es anders sein – die Digitalisierung. Ein immer größerer Teil des Lebens der Menschen wird digital. Und die Marktforschung steht vor der Aufgabe, die neuen Kanäle in ein ganzheitliches Bild zu integrieren. Mobilität wird immer mehr zu einem allgegenwärtigen Faktor in unserer Gesellschaft. Das schafft neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Gleichzeitig muss Marktforschung den Umgang mit großen Datenmengen, teilweise gar nicht für Forschungszwecke erzeugt, in ihren Methodenkanon integrieren. Es scheint sich auch das Bewusstsein zu verstärken, dass Forschung sich für die Probanden nutzwertig anfühlen sollte – Stichwort Gamification. Rückläufige Antwortquoten stellen eine Bedrohung dar. In diesem Zusammenhang ist das Vorgehen vor allem der Verbände gegen unseriöse Anbieter sehr wichtig.

marktforschung.de: Was wird Marktforschung künftig leisten müssen? Wie muss sich die Branche Ihrer Meinung nach entwickeln?

Hans Reitmeier: Es gibt wohl kaum eine andere Branche, die ein solches Maß an Expertise im Umgang mit Daten und Informationen hat, wie die Marktforschung. In einer von Informationsüberfluss geprägten Zeit kann die Marktforschungsbranche wegweisend sein für Qualität und Interpretation. Sie kann das Wesentliche herausfiltern und fundierte Grundlagen und Empfehlungen für wichtige Entscheidungen mit großer Tragweite liefern. Die Branche hat also jeden Anlass zu Selbstbewusstsein. Das sollte sie zeigen.

marktforschung.de: Welches sind die Ziele, die Sie mit der Messe in den kommenden Jahren verfolgen werden?

Hans Reitmeier: Unser oberstes Ziel sind zufriedene Besucher und zufriedene Aussteller. Als Organisatoren müssen wir die Plattform dafür bereitstellen, indem wir konzeptionell und organisatorisch ein ideales Umfeld schaffen. Das ist jedes Jahr wieder eine Herausforderung, die wir meistern müssen. Angesichts zunehmender internationaler Verflechtung in der Branche wollen wir auch die Internationalisierung vorantreiben. Die Bekanntheit der Veranstaltung im Ausland wächst, sie genießt einen sehr guten Ruf.

marktforschung.de: Nach dem Get together am Ende des ersten Messetages im letzten Jahr kehrt die Research & Results Messeparty wieder ins P1 zurück. Darf man also annehmen, dass die Marktforscher Wert auf eine standesgemäße Feier in Münchens wohl bekanntester Diskothek legen?  

Hans Reitmeier: Der Networking-Event im vergangenen Jahr war sehr gut besucht. Die Teilnehmer waren sichtlich guter Dinge und sehr zufrieden. Gleichzeitig gibt es die eher Party-Orientierten unter den Forschern. Auch hier gilt: Die Messe ist für ihre Besucher und Aussteller da. Deshalb gibt es in diesem Jahr mal wieder eine Messeparty. Und nach gründlicher Recherche führt da unter Preis-Leistungs-Gesichtspunkten am P1 kein Weg vorbei.

marktforschung.de: Herr Reitmeier, herzlichen Dank für dieses Gespräch!

Die Messe ist für Besucher kostenlos. Die Anmeldung ist möglich auf der Website der Research & Results: www.research-results.de

 

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